«sicherer, schöner, schneller» im Textilmuseum
Ob der legendäre Silbermantel von Simon Ammann, mit dem er bei der Siegerehrung der Olympischen Spiele 2002 wie Harry Potter wirkte oder ein Reitkleid von Sisi, Kaiserin von Österreich: In der Ausstellung über Sportbekleidung sind viele berühmte Stücke zu bewundern.
Das Maillot Jaune, das Ferdy Kübler als Gesamtsieger der Tour de France 1950 überstreifen durfte, ist aus gelbem Garn gestrickt. Wer das Siegertrikot des legendären Schweizer Radfahrers im St.GallerTextilmuseum genauer betrachtet, entdeckt darauf einen schwarzen Fleck.
Am Tour-de-France-Tricot aus dem Jahr 2008 würde das Schmieröl wahrscheinlich abperlen, genauso wie das Wasser am Schwimmdress von Michael Phelps. Der Amerikaner hatte damit an der Olympiade 2008 in
Peking acht Goldmedaillen gewonnen.
Der Stoff von Phelps› Ganzkörper-Anzug, den Speedo zusammen mit der Nasa entwickelt hat, ist der Haut von Haifischen nachempfunden. Das extrem anliegende Gewebe nimmt kaum Wasser auf und lässt den
Wasserwiderstand des Trägers um fünf Prozent sinken.
Wegen »Materialdoping« verboten
«Wegen «Materialdoping» ist der Schwimmanzug inzwischen verboten worden», sagt Ursula Karbacher, Kuratorin des Textilmuseums bei einem Rundgang durch die Ausstellung. Faszinierend sei, was die
Hightech-Kleidung der Athleten bewirken könne. Deshalb werde die Produktion von Bekleidung für den Spitzensport immer stärker reglementiert.
An einem Stoff zum Siegen arbeitet auch die Eidgenössische Material Prüfungs Anstalt (EMPA) in St.Gallen. Sie erforscht, welchen Einfluss Hightech-Textilien auf den Wärmehaushalt des Körpers haben. Die Spezial-Kleidung soll den Schweizer Sportlern zu Siegen an den nächsten Olympischen Spielen verhelfen.
In der Schweiz produziert
Viele der Hightech-Materialien für Sportbekleidung werden in der Schweiz produziert. «Vor allem Ostschweizer Betriebe haben hier die Nase vorn», sagt die Ausstellungsmacherin.
Die Entwicklung von Stoffen für Spitzensportler kommt auch einem breiten Publikum zugute. Dies wird anhand von Gegenüberstellungen von Sportanzügen aus verschiedenen Generationen veranschaulicht.
Eine Skijacke – vor 30 Jahren noch dick und steif – ist heute atmungsaktiv, dehnbar und wind- und wasserabweisend.
Auch die Sportbekleidung der Zukunft ist in der Ausstellung zu sehen. Ein Anzug mit Leuchtdioden soll die Sicherheit seines Trägers erhöhen. Dank eingenähten Messgeräten auf dem Shirt können Sportler ihr Bewegungsmuster nach dem Training auf dem Computer analysieren.
Ausstellung
Die Ausstellung im St. Galler Textilmuseum dauert bis zum 31. Dezember. Öffnungszeiten: täglich durchgehend von 10 bis 17 Uhr.