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Wir feiern einen alten Fehler

Die Ausserrhoder feiern eine Art Nostalgie-Landsgemeinde. Das sagt mir als altem Landsgemeinde-Fan so einiges.

Nämlich, dass viele Leute gemerkt haben, dass die Abschaffung ein Fehler war. Ich spreche jetzt nicht von der politischen Seite – es gab und gibt gute Argumente dafür, Abstimmungen und Wahlen an der Urne durchzuführen. Aber rein marketingtechnisch hat sich Ausserrhoden mit der Abschaffung der Landsgemeinde ein Ei gelegt. Und daran erinnert man sich beim Jahrestag natürlich besonders stark.

Kürzlich habe ich mit meinem Neffen darüber diskutiert, der ist Lizökkhaessgee, oder wie das heisst. Er hat es mir sehr anschaulich erklärt. Ein kleiner Kanton, der in den meisten Fragen nicht im Geringsten mit den grossen Kantonen konkurrieren kann, muss seine Nischen finden. Er braucht Wiedererkennungswerte, Eigenheiten, über die man spricht. Die Landsgemeinde war nicht nur ein politisches Heiligtum, es war auch ein Instrument des Standortmarketings. Die Bilder der urchigen Gesellen, die ihre Hände hoben, das gesellschaftliche bunte Treiben vor und nach der Landsgemeinde, die prominenten Gäste – das alles hat Ausserrhoden zusammen mit Innerrhoden und Glarus schweizweit aus der Masse hervorgehoben. Wahre Foto-Orgien fanden statt, die Bilder gingen um die Welt. Wenn Sie als Tourist an einen schönen Alpenort in die Ferien gehen, haben Sie eine grosse Auswahl. Letztlich gehen Sie dann an den Ort, von dem Sie in anderem Zusammenhang immer mal wieder gehört haben. Und von Ausserrhoden hat man in den letzten zehn Jahren ohne Zweifel weniger gehört als vorher.

Innerrhoden wird bald an seiner Landsgemeinde ein neues Regierungsmitglied und einen neuen Ständerat wählen. Diese Wahlen sind hart umkämpft, und bis zur letzten Sekunde weiss niemand, ob nicht sogar noch neue Namen gerufen werden. In Ausserrhoden hingegen wurde der Stimmbürger dazu aufgerufen, einen vorgedruckten Zettel mit sieben Namen für sieben Sitze einzuwerfen. Welcher dieser zwei Termine findet wohl mehr Aufmerksamkeit – im eigenen Volk und auswärts?

Als es um die Abschaffung der Landsgemeinde ging, hiess es immer: «Macht das nicht, wenn sie einmal weg ist, dann ist sie weg für immer.» Der Heri Sauer kann da nur den Kopf schütteln und fragt heute: Warum eigentlich? Was man abschaffen kann, das kann man auch wieder einführen?

Herzlich, Ihr Heri Sauer

Appenzell InnerrhodenAppenzell Innerrhoden / 21.04.2007 - 10:26:00