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Vasen aus Zeitungspapier

Herisau. Orfea Mittelholzer ist Künstlerin. Wer dabei an Malen, Musizieren oder Fotografieren denkt liegt falsch: Sie stellt aus alten Zeitungen Vasen her.

Momentan sind ihre Werke an einer Adventsausstellung in Herisau zu sehen; Orfea Mittelholzers «Paperwork». Eine Kunst die seinesgleichen sucht. Denn «Paperwork» bedeutet nichts anderes, als dass aus alten Ausgaben von «Herisauer Zeitungen» oder «Appenzeller Zeitungen» Vasen entstehen.
Wie muss man sich das vorstellen? «Viele denken dabei als erstes an Kleistern», sagt Orfea Mittelholzer. Diesen Leuten müsse sie jeweils widersprechen und ihnen lang und breit erklären, wie ihre Vasen entstehen. Eine nicht ganz einfache Aufgabe. Deshalb greift die 51-Jährige in diesem Zusammenhang oftmals einfach zu Fotografien ihrer Kreationen. «Ohne solche ist es fast unmöglich, meine Kunst zu erklären.»

Phantasien freien Lauf lassen
Doch wie kommt man auf die Idee aus alten Zeitungen, Vasen herzustellen? «Vor ungefähr fünf Jahren habe ich eine Schale gesehen, die aus Packpapier hergestellt worden ist», erklärt Mittelholzer, «die Idee habe ich dann mit Zeitungspapier in Verbindung gebracht und sofort umsetzen wollen.» Dies anfangs jedoch ohne Erfolg. Analog ihrer Devise «Es gibt immer eine kreative Lösung», die sie ihn ihrer Lehrzeit als Dekorateurin von ihrem Lehrmeister Willi Rupf mitbekommen hatte, versuchte sie ihrer Idee trotzdem Ausdruck zu verleihen.
Im Estrich ihres Wohnhauses in Herisau hat sich Orfea Mittelholzer ihr eigenes kreatives Plätzchen geschaffen und kann ihren Phantasien freien Lauf lassen. Im zusätzlichen Atelier gelangen die fertigen Werke dann zur Ausstellung.

Mut und Einfachheit
Heute gibt es die Zeitungs-Vasen in vielen verschiedenen Formen zu bestaunen. «In der Mitte befindet sich ein Reagenzglas, damit die Vasen auch ohne Probleme mit Wasser gefühlt werden können, und die Texte der Zeitungen auch lesbar bleiben.» Einige ihrer Werke sind bis zu 64 Zentimeter gross – so gross wie eine «Appenzeller Zeitung» eben ist. Ihre Inspiration holt sich Orfea Mittelholzer aus dem alltäglichen Leben, aber auch aus der multikulturellen Amerikanischen Stadt Los Angeles.

Zusammen mit ihrer Familie hat sie von 1997 bis 2001 in Austin gelebt. Während sich Orfea Mittelholzer entschlossen hatte in die Schweiz zurückzukehren, wollte ihr Sohn Amerika treu bleiben. «Heute lebt er in Los Angeles, wo ich ihn regelmässig besuche und mich dann voll und ganz dem grossen Angebot von Museen und Galerien widme.» Bis heute kommt die gebürtige Urnäscherin ins Schwärmen, wenn sie vom Mut und der Einfachheit der Amerikaner, was Kunst anbelangt, spricht. «Das ist, so glaube ich, etwas vom Guten, was ich aus Amerika mit nach Herisau genommen habe.»

Appenzell AusserrhodenAppenzell Ausserrhoden / 07.12.2006 - 17:27:00