Westwindwetter bringt Niederschlag

Die Stammgäste „Bise“ und „Hochnebel“ haben die Schweiz vorläufig verlassen. Mit der Umstellung zu einer dynamischen Westlage wird in den kommenden Tagen wiederholt Niederschlag und teils stürmischer West- oder Südwestwind erwartet. Wie hoch wird die Schneefallgrenze liegen?

Wie viel Niederschlag wird fallen? Diese Fragen beschäftigen uns zurzeit in der Wetterzentrale.

Wetterlage

Das Hochdruckgebiet, welches in den letzten Tagen stationär über Schottland lag, hat sich nach Grönland zurückgezogen. Am Südrand eines grossräumigen Tiefdruckkomplexes über Skandinavien kommt die Schweiz nun zunehmend in eine Westströmung.

Am Dienstag zieht ein stürmisches Teiltief von den Britischen Inseln nach Estland. Es lässt auf der Alpennordseite den Wind auffrischen und bringt am Dienstagabend mit einer schwachen Kaltfront ersten Niederschlag, hauptsächlich in den Alpen. Die Schneefallgrenze wird in der kühleren Luft auf rund 700 Metern liegen.

Auf Mittwoch kommt ein umfangreiches Tief mit Zentrum über dem Atlantik ins Spiel. Dieses Tief verlagert sich bis Donnerstag zu den Britischen Inseln. Ein Randtief zieht bereits am Mittwoch vom Ärmelkanal nach Polen. Dieses Randtief steuert im Laufe des Mittwochs eine Warmfront zur Schweiz. Der Wind wird zuerst in der Höhe, in der Nacht auf Donnerstag auch in den Niederungen stürmisch werden.

Vom ECMWF prognostiziertes (Modelllauf 6. März 2023, 00 UTC) Bodendruckfeld und Temperatur auf rund 700 bis 800 m ü.M. für den kommenden Mittwoch, 8. März.

In der obigen Modellkarte ist eine markante Luftmassengrenze zu sehen. Der Übergang von Blau zu Grün, bzw. von kalter zu warmer Luft liegt in dieser Prognose deutlich nördlich der Schweiz. In den Modellberechnungen vor ein paar Tagen konnte die Kaltluft weiter nach Süden vorstossen. Dies hätte auf der Alpennordseite Schneefall bis in tiefe Lagen zur Folge gehabt. Mit den neusten Prognosen scheint eine solche Variante nicht mehr realistisch. In der Schweiz wird die Schneefallgrenze mit der milden Luft aus Westen bis am Mittwochabend voraussichtlich auf rund 1800 Meter ansteigen.

Niederschlag

Vom ECMWF prognostizierte (akkumulierte) Niederschlagsmengen bis Donnerstagabend.

Mit den aktuellen Modellberechnungen werden bis am Donnerstagabend am Alpennordhang rund 15 bis 30 mm Niederschlag erwartet, in den Westschweizer Alpen bis 45 mm.

Weitere Aussichten

Bis mindestens anfangs nächster Woche bleibt die Westlage voraussichtlich erhalten. Übers Wochenende findet wahrscheinlich ein markanteres Niederschlagsereignis statt (im Zusammenhang mit einem „Atmospheric River“).

ECMWF-Ensemble-Prognosen für den Niederschlag in 6-Stunden-Schritten am Beispiel Lausanne. Jede Linie stellt eine Modellberechnung (mit leicht unterschiedlichen Anfangsbedingungen) dar.

In den Ensembleprognosen des ECMWF (oben das Beispiel Lausanne) ist der Niederschlag mit der Warmfront von Mittwoch bis Donnerstag gut zu erkennen. Danach schlagen die «Niederschlagslinien» bis am Sonntag noch höher aus. Dass jedoch nicht alle Linien, bzw. Ensemble-Member den selben Verlauf aufzeigen, deutet die vorhandene Unsicherheit an. In den Berechnungen für den 48-stündigen Niederschlag von Freitag und Samstag gibt es noch diverse Lösungen. Von rund 15 mm bis über 100 mm ist alles möglich. Auf der Alpensüdseite wird nur wenig Niederschlag erwartet.

Weiterführende Informationen:

• Trockenheit in der Schweiz: www.meteoschweiz.admin.ch/ueber-uns/meteoschweiz-blog/de/2023/02/trockenheit-in-der-schweiz.html
• Unsicherheiten und Ensembleprognosen: www.meteoschweiz.admin.ch/wetter/wetter-und-klima-von-a-bis-z/wahrscheinlichkeit-von-prognosen.html
• Aktuelle ECMWF Ensembleprognose für Stationen: www.charts.ecmwf.int/products/opencharts_meteogram?base_time=202303060000&epsgram=classical_plume&lat=47.3667&lon=8.55&station_name=Z%C3%BCrich

Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz / Westwindwetter bringt Niederschlag – MeteoSchweiz (admin.ch)
Titelbild: Andreas Hostettler