«Quöll-Frösch» machen Platz
Appenzell. Zehn Jahre nach ihrer Gründung ist Schluss: Die Guggenmusik aus Appenzell sieht keine Zukunft mehr. Der Grund: Die Beizenfasnacht stirbt aus - und mit ihr die Zeit der kleinen Formationen.
Im Sommer 1997 gründeten sechs fasnachtsbegeisterte Innerrhoder die Gugge «Quöll-Frösch». Es folgte eine abwechslungsreiche Vereinsgeschichte, deren Höhepunkt wohl die Berufung zur offiziellen Guggenmusik der Ski-WM in St.Moritz 2003 war. Zu weiteren Erlebnissen dieser Art wird es allerdings nicht kommen. Denn was zehn Jahre nach der Gründung eigentlich als Jubiläum geplant war, wird nun zum Grabgesang. Am 15. Februar, dem «Schmotzege Donschtig», werden die «Quöll-Frösche» ein letztes Mal auftreten, danach löst sich die Gugge auf.
Auf verlorenem Posten
Der Entscheid hat handfeste Gründe. Kleine Guggenformationen – «Quöll-Frösch» bestehen aus rund 15 Mitgliedern – seien heutzutage nicht mehr gefragt, stellt der musikalische Leiter Marcel Inauen fest. «Maskenbälle sind hoch im Kurs, aber die Beizenfasnacht nimmt immer mehr ab», so Inauen. Als kleine Gugge stehe man da auf verlorenem Posten, denn für Grossanlässe reicht das Volumen nicht, und aus den Beizen ist die Fasnacht weitgehend verschwunden. Ausserdem wolle man mit dem Rückzug auch neuen Guggen in Appenzell eine Chance geben, sich ins Rampenlicht zu stellen.
Dabei wird «Quöll-Frösch» nicht etwa still und leise verschwinden, sondern noch einmal alles geben. Nur so ist es zu erklären, dass für die allerletzten Auftritte im Rahmen von «Faschnet wie früene» in Appenzell noch einmal eine vollständige Bekleidung zu einem neuen Motto angeschafft wurde. Wie diese aussehen wird, bleibt für den Moment allerdings traditionell geheim. Gugge-Guru Andrej Dörig: «Unsere Fans haben es verdient, dass wir uns standesgemäss von ihnen verabschieden.» Auf diese Weise wolle man sich für die jahrelange Treue bedanken.
Abschied mit rauschendem Fest
An dieser Stelle rufen die Guggen-Mitglieder alle dazu auf, den Schlusstakt – so traurig er ist – zu einem rauschenden Fest zu machen. Immerhin ist der «Schmotzig Donschtig» die allerletzte Gelegenheit, die «Quöll-Frösche» zu hören. Vielleicht werde der eine oder andere Musikant später bei einer anderen Gugge unterkommen, ist gerüchteweise zu hören. Für die meisten Mitglieder ist mit der Auflösung das Kapitel «Gugge» aber wohl abgeschlossen.
«Quöll-Frösch» am «Schmotzege Donschtig»
Mit drei Auftritten verabschiedet sich «Quöll-Frösch» vom Publikum. Am «Schmotzege Donschtig» vom 15. Februar ist die Gugge ein letztes Mal in drei je 20 Minuten langen Blöcken zu hören: Um 20.40 Uhr unter den Rathaus-Bögen, um 23 Uhr in der Chälblihalle und um 1.20 Uhr auf dem Plattenegg.