Unglaubliche Geschichten: Der Rebell vom Alpstein

Appenzell. Der «Bölere-Bueb» alias Johann Fuchs ging als Rebell in die Geschichte der Alpsteinregion ein.

Ihm und seinem Leben ist das Buch „Wildermann“ gewidmet, das lange vergriffen war und jetzt neu im Verlag Appenzeller Volksfreund, Appenzell, erschienen ist.

Die früher in St. Gallen und heute in Schaffhausen wohnhafte Autorin und Journalistin Praxedis Kaspar (*1950) hat viele Zeitzeugen über den „Bölere-Bueb“ befragt. Ihre Recherchen führten zum Buch „Wildermann – Geschichten vom Hörensagen“. Freiheit ging dem im Ried (Appenzell) geborenen Johann Fuchs (1912 – 1979) über alles, und schon in früher Jugend zog es ihn in den Alpstein. Praxedis Kaspar: „Er war ein Aussenseiter und Vagant, stark und schlau, hatte nie ein festes Dach über dem Kopf, wurde bewundert, gefürchtet, ausgegrenzt und heimgesucht. Johann Fuchs, der Gauner und Schnorrer, der die Tricks kannte, mit denen sich überleben liess – durchaus auch auf Kosten der andern. Der ‚Bölere-Bueb’, der Wahrheiten sagte, die andere verschwiegen. Der ausriss, wenn ihm nach Freiheit war und wiederkehrte, wenn die Zeit der Heimsuchung kam.“

Verwahrungen in der Strafanstalt Saxerriet
Der „Bölere-Bueb“ liess sich in kein Schema pressen. Diebstähle und Wildfrevel machten ihn zum oft Gejagten. Im Buch kommen u.a. alt Kantonspolizist Karl Moser, Res Rusch, alt Wildhüter, und Paul Zeller, alt Polizeidirektor, zu Wort. Kurzzeitige Verwahrungen in der Strafanstalt Saxerriet wechselten mit ausgedehnten Streifzügen durch den Alpstein. Immer wieder aber packte er auch zu, wenn es bei Landwirten und Sennen unter Zeitdruck schwere Arbeiten zu erledigen gab.

Abstecher ins Rheintal
Auch im Rheintal verweilte er oft. Hans Müller, Wirt im Waldgasthaus „Lehmen“, Weissbad: „Wir waren noch kleine Buben, als er in der Wirtschaft meiner Eltern einkehrte. Wir haben ihn gefürchtet, weil wir schon damals wilde Geschichten über ihn gehört haben. Er hat als Frevler und Vagant gegolten, jeder Wildhüter hat von ihm erzählt. Am stärksten aber hat uns immer seine Kraft beeindruckt. Als ich selber wirtete, hat er oft von mir verlangt, ich solle ihn ins Rheintal hinunterfahren, was ich meist auch getan habe. Aber am nächsten Morgen ist er schon wieder vor unserer Türe gestanden…“ Im ersten Schnee des Herbsts 1979 stürzte der Appenzeller Rebell zu Tode.