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Wetter: Warmluftzufuhr

Oder eben ein Wintermezzo, denn die winterlichen Bedingungen sind vorübergehend, durch das Heranführen von einer für die Jahreszeit sehr warmen Luftmasse, vorbei.

Um dies zu illustrieren schauen wir uns als erstes die ThetaE (ein Mass für die Feuchtigkeit und Temperatur einer Luftmasse) auf 850hPa (rund 1500 Meter) an.


Die Animation zeigt hervorragend wie die kalte Polarluftmasse, welche in den letzten Tagen über der Schweiz war, gegen Nordosten abgeführt wird und sich die Atmosphäre in diesen Höhenlagen stark erwärmt. Dargestellt ist die ThetaE zwischen Sonntag 12 UTC und Mittwoch 00 UTC.


Wir haben in der obigen Bildbeschriftung von „diesen Höhenlagen“ gesprochen. Das kommt daher, dass die Kaltluft in bodennahen Schichten auf der Alpennordseite vorerst noch etwas zurückbleibt. Der Grund dafür ist, dass die Kaltluft, welche deutlich schwerer ist, erst mit genügend Wind aus dem Mittelland „ausgeräumt“ wird. Wir illustrieren in der nächsten Grafik wieso.


Schematische Darstellung des Kaltluftsees im Mittelland, welcher zwischen dem Jura und den Alpen liegt. Es handelt sich um eine Annäherung, denn die Mächtigkeit des Kaltluftsees kann je nach Anströmung variieren. Zum Beispiel ist dieser mit Nordostwind (Bise) deutlich höher, da er zwischen dem Jura und den Alpen, auf Grund der zusammenlaufenden Topographie gegen Genf hin, angestaut wird. Bei Südwestwind hingegen ist er von geringerer Mächtigkeit. Die „schwere“ Kaltluft kann erst mit genügend Wind aus dem Mittelland entfernt werden. (Google & MeteoSchweiz)


An erhöhten und exponierten Messstationen ist aber die Erwärmung schon deutlich erkennbar.



Lufttemperatur und Windgeschwindigkeit in Chaumont. Die Messstation befindet sich im Jura auf 1136 Meter über Meer. Da die Station erhöht liegt, ist die Erwärmung, welche die Warmfront der vergangenen Nacht gebracht hat, bereits gut zu verzeichnen. Die Lufttemperatur ist von Samstag- bis Sonntagmittag um rund 8 Grad angestiegen. An Gipfelstationen war die Erwärmung noch deutlicher zu verzeichnen. So zum Beispiel am Pilatus, welcher bereits um 10:30 UTC über 8 Grad verzeichnete. (MeteoSchweiz)

Diese Erwärmung kann auch in unserer Radiosondierung gut illustriert werden.


Die Radiosondierungen in Payerne von Sonntag Mitternacht (grüne Sondierung) und Montagmittag (schwarze Sondierung) zeigen den Luftmassenwechsel sehr gut. Erwärmung wird in Rot gezeigt, Abkühlung in Blau, Anfeuchtung in Grün, Abtrocknung in Gelb. Es ist ersichtlich, dass die Atmosphäre in den vergangenen 36 Stunden massgebend angefeuchtet und erwärmt wurde. (MeteoSchweiz)


Und nun sehen wir uns das Ganze noch bildlich an. Und zwar am Üetliberg.


Blick vom Üetliberg über den Zürichsee. Die gegenüberliegende Pfannenstiel-Zürichberg – Kette ragt sichtlich über den Kaltluftsee hinaus. (www.roundshot.com)


Zum Schluss werfen wir noch ein Blick in die, für Weisse Weihnachten hoffnungslose, Zukunft.



Dargestellt sind die simulierte Temperatur auf rund 1500 Meter (oben), Niederschlag am Boden (Mitte) und Geopotential auf 500 hPa (unten). Ersichtlich ist, dass das weihnachtliche Tauwetter weiter anhält. Ab Mittwoch gerät die Schweiz markant in den Einfluss der Westwindzone, welche auch den Kaltluftsee auf der Alpennordseite ausräumt. Bis auf Weiteres ist dann wechselhaftes, windiges und sehr mildes Westwindwetter angesagt.

Ganz zum Schluss noch eine Exkursion nach Deutschland. Dort ist aus der Warmfront flächig viel Regen in eine Grundschicht mit negativen Temperaturen gefallen. Dies hat verbreitet zu vereisendem Regen geführt. Die beiden nachfolgenden Illustrationen zeigen dies deutlich. Mehr zu diesem Phänomen, welches kürzlich auch bei uns aufgetreten ist, lesen sie hier.


Links: Radiosondierung aus Idar-Oberstein, welche die positive Temperatur in den Schichten oberhalb der Grundschicht, sowie die deutlich negativen bodennahen Temperaturen zeigt. Rechts: Nutzermeldungen in der Warnapp des Deutschen Wetterdienstes. Verbreitet wurden Glatteis-Bedingungen gemeldet. (DWD & MeteoSchweiz)


Titelbild: Sonnenaufgang bei Naters.

 

Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz
Titelbild: App/Meteomeldung

Schweiz / 19.12.2022 - 23:30:39