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Wetter: Die abgesagte Nordstaulage

Noch vor wenigen Tagen wurden in den Mittelfristprognosen zum Teil anhaltende Schneefälle am Alpennordhang versprochen. Je nach Wetterdienst und Wettermodell wurden Winterfans mit Neuschneeprognosen von weit über 50 cm „gluschtig“ gemacht.

Vom grossen Wintercomeback am Alpennordhang blieb im Endeffekt aber nur wenig übrig. Was hattesich an der Wetterlage geändert?

Rückblick auf die Prognose des vergangenen Sonntags…

Noch vor vier Tagen wurde bei uns in der Wetterzentrale ernsthaft über eine mögliche Vorwanung für Schneefall der Stufe 3 am Alpennordhang diskutiert. Um die Schwellwerte für eine Vorwarnung zu erreichen, sind in 30 Stunden mindestens 50 cm Neuschnee nötig. In Anbetracht der noch grösseren Unsicherheiten wurde dann auf eine Vorwarnung verzichtet…Im Prognosetext war am Sonntag 29. Januar folgendes zu lesen:

Wetterprgnose für die Deutschschweiz vom Sonntag, 29. Januar

„Am Donnerstag meist stark bewölkt und einige, dem Alpennordhang entlang teils anhaltende Schneefälle, in tiefen Lagen auch Regen oder Schneeregen.“

Auch bei anderen Wetterdiensten und besonders in den Medien wurden die möglichen Starkschneefälle breit thematisiert. Sogar von eigenartigen Begriffen wie „Schneewalze“ wurde berichtet…

Ostwärtsverlagerung des Jets

Ab Montag wurden die prognostizierten Niederschläge dann aber von Modellauf zu Modellauf reduziert. Praktisch mit jeder neuen Berechnung der Wettermodelle verlagerte sich der Schwerpunkt der Stauniederschläge weiter nach Osten.


Animation mit dem prognostizierten, festen Niederschlag mit abnehmenden Vorlaufzeit. Die angegeben mm können ungefähr mit dem Faktor 10 in Neuschneehöhe umgewandelt werden. Oder anders gesagt: Grün eingefärbte Gebiete entsprechen einem halben Meter Neuschnee und mehr. (MeteoSchweiz)


Was hat sich an der Wetterlage geändert?

Die grossen Unterschiede in den Niederschlagsmengen sind an und für sich auf relativ kleine Fehler in den Strömungsfeldern der Wettermodelle zurückzuführen. „Matchentscheidend“ waren in diesem Fall die Position des Jetstreams relativ zur Schweiz sowie die im Endeffekt weiter östlich liegende Luftmassengrenze.


Vorhersage des Jetstreams vom vergangenen Sonntag im Vergleich zu heute Donnerstag: Der rote Pfeil mit einer Länge von etwa 250 km deutet qualitativ auf die im Endeffekt östlichere Lage des Jetstreams. (MeteoSchweiz, ECMWF)


Vorhersage der Luftmassen (Theta-E) vom vergangenen Sonntag im Vergleich zu heute Donnerstag: Die rote Linie markiert qualitativ die Luftmassengrenze zwischen kalter Polarluft und feuchter, etwas milderer Atlantikluft. (MeteoSchweiz, ECMWF)


Viel Schnee für unsere Nachbarn im Osten

Die feuchte Atlantikluft, welche mit der nordwestlichen Strömung zum Alpenraum geführt wird, schrammt nun östlich der Schweiz vorbei und staut sich stattdessen am österreichischen Alpennordhang. Der Schwerpunkt liegt voraussichtlich im Raum des Dachsteingebirges, wo gebietsweise über 75 cm Neuschnee erwartet werden. Die ZAMG (Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik) hat entsprechende Warnungen ausgegeben.


Akkumulierte Niederschlagsmengen bis am Freitagabendabend, modelliert vom Globalmodel IFS. (MeteoSchweiz, ECMWF)


 

Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz / Die abgesagte Nordstaulage – MeteoSchweiz (admin.ch)
Titelbild: Meteomeldung/App

Schweiz / 02.02.2023 - 19:05:24