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Spektakulärer Bahnbau im Galgentobel

St.Gallen. Die HGV-Anschluss-Projekte binden das Schweizer Schienennetz besser an das internationale Hochgeschwindigkeitsnetz an.

Vom Ausbau ist auch die Linie St.Gallen – Romanshorn der Schweizerischen Südostbahn (SOB) betroffen: Vom Sonntag, 5. Juli ab 20.10 Uhr bis und mit Freitag 7. August 2009 ist die Strecke Wittenbach – St.Gallen aufgrund der Bauarbeiten gesperrt. 
Mit den HGV-Anschluss-Projekten wird die Bahninfrastruktur in der West- und Ostschweiz ausgebaut, um verschiedene Schweizer Landesteile besser an das internationale Hochgeschwindigkeitsnetz anzubinden. Auftraggeber ist der Bund. Die Fahrzeitverkürzung von der Ostschweiz nach München/Ulm beträgt 50 bis 60 Minuten, von der Nord-Ostschweiz nach Stuttgart 10 bis 60 Minuten. Dadurch soll die Schiene gegenüber der Strasse und der Luftfahrt konkurrenzfähiger werden. 

Die «Spange SOB» umfasst eine 300 Meter lange Verbindungslinie zwischen der neuen Doppelspur Mörschwil (Dienststation Engwil) und St.Fiden sowie dem Portal des Bruggwaldtunnels der SOB-Linie Wittenbach – St.Fiden.
Michael Sutter, Leiter Angebotsplanung der Südostbahn, erläutert weitere betriebliche Vorteile der
neuen Verbindung: «Sie ermöglicht eine flexible Angebotsgestaltung der Züge zwischen St.Gallen und
Konstanz und weiter nach Singen mit Anschluss an die Schwarzwaldbahn Richtung Offenburg und den
ICE in Richtung Stuttgart. Auch die S-Bahn-St.Gallen 2013, die im ganzen Kanton deutlich mehr Züge
vorsieht, profitiert von dieser zusätzlichen Gleisverbindung: Damit kann in beiden Fahrrichtungen
zwischen St.Fiden und dem Hauptbahnhof über ein separates Gleis gefahren werden, wodurch das
heute regelmässige Durchqueren der Gleisanlagen durch die Züge in oder aus Richtung Wittenbach
verhindert wird. Als Folge steigt die Fahrplanstabilität rund um den Knoten St.Gallen und die Kapazität
der Schienen zwischen dem Hauptbahnhof und St.Fiden wird markant erhöht.» 
Die Kosten von 17,3 Mio. Franken für die Spange SOB (Preisbasis 03/2008) übernimmt der Bund, der Auftraggeber aller HGV-Anschluss-Projekte ist. Die Inbetriebnahme der Spange SOB ist auf den Fahrplanwechsel im Dezember 2011 vorgesehen.
 
Das Projekt
Mit dem gleichzeitigen Bau der beiden Projekte (Doppelspurausbau Engwil – St. Fiden und Spange SOB) durch die Schweizerische Bundesbahn SBB – welche die Spange im Galgentobel nach Fertigstellung der SOB übergibt – werden in den Bereichen Zeitplan, Kosten und Logistik/Technik des Baus Synergien erzielt. 
Projektleiter Gerhard Steiner erzählt von den Herausforderungen, die den Bahnbauern im Galgentobel
begegnen: «Die Zufahrtsmöglichkeiten ins Galgentobel sind stark eingeschränkt. Der obere Teil ist lokal
über die steile Espentobelstrasse erschlossen, der untere Abschnitt über Mörschwil erreichbar. Mit dem
Bau der Doppelspur werden die beiden Steinachbrücken verbreitert, damit ein zweites Gleis gebaut
werden kann. Dieser Bauzustand wird auch für den Bau der Spange SOB genutzt. Bevor die neuen
Gleise verlegt werden, dient die Brücke als Baupiste, wodurch eine erweiterte Zufahrtsmöglichkeit über
die Espentobelstrasse zur Brückenbaustelle der Spange SOB entsteht. Davon profitieren die
logistischen Abläufe sehr stark. Ohne diese Zufahrt wäre eine sogenannte ’Inselbaustelle’ entstanden,
was sich terminlich und kostenseitig sehr negativ ausgewirkt hätte. Voraussetzung war eine gut
abgestimmte terminliche Einbettung ins Gesamtprojekt, damit die Arbeiten beim Doppelspurausbau
nicht behindert werden.» 

Auf einer Strecke von rund 300 Metern sind 3,5 Meter Höhendifferenz zu überwinden; das entspricht einer Neigung von maximal 23 Promille. Das Gleis verläuft im unwegsamen, steilen Gelände zwischen der Steinachbrücke und dem Bruggwaldtunnel auf einer neu zu bauenden, 172 Meter langen Brücke.  Verschiedene, mehr oder weniger Wasser führende Erd- und Felsschichten gestalten den Bau anspruchsvoll. 
Unwägbarkeiten beim Tunnelbau
Ein weiteres Kernelement sind zwei neue Weichen zur Einbindung der Spange in die bestehende Strecke. Weil eine Weiche direkt in den Eingang des Tunnels zu liegen kommt, muss das Portal des Bruggwaldtunnels um rund 2,5 Meter aufgeweitet und der Tunnel auf einer Länge von rund 68 Metern verbreitert werden. Der bestehende Tunnel wurde in den Jahren 1907 bis 1910 erstellt, die Aufweitung erweist sich aufgrund der geologischen Verhältnisse am Tunneleingang als aufwendig. 

Projektleiter Gerhard Steiner sagt zu den Einzelheiten: «Die Tunnelarbeiten sollen in der 5 -wöchigen Totalsperre komplett ausgeführt werden. Bevor die Arbeiten beginnen können, ist die Bahntechnik (Fahrleitung, Schienen, Schwellen, Schotter, Kabel) zu entfernen und vor der Wiederinbetriebnahme einzubauen. Dazwischen finden die eigentlichen Tunnelaufweitungsarbeiten im 3-Schichtbetrieb statt.
Trotz vieler Abklärungen bleiben beim Untertagbau immer gewisse geologische Restrisiken. In
Anbetracht des sehr engen Zeitplans ist die zeitgerechte Realisierung dieses Bauteils für alle
Beteiligten eine sehr grosse Herausforderung.»

Streckensperrung vom 5. Juli bis 7. August 2009
Die neue Strecke soll mit einer Geschwindigkeit von 85 km/h befahren werden können. Vorher aber erfordern die Bauarbeiten einen Betriebsunterbruch: Vom Sonntag, 5. Juli ab 20.10 Uhr bis und mit Freitag 7. August 2009 ist die Strecke Wittenbach – St.Fiden aufgrund der Bauarbeiten total gesperrt.  Während dieser Zeit verkehren Bahnersatzbusse auf den Strecken Wittenbach – St.Gallen –
Wittenbach und Wittenbach – St.Fiden – Wittenbach. Der personelle Mehraufwand für diese – unumgängliche – Massnahme beträgt während der rund 5-wöchigen Sperrung 1 1⁄2 Mannjahre an Lok- und Zugpersonal/Kundenlenker. Max Strini, Leiter Netzplanung und Steuerung der Südostbahn: „Die konkreten Vorbereitungen für den Bahnersatzdienst während der Totalsperrung haben im Januar 2009 begonnen. Die Zugverbindungen sind im Normalbetrieb wesentlich schneller als die Reisezeit der Busse auf der stark befahrenen Strasse von Wittenbach in die Stadt St.Gallen. Dies hat zur Folge, dass die Anschlüsse von den Bahnersatzbussen in Wittenbach und im St.Galler Hauptbahnhof leider nicht eingehalten werden können. Informationen dazu sind auf den Fahrplänen und im Internet (www.sob.ch) erhältlich. 
Intensive Bauarbeiten

Die intensive Phase der Bauarbeiten beginnt mit einer verlängerten Nachtpause rund eine Woche vor der Totalsperre. Was während der 5-wöchigen Streckensperrung im Galgentobel wann gebaut wird ist vom Baufortschritt bestimmt. Die Arbeiten dauern von Montag bis Sonntag rund um die Uhr. Zu den lärmintensiven Bauarbeiten kommt der Lastwagenverkehr für den Zu- und Abtransport.

St.GallenSt.Gallen / 25.06.2009 - 12:08:58