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Stabsübergabe nach 61 Jahren

Heiden. Das Präsidium des Blauen Kreuzes geht von Martha Eugster an Ursula Bänziger.

Es war 1946, im Jahr nach dem Ende des zweiten Weltkrieges, als die junge Handarbeitslehrerin zur Präsidentin des Blaukreuzvereins Heiden gewählt wurde. An der diesjährigen Hauptversammlung übergab sie ihr Amt an Ursula Bänziger aus Wald.

Die Hauptversammlung des Blaukreuzvereins Heiden stand ganz im Zeichen des Präsidentinnen-Wechsels. Obwohl mit ihren 89 Jahren «noch kein bisschen müde» und noch voll im Schuss, ist Martha Eugster glücklich, eine Nachfolgerin gefunden zu haben. Als Dank für ihr langjähriges Engagement wurde sie mit Blumen beschenkt.

Auflösung oder Neuanfang
Nach dem Krieg bestand der Blaukreuzverein Heiden praktisch nur noch aus dem Vorstand. Die Auflösung stand zur Diskussion. Dem damaligen Blaukreuzagenten Walter Gerosa war das Weiterbestehen des Vereins sehr wichtig und er motivierte die «neugebackene» Handarbeitslehrerin zur Übernahme des Präsidiums. «Ich hatte in all den Jahren ein gutes Team, das mich in den vielfältigen Aufgaben unterstützte», erzählt sie.

Neben den regelmässigen Vereinsstunden finden heute die beiden Frühstückstreffen gute Beachtung. Früher gab es auch einmal einen Blaukreuzchor und eine Kindergruppe und Nachbarvereine in Wald, Wolfhalden und Rehetobel. Heute gibt es im Vorderland nur noch die Vereine Heiden und Walzenhausen.

Alkoholfreier Lebensstil und christlicher Glaube
Mit 18 Jahren trat Martha Eugster dem Blauen Kreuz Heiden bei, nicht weil sie Alkoholprobleme hatte, sondern weil sie überzeugt war von der Wichtigkeit der Blaukreuzarbeit. Allerdings räumt sie heute ein: «Ein Schnäpsli schmeckte mir vorher ganz gut und ich glaube, ich hätte die Veranlagung gehabt, übermässig zu trinken. Die Mitgliedschaft im Blauen Kreuz hat mich vor einer Abhängigkeit bewahrt und für meinen Glauben und meine Gottesbeziehung waren die Veranstaltungen im Blauen Kreuz sehr wichtig.»

Kontakt mit Alkoholproblemen
Zu den Aufgaben als Präsidentin zählte auch der Kontakt zu Menschen mit Alkoholproblemen. Verschiedene fanden im Laufe der Zeit Anschluss im Verein. Gerne erinnert sie sich an eine Frau aus einem Nachbardorf, die sie mit ihrer Freundin zusammen besuchte und in den Verein einlud. Die Frau litt unter ihrem übermässigen Alkoholkonsum, unterschrieb eine Enthaltsamkeitsverpflichtung und besuchte fortan die Vereinsanlässe. Sie schaffte den Ausstieg. Natürlich gab es auch Enttäuschungen mit Alkoholkranken, die uneinsichtig waren oder rückfällig wurden.

Klavierspielerin vom Dienst
Martha Eugster ist eine Frohnatur mit viel Humor. Musik ist ihr sehr wichtig. Sie ist 1918 geboren und zusammen mit einem Bruder in einer musikalischen Familie aufgewachsen. In ihrer Jugend nahm sie Gesangsstunden, spielte Harmonium und später Klavier.

Aber auch mit der Laute wusste sie umzugehen. An den Veranstaltungen des Blauen Kreuzes begleitete sie jahrelang das Singen mit ihrem engagierten Klavierspiel. Nach einer Lehre als Damenschneiderin, einem Welschlandaufenthalt und dem Seminar für Handarbeitslehrerinnen, unterrichtete sie zuerst in Urnäsch und anschliessend 32 Jahre in Heiden.

Appenzell AusserrhodenAppenzell Ausserrhoden / 18.02.2007 - 12:51:00