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Wetter: Kühles Wochenende eines Rekordmonats


In der Nacht auf heute Samstag hat eine wenig aktive Kaltfront aus Nordwesten die Alpennordseite erreicht.

Sie brachte gebietsweise wenig Regen, vor allem aber kühlere Luft. Soviel zum eher kühlen Wochenende. Was hat es mit dem „Rekordmonat“ auf sich?

Die Kaltfront, welche in der Nacht auf heute Samstag die Alpennordseite erreichte, war nur wenig aktiv und brachte besonders längs der zentralen und östlichen Voralpen wenig Regen, im Mittelland hingegen meist nur Spuren von Niederschlag. Die Inaktivität der Front hatte vor allem zwei Gründe. Einerseits war das Tief, das die Störung zu uns lenkte, weit weg. Das Zentrum lag nämlich bereits östlich von Belarus. Damit waren die Hebungsantriebe bei uns nur noch schwach.


Satellitenbild überlagert mit den Isobaren und Fronten am Samstag, 28.5.22 um 3 Uhr MESZ.
Quelle: Eumetsat/MeteoSchweiz


Andererseits war die vorhandene Feuchtigkeit nicht wirklich hochreichend, da die Front nach Westen hin ins Hochdruckgebiet hineinlief (siehe Bild oben). Östlich der Schweiz (Tirol/Bayern) war die Luft bis etwa 4500 m ü.M. angefeuchtet, in der Westschweiz hingegen nur bis gegen 3000 m ü.M.


Blick vom Ostgrat der Jungfrau zu Mönch und Eiger sowie über die Frontalbewölkung mit einer Obergrenze um geschätzte 2800 m ü.M.
Foto: jungfrau.roundshot.com/top-of-europe-jungfrau-ostgrat


Da man sich in der Westschweiz im Vergleich zur Ostschweiz näher am Hochdruckgebiet befand, lockerte die Bewölkung im Westen rasch auf. Im Osten hingegen dauerte es entsprechend länger, bis die Sonne zum Vorschein kam. Den Voralpen entlang blieben die tiefen Wolken staubedingt sogar bis in den Nachmittag hinein recht kompakt und am Morgen fiel stellenweise noch etwas Nieselregen.


Blick vom Bahnviadukt vor Fribourg auf die Saane. Die hohe Bewölkung war zum Zeitpunkt noch sehr dünn.
Foto: A. Hostettler


Allzu sonnig wurde es aber trotzdem nicht, zumindest nicht in weiten Teilen der Deutschschweiz. Mit der nordwestlichen Höhenströmung wurde nämlich recht feuchte Luft in den höheren Schichten herangeführt. Sehr wahrscheinlich sorgten leichte Hebungsprozesse für die Bildung von ausgedehnten und teils dichteren hohen Wolken. Zusammen mit der tiefen Quellbewölkung sorgte dies für einen eher bewölkten, aber dennoch freundlichen Tagesverlauf.


Etwas später war die hohe Bewölkung ausgedehnter und teils dichter, wie hier in Fribourg.
Foto: A. Hostettler


Mit den hohen (Eis-)Wolken waren zeitweise auch Halo-Erscheinungen zu beobachten. Hier ein 22 Grad Halo, beobachtet in Basel.
Foto: Meteomeldung/App


Die Alpensüdseite war durch die Alpen geschützt, sodass die relativ seichte Kaltfrontbewölkung gar nicht erst über den Alpenhauptkamm nach Süden schwappte. Dort fand somit kein Luftmassenaustausch statt. Der Tag begann im Süden somit sonnig. Mässiger Nordwind trieb die Temperatur rasch in die Höhe. Im Mittel- und Südtessin wurden bereits am Mittag Temperaturen um 28 Grad gemessen.


Tageshöchsttemperatur vom Samstag, 28.5.2022 (bis 17 Uhr MESZ). Am wärmsten wurde es in Lugano mit 29.6 Grad.
Quelle: MeteoSchweiz


Neuer Rekord der Anzahl Sommertage im Mai

Damit registrierte die Alpensüdseite einen weiteren Sommertag (Tageshöchsttemperatur von mindestens 25 Grad). Bereits gestern wurde an vielen Stationen im Tessin und im unteren Misox ein neuer Rekord der Anzahl Sommertage im Mai aufgestellt. Dasselbe trifft auch für die Westschweiz (Genferseeregion) zu. Unsere Kollegen in Genf und in Locarno-Monti haben dazu jeweils einen Blogartikel verfasst: Un nombre record de journées estivales autour du Léman en mai (französisch) und Alla faccia del Cucù, che estate! (italienisch).


Blick von Ferenberg ob Stettlen BE in südliche Richtung zur Mittagszeit. Auch hier waren die hohen Wolken zum Zeitpunkt noch sehr spärlich unterwegs.
Foto: C. Hayoz


Und auf der übrigen Alpennordseite? Wie eingangs erwähnt floss heute kühlere Luft ein, womit Höchstwerte um 25 Grad oder höher kein Thema waren. Doch der bisherige Mai 2022 brachte auch nördlich der Alpen einiges an Sommerfeeling. Die Anzahl der Sommertage war zwar nicht rekordverdächtig, in vielen Gebieten der Deutschschweiz aber doch überdurchschnittlich.


Anzahl der Sommertage im Mai an verschiedenen Stationen. Die rot eingefärbte Anzahl im Mai 2022 bedeutet ein neuer Rekord seit dem jeweiligen Messbeginn.
Quelle: MeteoSchweiz


Bis zum Monatsende steigt die Temperatur auf der Alpennordseite (und vermutlich auch im Süden) sehr wahrscheinlich nicht mehr über 25 Grad. Doch auf die nächsten Sommertage muss nicht lange gewartet werden. In der zweiten Hälfte der kommenden Woche dürfte es (hoch-)sommerlich warm, wenn nicht sogar heiss werden. Die Gewitterneigung steigt allerdings ebenfalls an.


Sonnenaufgang, aufgenommen heute Morgen zwischen Hofstetten/Oberglatt und Niederglatt
Foto: H. Maurer


Titelbild: Sonnenaufgang am Flughafen Zürich-Kloten. Die Frontalbewölkung hat sich bereits aufgelockert.

Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz
Titelbild: S. Burri


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News / 28.05.2022 - 20:23:02