Technologiekonzern Bühler hat 2008 weniger verdient
Der Technologiekonzern Bühler hat im Geschäftsjahr 2008 zwar den Umsatz gesteigert, dabei aber weniger verdient. Trotz Finanzkrise und tieferem Jahresergebnis blickt das Familienunternehmen jedoch optimistisch in die Zukunft.
Der Umsatz der weltweit tätigen Bühler-Gruppe erreichte im letzten Jahr 1,893 Milliarden Franken; das entspricht einem Plus von 6,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie heute mitgeteilt wurde. Unter dem Strich verdiente Bühler mit seinen 7661 Mitarbeitenden 101,2 Millionen Franken, was einem Rückgang von 22,3 Prozent entspricht. Der Auftragseingang erhöhte sich um drei Prozent auf 1,891 Milliarden Franken. Erfreulich entwickelte sich die Auftragslage in China mit einem Plus von 35 Prozent und in Indien mit einem Plus von 19 Prozent.
Krise in der Autoindustrie
Das operative Ergebnis (EBIT) stieg um 14,3 Prozent auf 158,1 Millionen Franken. Die EBIT-Marge betrug 8,4 Prozent und überstieg damit die Zielhöhe von 8 Prozent. Von der Krise in der Auto- und Elektronikindustrie blieb Bühler nicht verschont; die Sparten Druckguss und Grinding & Dispersion gingen im vierten Quartal stark zurück.
Rekordwerte erreichten die Geschäftsbereiche, welche Anlagen und Technologien für die Verarbeitung von Grundnahrungsmitteln und Getreide anbieten. «Unsere Kunden sind bereit, einen guten Preis zu bezahlen», sagte Bühler-CEO Calvin Grieder.
Die margenstarken Servicegeschäfte haben eine Wachstumsrate von 12 Prozent erfahren. Mittlerweile stammen über 20 Prozent des Konzernumsatzes aus Dienstleistungen für Kunden.
Umsatz sowie EBIT sind in den vergangenen zehn Jahren stetig gewachsen. «Wir haben unsere langfristigen Zielsetzungen erreicht», erklärte Finanzchef Andreas R. Herzog. Trotz steigender Preise für Rohmaterial und Energie habe 2008 eine höhere Produktivität erreicht werden können.
Investitionen in Produktion und Forschung
Der langfristigen Strategie entsprechend investierte das Unternehmen im letzten Jahr rund 85 Millionen Franken in den Ausbau und die Modernisierung der Produktionsstätten in China, Deutschland und der Schweiz sowie rund 82 Mio. Franken in Forschung und Entwicklung.
Starke Währungsschwankungen des US-Dollars haben den Verkaufserlös von Bühler negativ beeinflusst. Währungsbereinigt wäre der Konzernumsatz um rund 88 Millionen Franken oder 11,7 Prozent höher ausgefallen als im Vorjahr.
Ohne die neu erworbenen Gesellschaften in der thermischen Verfahrenstechnik, Barth (D) und Aeroglide (USA), hätte der Umsatz um weitere 6,4 Prozent zugenommen. «Wir haben den Knick Ende 2008 gespürt», sagte Grieder zur Finanzkrise. Die Aufträge seien in den ersten zwei Monaten des laufenden Jahres 20 Prozent schwächer ausgefallen als im Vorjahr. Für März und April gebe es aber wieder positive Signale.
Personalabbau und Kurzarbeit seien kein Thema. Mit natürlichen Abgängen, verbesserten Strukturen und Kostenreduktion will Bühler Auftragsausfälle kompensieren.
Praktisch schuldenfrei
Für Verwaltungsratspräsident Urs Bühler ist der Gang an die Börse weiterhin kein Thema. «Bei den gegenwärtigen Schwankungen auf dem Aktienmärkten ist es sogar ein Vorteil, nicht an der Börse zu sein», sagte der Firmenpatron.
Der Konzern ist mit 16,5 Millionen Franken kurz- und langfristigen Finanzverbindlichkeiten praktisch schuldenfrei. Die Nettoliquidität nahm um knapp 14 Prozent auf 345 Millionen Franken (Vorjahr: 303 Millionen Franken) zu. Grieder rechnet für 2009 weder mit einem Verlust noch mit einem Gewinneinbruch. «Wir müssen aber damit rechnen, dass der Cash Flow aufgrund weiterer Investitionen leicht tiefer ausfällt.»
