Verkehrsverein erhält Entschädigung für Regen

Rapperswil-Jona/SG. Dauerregen am Seenachtfest riss 2006 ein Loch von 400’000 Franken in die Kasse des Verkehrsvereins. In diesem Jahr liessen die Veranstalter den mehrtägigen Grossanlass gegen Wetterpech versichern - mit Erfolg.

Der Verkehrsverein Rapperswil-Jona erhält eine Entschädigung von 160’000 Franken, weil es am vergangenen Samstag massiv geregnet hat. Damit kommt erstmals ein Regenzertifikat bei einer grossen Veranstaltung in der Schweiz zur Auszahlung, wie die CelsiusPro AG in einer Mitteilung vom Montag schreibt.

Die Schweizer Firma mit Sitz in Zürich ist auf den Verkauf von individuellen Wetterzertifikaten spezialisiert. Die CelsiusPro AG arbeitet mit der Rückversicherungsgruppe Swiss Re zusammen. Der Verkehrsverein Rapperswil-Jona, Veranstalter des Seenachtfests Rapperswil-Jona vom letzten Wochenende, hatte
sein finanzielles Risiko über ein Wetterderivat abgesichert.

Als Wetterderivat wird ein derivatives Finanzinstrument bezeichnet, bei dem meteorologische Daten wie die Temperatur oder Niederschlagsmenge als Basiswert verwendet werden. Mit dem Wetterderivat übergaben die Veranstalter des Seenachtfests das Wetterrisiko an die CelsiusPro AG. Der Vertrag sah eine
Entschädigung von je 160’000 Franken pro Regentag vor.

Entschädigung statt Defizit
„Wir hatten bis 2006 nie Probleme mit dem Wetter“, sagt OK-Präsident Reto Klotz auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA. Doch dann kam das 24. Seenachtfest Rapperswil-Jona, vier Tage Dauerregen, drei Feuerwerke, die darin untergingen und Festbesucher in Wintermänteln. Die Veranstalter machten ein Defizit von 400’000 Franken.

„Die Rückstellungen waren aufgebraucht. Wir waren gezwungen, etwas zu unternehmen“, sagt Klotz. Für eine Prämie von 35’000 Franken liess sich der Verkehrsverein Rapperswil-Jona das diesjährige Seenachtfest gegen Regen versichern. Wenn es am Freitag oder Samstag zwischen 14 und 22 Uhr vier Stunden regnen würde, erhielten die Veranstalter von der CelsiusPro AG eine Entschädigung.

Am vergangenen Samstag wurde die definierte Regenmenge tatsächlich überschritten. ProCelsius zahlt somit dem Veranstalter 160’000 Franken aus; der Verkehrsverein muss keinen Schaden nachweisen. Mit rund 80’000 Besuchern schliesst das dreitätige Fest in diesem Jahr sogar mit schwarzen Zahlen.

Street Parade verzichtet auf Versicherung
Dauerregen gab es am vergangenen Samstag auch an der Zürcher Street Parade. Die Veranstalter rechnen mit einem Defizit von bis zu 150’000 Franken. Laut „Tagesanzeiger online“ verzichteten die Verantwortlichen des Technoevents aber bewusst auf eine Wetterversicherung, weil die Prämien zu hoch seien.

Das nächste Seenachtfest findet in Rapperswil-Jona in drei Jahren statt – laut Reto Klotz wieder mit Regenzertifikat.