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Wetter: Die Alpensüdseite erwacht unter einer trüben Wolkendecke

Während der Tag in den Alpen und über der Alpennordseite mit strahlendem Sonnenschein begann, sorgte der Retour d’Est im Süden für eine kompakte Wolkendecke und eine Tropennacht.

Abgesehen von wenigen kleinen Hochnebelfeldern über der Alpennordseite und dünnen vorüberziehenden Schleierwolken war es heute in den Alpen und nördlich davon einfach nur sonnig.

Ganz anders präsentierte sich das Wetter auf der Alpensüdseite. Der sogenannte Retour d’Est zeigte sich in einer kompakten Schichtbewölkung, welche dafür sorgte, dass heute im Tessin, dem Misox und dem Puschlav kaum Sonne registriert wurde.


Stündliches Satellitenbild (HRV und RGB von METEOSAT) vom Alpenraum zwischen gestern 14 Uhr und heute 13 Uhr. Schön zu erkennen wie sich die tiefe Schichtbewölkung südlich der Alpen bildet und über die ganze Po-Ebene ausdehnt. (MeteoSchweiz)


Aus Ost bis Südost fliesst kühle und feuchte Luft zur Alpensüdseite

Während heute in den höheren Luftschichten Nord- bis Nordostwind vorherrscht, sorgt im Bodenfeld eine – für dieses Phänomen typische – Ost- bis Südostströmung für den Transport von feuchter und eher kühler Luft von der Adria zur Südschweiz. Diese bewölkungsbringende Südost- bis Ostströmung gibt dem Phänomen auch den Namen „Retour d’Est“. Sie kommt auf der Alpensüdseite allerdings nicht allzu häufig vor.


Die Rückwärts-Trajektorien von heute Nacht zeigen, wo die Luft oberhalb Lugano auf rund 800 m und rund 1600 m ü. M. herkommt. Die Luft stammte aus Südosten und hatte auf ihrem Weg zur Alpensüdseite die Adria überquert. Modell: IFS vom 03.09.2023 00 UTC (MeteoSchweiz)


Die eher kühlere Luft strömt dabei meist über die warme Adria und wird mit Feuchtigkeit angereichert. Die angefeuchtete Luft strömt weiter nach Westen und Nordwesten, um anschliessend zu den Süd- und Westalpen zu gelangen. Die Luftmasse vermag die Alpen oft nicht zu überwinden. Insgesamt wird sie aber doch markant angehoben, so dass Kondensation einsetzt und sich über der Po-Ebene, aber auch bis weit in die Alpentäler hinein, eine kompakte Wolkenschicht bildet.

Im Sommer löst sich diese Bewölkung hie und da bis am Nachmittag auf. Im Winter hingegen bleibt die Bewölkung oft während des ganzen Tages kompakt.

Vertikale Ausdehnung der Bewölkung

Mittels Webcams kann man die Unter- und Obergrenze einer solchen Wolkenschicht relativ genau bestimmen.


Der Pizzo Matro rund 2100 m ü. M. befand sich heute Vormittag genau an der Obergrenze der Schichtbewölkung, so dass er mal knapp in den Wolken, mal knapp über den Wolken war. (Quelle: roundshot)


Die Obergrenze dieser Bewölkung lag heute bei rund 2100 Metern, was eine typische Höhe für dieses Phänomen ist. Die Wolkenobergrenze liegt bei einem Retour d’Est oft über 2000 Meter, selten erreicht sie Höhen bis 3000 Meter.

Die Untergrenze befand sich heute Morgen bei rund 1600 Metern.


Aus der Gemeinde Mesocco erreichte uns heute Morgen dieses Bild. Die/Der Fotografin/Fotograf befand sich nur knapp unter der Bewölkungsuntergrenze. (Meteomeldung/App)


Auch die Radiosondierung von Novara in Norditalien um 00 UTC zeigt diese Bewölkungsschicht zwischen rund 1500 und 2200 Metern. Schön zu sehen ist auf diesem Höhenprofil auch der Südost- bis Ostwind in den unteren Luftschichten.

Wie man diese Vertikalprofile analysiert, erfahren Sie im Meteoblog vom Vortag.


Die Radiosondierung von Novara von heute Nacht 00 UTC hat die ausgedehnte Schichtbewölkung zwischen 1500 und 2200 Metern gemessen. Sie bestätigt auch, dass im Bodenfeld südöstliche Winde vorherrschten.


Tropennacht im Süden

Auch bei der Temperatur hatte unser Retour d’Est etwas mitzureden. Mit viel Sonnenschein wurde gestern die Luft südlich der Alpen auf 26 bis 29 Grad erwärmt. Am Abend begann sich dann die Schichtbewölkung relativ rasch auszubilden. Diese Bewölkung reduzierte in der Nacht deutlich das Abstrahlen und somit auch das Abkühlen. Bis am frühen Morgen sank die Temperatur an der Messstation Magadino, Lugano und Locarno nicht unter 20 Grad, so dass hier eine Tropennacht verzeichnet wurde.


Nächtliche Tiefstwerte an ausgewählten Stationen. Im Süden sank die Temperatur stellenweise nicht unter 20 Grad, was einer Tropennacht entspricht. (MeteoSchweiz)


Die ausgedehnte Schichtbewölkung heute Vormittag oberhalb von Olivone.


 

Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz / Die Alpensüdseite erwacht unter einer trüben Wolkendecke – MeteoSchweiz (admin.ch)
Titelbild: Meteomeldung/App

Schweiz / 05.09.2023 - 23:52:57