• Aargau
  • Appenzell Ausserrhoden
  • Appenzell Innerrhoden
  • Basel-Landschaft
  • Basel-Stadt
  • Bern
  • Freiburg
  • Genf
  • Glarus
  • Graubünden
  • Jura
  • Luzern
  • Neuenburg
  • Nidwalden
  • Obwalden
  • Schaffhausen
  • Schwyz
  • Solothurn
  • St.Gallen
  • Stadt Winterthur
  • Stadt Zürich
  • Tessin
  • Thurgau
  • Uri
  • Waadt
  • Wallis
  • Zug
  • Zürich

Wetter: Aufholjagd beim Niederschlag

Nach einer ruhigen und trockenen ersten Wochenhälfte kommt ab Freitag wieder mehr Dynamik und Feuchtigkeit ins Wettergeschehen.

Wir beleuchten heute die Niederschlagssituation des vergangenen Winterhalbjahres und wagen einen Blick in die nähere Zukunft.

Anfangs ruhig und trocken…

Nachdem der März in den vergangenen Tagen seine sonnige, trockene und milde Seite präsentiert hat, zeigt er ab Freitag, was er sonst noch im Repertoire hat.

Heute Donnerstag wurde ein allmählicher Wetterwechsel eingeleitet, indem mit einer westlichen bis südwestlichen Höhenströmung zwar weiterhin milde, aber schon mal feuchtere Luft zum Alpenraum geführt wurde. Nördlich der Alpen blieben die mittelhohen und hohen Wolken meist dicht, gebietsweise fielen auch ein paar Tropfen daraus.


Diese Wolken wurden heute Vormittag in Kehrsatz in der Nähe von Bern aufgenommen. Es handelt sich um sogenannte „Altocumulus stratiformis opacus asperitas“. Damit werden schichtförmige (stratisformis) Altocumulus-Wolken beschrieben, bei denen die Sonne (oder der Mond) durch die Wolken hindurch nicht sichtbar ist (opacus = dunkel, lichtundurchlässig). „Asperitas“ ist eine eher seltene Sonderform und bedeutet „aufgeraut oder „aufgewühlt“. Sie bildet sich an der Unterseite der Wolken, zeichnet sich durch kräuselnde, wellenartige Strukturen aus und ähnelt der Oberfläche eines rauen Meeres. Sie ist der jüngste Neuzugang im Internationalen Wolkenatlas der Weltorganisation für Meteorologie WMO. Die Entstehung dieser Wolken ist noch nicht restlos geklärt, sie benötigen aber in erster Linie instabile atmosphärische Bedingungen. (Foto: Meteomeldungen/App)


…dann wieder windig und nass

Ab Freitag folgt dann ein markanter Wetterwechsel, und bis Dienstag steht uns eine spannende Wetterphase mit einer breiten Palette von Wettererscheinungen bevor. Diese reicht von stürmischen Winden über gebietsweise länger anhaltenden Schneefall am Alpennordhang bis zu Graupelschauern im Flachland und später möglichem Frost.

Im Detail sieht der Ablauf nach den heutigen Modellberechnungen folgendermassen aus: Am Freitag überquert uns eine Kaltfront, mit welcher die Schneefallgrenze schon mal auf etwa 1500 Meter sinkt. Auf der Rückseite der Störung sorgt am Samstag die aus Nordwesten einfliessende Höhenkaltluft für wechselhaftes Wetter mit Schauern und sonnigen Abschnitten, begleitet von kräftigem West- bis Nordwestwind. Am Sonntag bringt ein aktives Störungssystem weitere Niederschläge mit Schnee oberhalb von rund 1200 Metern. Die nachfolgende Polarluft lässt auf Montag die Schneefallgrenze bis in tiefe Lagen sinken. Während am Alpennordhang teils anhaltende Schneefälle wahrscheinlich sind, dürfte es im Flachland nur für einzelne Schnee- oder Graupelschauer reichen. Eine vorübergehende Beruhigung um die Wochenmitte bringt die Gefahr von Frostnächten mit sich.


Ensemble-Prognosen des Europäischen Wettermodells für Luftmassentemperatur auf etwa 1500 Metern Höhe (oben) und Niederschlag (unten) für Zürich. Die Niederschlagssignale von Freitag bis Sonntag sowie der Polarluftvorstoss in der Nacht auf Montag mit einem Temperatursturz sind gut zu erkennen. Es dürfte sich aber lediglich um ein kurzes (W)Intermezzo handeln, da in der Folge die Temperaturen allmählich wieder ansteigen. Während die Unsicherheiten insbesondere bei den Temperaturen bis etwa Montag/Dienstag noch relativ gering sind, nehmen diese jedoch spätestens ab Mittwoch deutlich zu (grössere Schwankungsbreite). (Quelle: ECMWF/MeteoSchweiz)


Prognostizierte Niederschlagsmengen (Median) des Europäischen Wettermodells über 72 Stunden von Freitagmittag bis Montagmittag. Während in der ersten Niederschlagsphase mit westlichen Winden vor allem das Chablais und das Unterwallis mit 50 bis 70 mm (Wasserwert) berücksichtigt werden, kommt in der Folge mit der nordwestlichen Höhenströmung vor allem der Alpennordhang und die Alpen an die Reihe (30-50 mm). Der Median oder Zentralwert ist einigermassen robust gegenüber Ausreissern. Trotzdem ist die Prognose noch mit Vorsicht zu geniessen. (Quelle: MeteoSchweiz)


Rückblick und Ausblick

Diese Niederschläge sind sehr willkommen und gebietsweise könnte man damit wieder in Richtung normaler Werte gelangen. Das untenstehende Diagramm stellt die mögliche Entwicklung dieser Niederschläge in Basel dar. Die hellbraune Linie zeigt die Summen der gemessenen Niederschlagsmengen seit dem vergangenen Oktober sowie die prognostizierten Niederschläge bis Ende März (Median des Europäischen Wettermodell IFS). Die schwarzen Linien geben den wahrscheinlichsten Bereich der vorhergesagten Niederschläge an, die graue Linie repräsentiert die Norm. Augenfällig ist beispielsweise die längere trockene Phase von Mitte Januar bis Anfang März. Im Verhältnis sind die gezeigten Werte recht repräsentativ für viele Stationen der Schweiz, insbesondere im Norden und in den Alpen. Gegen Westen hin erreichen sie teils nahezu die Norm; im Süden hingegen sind die erwarteten Niederschläge zu gering, um den Rückstand auch nur annähernd aufzuholen.


Kumulierte Niederschlagsmengen des vergangenen halben Jahres und Entwicklung der Niederschlags-Kurve in den nächsten Tagen bis Ende März an der Station Basel-Binningen. (Quelle: MeteoSchweiz)


Zurück zu den Amphibien

Während die meisten adulten (=ausgewachsenen) Amphibien ihre Laichgewässer bald wieder verlassen, bleiben ihre Nachkommen in Ei- oder Larvenform noch ein paar Wochen oder Monate auf Wasser angewiesen. Auch für sie ist genügend Niederschlag im Frühling ein Segen und sichert ihnen das Überleben.


In Anlehnung an Andrew Bond’s Song «Froschlaich» gilt hier: «Chrottelaich schwümmt im Teich» (Erdkrötenlaich als schwarze Punkte in Schnüren um Wasserpflanzen gelegt, Bildmitte). (Foto: C. Hayoz)


Titelbild: Amphibien sind vor allem im Frühling auf einen genügend hohen Wasserstand in ihren Laichgewässern angewiesen (Erdkröten bei Nacht).

 

Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz / Aufholjagd beim Niederschlag – MeteoSchweiz (admin.ch)
Titelbild: L. Beerenwinkel

Schweiz / 23.03.2023 - 23:47:02