Schöne Aussichten im Bellevue

Walzenhausen. Ein Mikado, ein Karussell und eine Vielzahl von «Gedankenmännli» beleben den Innenhof des Werkheims Bellevue.

Kürzlich eröffnete Heimleiter Dieter Köppel am Tag der Begegnung vor zahlreichen Besucherinnen und Besuchern, Angehörigen sowie aufgestellten Bewohnerinnen und Bewohnern das Einweihungsfest des Innenhofes mit dem Hinweis, dass es sich für die Stiftung Waldheim um eine sehr dynamische Zeit handle. Dabei verwies er auf das Neubauprojekt «Neue Krone», dessen Baupläne und Modelle im Bellevue eingesehen werden konnten.

Spannende Zusammenarbeit mit Künstler
Im Bellevue selbst sei es spannend gewesen, mit einem Künstler ein Projekt zu gestalten. Hans Thomann, St. Gallen, zeigte auf, wie wichtig es ihm gewesen sei, gemeinsam mit den Heimbewohnerinnen und –bewohnern ein Kunstwerk zu schaffen, dabei Solidarität zu leben und schliesslich Identifikation zu erleben. Ein erster Blick aus dem Atelierraum in den Innenhof habe bei ihm den Eindruck einer Kaserne hinterlassen, ihn traurig gestimmt. Es wollte keine Gemütlichkeit und Fröhlichkeit beim Blick auf die graue Betonwand aufkommen, weshalb er zuerst die graue Fläche lindengrün bemalen liess, um einen harmonischeren Übergang zum Hang und dem dunkelgrün scheinenden Wald zu erreichen.

Eine Abstellnische wurde geräumt, erhielt ein knallrotes Kleid sowie zwei Bänke zum Verweilen. Die Nische soll Wärme ausstrahlen und besonders im Winter ein Magnet zum Bleiben sein. Noch werden Sponsoren für eine entsprechende Beleuchtung der roten Grotte gesucht. Als ganz wichtig bezeichnete Thomann den neu erstellten Sims, besetzt mit einfachen Tonfiguren. Er forderte die Besucherinnen und Besucher auf, selbst ein solches Männchen oder Weibchen zu gestalten, allerdings nur mit Augen ohne jede Haar- oder Dekorverzierung, damit kein Unterschied zwischen Tonarbeiten von ihm selbst, vom Publikum, dem Betreuerteam und den Heimbewohnern auszumachen sei.

Gedankenmännli senden Botschaften
Alle sollten ein Tonmännchen herstellen und dafür ein anderes mitnehmen, so entstünden kleine Botschaften, die hinausgetragen würden. Über dem Platz schwebt zudem neu ein farbiges Mikado, dessen einzelne farbige Stäbe je einen Heimbewohner symbolisieren. Die Sonne entwirft via Stäbe wunderschöne Schattenzeichnungen auf dem Boden. Das Runde des Mikados führte Thomann mit einem Karussell für Erwachsene weiter, das im Zentrum des Innenhofes steht. Annette Hubacher aus St. Gallen, Leiterin Beschäftigung neu der gesamten Stiftung Waldheim, setzte das Projekt von Hans Thomann um. Sie blickte zurück. Bei ihrer Ankunft im Bellevue vor fünf Jahren habe sie farbige Menschen getroffen, jedoch einen düsteren Innenhof. Den wollte sie verschönern.

Ihre Ausbildung zur Kunstagogin von der Stiftung finanziert, war ihr dabei sehr behilflich. Sie suchte einen geeigneten Künstler, fuhr deshalb nach Wien und Barcelona, fand ihn aber im St. Galler Hans Thomann quasi vor der Haustüre, wobei sie vor allem die klaren Linien und der Humor des Künstlers beeindruckte. Das Projekt «Schöne Aussichten im Bellevue» entstand und nach grünem Licht durch Geschäftsleiter Dorji Tsering begann der Einzug der Farben im Bellevue, allen voran dem Lindengrün.

Farbenfrohes Bellevue
Nicht nur an der Betonwand, wie zu vernehmen war, sondern auch an den Kleidern der Malerinnen und Maler sowie auf den Fussböden. Es folgte Rot und dann die Tonarbeiten. Nachdem die Männchen und Weibchen entstanden waren, kreierten die Bewohnerinnen und Bewohner innerhalb einer Märchenstunde den Namen «Gedankenmännli» für die Tonfiguren. Und eben diese «Gedankenmännli» reihen sich rund um den neu kreierten Innenhof mit lindengrüner Betonwand, roter Grotte, Erwachsenenkarussell und Riesenmikado.