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Wetter-News: Sonnig, trocken und warm – das war der Juni 2023

Der Juni zeigte sich in weiten Gebieten sehr sonnig und regenarm. Nördlich der Alpen war es lokal der sonnigste Juni seit Messbeginn. Die Alpensüdseite erhielt lokal Niederschlagsmengen im Bereich der Norm.

Im landesweiten Mittel wurde der fünftwärmste Juni seit Messbeginn registriert.

Die Junitemperatur 2023 stieg im landesweiten Mittel auf 14,9 °C. Das liegt 2,3 °C über der Norm 1991–2020. Damit blickt die Schweiz auf den fünftwärmsten Juni seit Messbeginn 1864 zurück. Die fünf wärmsten Junimonate wurden alle nach 2000 registriert. Der bisherige Junirekord von 17,3 °C stammt aus dem Hitzesommer 2003. Der Juni ist in der Schweiz von der vorindustriellen Periode 1871–1900 bis heute (1993–2022) um 2,5 °C wärmer geworden.


Abb. 1: Die Junitemperatur in der Schweiz seit Messbeginn 1864. Der aktuelle Juni (roter Punkt) erreichte 14,9 °C oder 2,3 °C über Norm 1991–2020 (grüne Linie). Die rote Linie zeigt das 20-jährige gleitende Mittel.


Im Norden anhaltend trocken und sonnig dank Bise

In den ersten 15 Tagen des Monats lag die Schweiz am Südrand eines Hochdruckgebiets, das sich beharrlich zwischen dem Nordatlantik, den Britischen Inseln und dem Baltikum hielt. Dadurch dominierte die Bise (ein trockener Ost- bis Nordostwind) das Wetter auf der Alpennordseite. An der Messstation Zürich-Kloten brachte der Juni über 180 Bisenstunden (Stand 29.06.2023). Das ist der deutlich höchste Juniwert in der verfügbaren automatischen Messperiode ab 1981. Die Anzahl Bisenstunden im Juni schwankt sehr stark von Jahr zu Jahr. Aufgrund des kurzen Untersuchungszeitraums und der starken Schwankungen lässt sich bisher kein gesicherter Trend für die Bisenstunden in Zürich-Kloten feststellen.


Abb. 2: Bisenstunden im Juni am Messstandort Zürich-Kloten seit Beginn der automatischen Messungen 1981 (Stand 29.06.2023, Vormittag). Bisenstunde: Mittel der Windrichtung zwischen 10 und 100 Grad, Windmittel 10 km/h oder mehr. Die graue Linie zeigt das 10-jährige gleitende Mittel.


Die Bise brachte viel Sonne, oft angenehm sommerliche Temperaturen bei schwachem bis mässigem Wind und wenig Regen. An einigen Messstandorten fiel in der ersten Monatshälfte überhaupt kein Regen. So blieb es in Güttingen am Bodensee oder auch in Buchs-Aarau und in Wynau im zentralen Mittelland bis am 18. Juni niederschlagsfrei. Weniger als 1 mm Regen fiel in diesem Zeitraum in St. Gallen, Zürich und Bern.

Sonnenscheinrekord

Das anhaltende Hochdruckwetter in der ersten Monatshälfte führte vor allem nördlich der Alpen zu einer hohen monatlichen Sonnenscheindauer. In der Nordschweiz war es einer der sonnigsten Junimonate seit Messbeginn. Der Messstandort Basel-Binningen meldete über 320 Sonnenstunden. Alle bisherigen Junihöchstwerte seit Messbeginn 1886 lagen unter 300 Sonnenstunden. Der Juni 2023 war der drittsonnigste Monat in der Basler Messreihe. Mehr Sonnenschein brachten nur der Juli 1905 mit 338 und der Juli 2022 mit 351 Sonnenstunden. Auch Luzern registrierte mit über 290 Sonnenstunden den sonnigsten Juni seit Messbeginn 1901. In Luzern könnte es zudem der sonnigste Monat in der Messreihe werden.


Abb. 3: Die Juni-Sonnenscheindauer in Stunden seit Messbeginn 1886 am Messstandort Basel-Binningen (Stand 29.6.2023, Vormittag). Die graue Linie zeigt das 20-jährige gleitende Mittel.


Gewitter im Süden

Südlich der Alpen war die Luft in der ersten Monatshälfte feucht und instabil, verursacht durch ein Tiefdruckgebiet über dem Golf von Genua. Fast täglich zogen Gewitter mit Schauern auf. In Stabio brachte ein kräftiger Gewitterregen am 11. Juni innerhalb von zwei Stunden 63,3 mm. Eine Zweistunden-Summe von dieser Menge wird in Stabio etwa alle drei bis acht Jahre erreicht oder überschritten. Am 12. Juni verzeichnete Lugano eine Zehnminutensumme von 22,0 mm. Eine solcher Wert wird in Lugano ebenfalls etwa alle drei bis acht Jahre erreicht oder überschritten.

Verbreitet erste Hitzetage

Nach einem Strömungswechsel auf Südwest gab es ab dem 18. Juni verbreitet die ersten Hitzetage (Tagesmaxima 30 °C und mehr). Die höchsten Werte lieferten Chur mit 35,4 °C, Schiers mit 33,5 °C und Oberriet (SG) mit 33,2 °C. Auf der Alpensüdseite meldete Biasca den höchsten Wert mit 32,4 °C.

Gewitterhaft

Vom 19. bis 22. Juni entluden sich vielerorts Gewitter, besonders nördlich der Alpen und im Westen des Landes. Eine Gewitterfront am 22. Juni brachte zudem starke Windböen. Am Messstandort St-Prex am Genfersee wurde mit 135 km/h ein neuer lokaler Windrekord erreicht. Nach der Gewitterepisode sorgte Hochdruckwetter vom 24. bis am 28. Juni wieder verbreitet für sonnige Verhältnisse ohne Regen.

Wenig Regen im Juni

Die mehrtägige Gewitterepisode vermochte die anhaltende Regenarmut aus der ersten Monatshälfte bei weitem nicht auszugleichen. So blieben die Monatssummen bis am 29. Juni in vielen Gebieten unter 50 % der Norm 1991–2020. Einzig auf der Alpensüdseite erreichten sie lokal 90 bis 110 % der Norm. Zu beachten ist, dass am 30. Juni eine aktive Niederschlagszone wahrscheinlich örtlich bedeutenden Mengen bringen wird, was das allgemeine Niederschlagsdefizit des Monats verringern wird.


Abb. 4: Räumliche Verteilung der Niederschlagssummen im Juni 2023 (Stand 28.06.2023), dargestellt in Prozent der Norm 1991‒2020.


Sommer- und Winterlinden in Vollblüte

Der Juni ist der Monat der Lindenblüte. Ab Anfang Juni blühten die Sommerlinden und ab der zweiten Juniwoche die Winterlinden. Der Zeitpunkt der Blüte der Linden ist abhängig von der Temperatur von März bis Juni. Nachdem die Temperatur im Frühling etwa im langjährigen Mittel der Norm 1991–2020 lag, trug die hohe Junitemperatur zu einer raschen Entwicklung der Lindenblüte bei. Die Sommerlinden blühten deshalb 4 Tage früher als im Mittel 1991–2020 und die Winterlinden 6 Tage. Die Blüte der Linden verfrühte sich seit dem Beginn der phänologischen Beobachtungen deutlich. Im Mittel der 30-jährigen Periode 1991–2020 blühten die Sommerlinden 11 Tage früher als während der Periode 1961–1990.

Der Schwarze Holunder blühte im Juni oberhalb von rund 700 m und gegen Ende Monat zwischen 1200 und 1400 m. Insgesamt hatte seine Blüte einen Vorsprung von 4 Tagen auf das Mittel. Die Weinreben hingegen blühten in diesem Jahr genau zu einem mittleren Zeitpunkt verglichen mit dem Mittel 1991–2020. In den Bergen konnte im Juni die Blüte der Vogelbeere, der Margeriten und der Nadelaustrieb der Fichten beobachtet werden.

Während das Heu im Flachland meist erst später als normal geerntet werden konnte, wurde Ende Mai und im Juni das Heu in den Bergen dank dem sonnigen, warmen Wetter ein bis zwei Wochen früher als normal geerntet.


Abb. 5: Im Juni waren die Wiesen gemäht und braune Farben wurden in der Landschaft immer häufiger auch wegen zunehmender Trockenheit. Frühsommerblumen wie die Wiesenflockenblume und das Johanniskraut sorgten für Farbtupfer am 18. Juni im Schenkenbergertal (AG). Foto: Regula Gehrig.


Der definitive Bericht zum Juni 2023 ist ab dem 10. Juli 2023 in der Rubrik Publikationen verfügbar.


Blick vom Hohen Kasten über den Sämtisersee in Richtung Säntis am Vormittag des 3. Juni 2023.


 

Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz / Sonnig, trocken und warm – das war der Juni 2023 – MeteoSchweiz (admin.ch)
Titelbild: Meteomeldungen, MeteoSchweiz-App

Schweiz / 29.06.2023 - 23:52:40