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Rezession trifft Kanton SG härter als Gesamtschweiz

St.Gallen. Der von der Fachstelle für Statistik aufbereitete Beschäftigungsbarometer zeigt auf, dass die wirtschaftliche Rezession den St.Galler Arbeitsmarkt noch härter trifft als die Gesamtschweiz.

Dies ist in Zusammenhang zu sehen mit der im Kanton St.Gallen überdurchschnittlichen Vertretung derjenigen Industriebranchen, die bei den Exporten grosse Rückgänge aufweisen.
Dass der Kanton St.Gallen von der wirtschaftlichen Rezession überdurchschnittlich betroffen ist, zeigt ein Blick auf die Exporte des 2. Quartals 2009. Diese sind gegenüber dem Vorjahresquartal um rund 26 Prozent zurückgegangen, von 3,17 auf 2,35 Milliarden Franken. Die Gesamtschweiz verzeichnet mit 19 Prozent einen deutlich geringeren Rückgang. Diese Differenz ist hauptsächlich auf die Entwicklung bei der Warengruppe Metalle, Maschinen und Fahrzeuge zurückzuführen. Zwar ist der Unterschied der Veränderungsraten nicht allzu gross: 29.7 Prozent für die Gesamtschweiz und 31.5 Prozent für den Kanton St.Gallen. Der Anteil dieser Warengruppe an allen Exporten ist im Kanton St.Gallen jedoch wesentlich grösser (rund  50 Prozent) als in der Gesamtschweiz (ein knappes Drittel). Deshalb haben die Rückgänge in dieser Warengruppe bei der Gesamtbilanz der Exporte im Kanton St.Gallen ein stärkeres Gewicht.

Überdurchschnittlicher Rückgang

Am Ende des 2. Quartals 2009 lag die Zahl der Arbeitsplätze im Kanton St.Gallen sowie auch die Zahl der auf Vollzeitstellen umgerechneten Beschäftigungsverhältnisse (Vollzeitäquivalente) um 1.3 Prozent (-3100 Arbeitsplätze; -2600 Vollzeitäquivalente) tiefer als im Vorjahr. Der Beschäftigungsrückgang fällt im Kanton St.Gallen somit deutlicher aus als in der Gesamtschweiz (-0.4%) und der Grossregion Ostschweiz (-0.8%).
Mit -2.9% der Arbeitsplätzen (-2300 Stellen) ist der Rückgang der Beschäftigung in Industrie und Gewerbe am Ende des 2. Quartals 2009 gegenüber dem Vorjahresquartal deutlich ausgeprägter als im Dienstleistungssektor, wo 0.4 Prozent  (-600 Stellen) verloren gingen.

Arbeitsmarkt unter Druck

Dass der Arbeitsmarkt im Kanton St.Gallen überdurchschnittlich unter Druck steht, zeigt auch der deutlich stärkere Anstieg der Zahl der bei den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) registrierten Arbeitslosen gegenüber dem Vorjahr (+99.5%) als in der Gesamtschweiz (+53%).
Der Druck auf den Arbeitsmarkt äussert sich auch im Ausmass, in welchem im Kanton St.Gallen von den Unternehmen Kurzarbeitsentschädigung in Anspruch genommen wird: Am Ende des 2. Quartals 2009 war dies für rund 8900 Beschäftigte der Fall, das betrifft etwa jeden 27igsten Arbeitsplatz; gesamtschweizerisch war „nur“ jeder 68igste Arbeitsplatz betroffen.
Intrakantonal am ausgeprägtesten ist der Rückgriff auf Kurzarbeit im Rheintal, in welchem im Monat Juni rund jeder siebte Arbeitsplatz für Kurzarbeit angemeldet wurde, und in den Wahlkreisen Rorschach und Werdenberg, wo dies für jeden elften Arbeitsplatz der Fall war (Daten zu der in den einzelnen Wahlkreisen effektiv in Anspruch genommenen Kurzarbeit stehen derzeit noch nicht zur Verfügung).

Beschäftigungsabbau durch Pensumsreduktionen
Der Rückgang des Beschäftigungsvolumens seit dem 2. Quartal 2008 (-1,3%; -2600 Vollzeitäquivalente) ist vollständig auf den Rückgang bei den Vollzeitstellen zurückzuführen (-2800). Die Zahl der Teilzeitstellen nahm zwar auch ab (-0,4%; -300 Stellen), jedoch erhöhte sich der durchschnittliche Beschäftigungsgrad der Teilzeitstellen, sodass per Saldo eine Zunahme des durch Teilzeitstellen abgedeckten Beschäftigungsvolumens (+200 Vollzeitäquivalente) erfolgte. Dazu beigetragen haben dürften Umwandlungen von Vollzeit- in Teilzeitstellen.
Während das Beschäftigungsvolumen bei den Frauen im Vorjahresvergleich um -0.6 Prozent sank, betrug die Abnahme bei den Männern 1,7 Prozent. Die Tatsache, dass bei den Männern gleichzeitig die Anzahl der Teilzeitstellen mit einem Beschäftigungsgrad von über 50 Prozent zugenommen hat, erhärtet die These, dass Vollzeitstellen in Teilzeitstellen umgewandelt worden sind.

Entsprechend ist auch die Zunahme der Anzahl Arbeitslosen am Ende des 2. Quartals 2009 im Vergleich zum Vorjahresquartal bei den Männern ausgeprägter (+126%) als bei den Frauen (+74%). Dies dürfte damit zusammenhängen, dass in den rezessionsbetroffenen Branchen der Männeranteil bei den Beschäftigten hoch ist.
Vor dem Hintergrund der dargestellten Beschäftigungslage ging der Anteil der Betriebe mit Schwierigkeiten Personal zu finden in allen Personalkategorien zurück.
Beschäftigungsabbau in Industrie und Gewerbe dürfte anhalten
Der Indikator der Beschäftigungsaussichten ist für den Sektor 2 (Industrie und Gewerbe) weiter gesunken und liegt nun deutlich tiefer als im Sektor 3 (Dienstleistungen), wo gegenüber dem letzten Quartal eine leicht bessere Zukunftsaussicht resultierte. Auch der Index der offenen Stellen liegt gegenüber dem Vorjahr deutlich tiefer, konnte sich im Vergleich zum 1. Quartal 2009 jedoch stabilisieren.

St.GallenSt.Gallen / 03.09.2009 - 11:39:21