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«Pfahlbauer» auf dem Sonnenberg

Stettfurt/TG. Während den laufenden Bauarbeiten auf dem Schloss Sonnenberg kamen gut erhaltene prähistorische Schichten zum Vorschein.

Sie bezeugen, dass der topografisch und verkehrstechnisch günstig gelegene Hügel bereits ab der Jungsteinzeit besiedelt war. Somit handelt es sich um einen der wenigen Orte im Kanton Thurgau, wo völlig überraschend eine über 5000 Jahre alte Siedlung ausserhalb des Seeufers und von anderen Feuchtgebieten nachgewiesen ist.

Im Rahmen der geplanten Bauarbeiten beim Schloss Sonnenberg wurden für statische Abklärungen entlang der Mauern mehrere Baggerschnitte angelegt. Darin zeigten sich prähistorische Schichten einer bislang unbekannten Fundstelle. Auf dem späteren Schlosshügel wurde in der Jungsteinzeit aber auch in der Bronzezeit gesiedelt, wie geborgene Gefässscherben bezeugen. Bereits ab dem 4. Jahrtausend vor Christi Geburt – gleichzeitig mit den grossen Ufersiedlungen, den so genannten Pfahlbauten – befand sich auf dem Sonnenberg also ein Dorf.

Da die Fundschichten durch die geplanten Umbauarbeiten vollständig zerstört würden, führt das Amt für Archäologie des Kantons Thurgau eine Notgrabung durch. Die Grabungsflächen liegen auf der Plateaukante. Im abschüssigen Gelände haben sich die Fundschichten ausgezeichnet erhalten. Auch der Fundreichtum ist erstaunlich. Im Gegensatz zu anderen Fundstellen im Trockenboden wurden in der Zwischenzeit neben Gefässscherben eine Vielzahl an Knochen- und Geweihgeräte, verkohlten Getreidekörnern aber auch Werkzeuge aus Feuerstein und Stein geborgen.

Dass in der Urgeschichte in Höhenlagen, auf Hügelkuppen und Plateaus gesiedelt wurde, ist bereits durch eine ganze Reihe an Fundstellen belegt. Im Kanton Thurgau sind zum Beispiel Anlagen in Weinfelden-Thurberg oder Schönholzerswilen-Toos Waldi bekannt. Aber keine dieser Siedlungen erbrachte Funde aus dem 4. Jahrtausend v. Chr., wo ausserhalb der Seeufer und Feuchtgebiete kaum archäologische Spuren bekannt sind. Der Sonnenberg kann daher als die bislang älteste Höhensiedlung des Kantons bezeichnet werden.

Tag der offenen Grabung: Samstag 8. August, 10 – 17 Uhr
Aus sicherheitstechnischen Gründen sind die Grabungen nicht öffentlich zugänglich. Am Samstag, 8. August 2009, findet aber ein «Tag der offenen Grabung» statt, wobei die eindrucksvollen Fundschichten und eine Auswahl des Fundmaterials interessierten Besuchern gezeigt werden.

Baubeginn verzögert
Der Baubeginn beim Schloss wird durch die archäologischen Funde und deren Bergung verzögert. Als erste Baumassnahme wird nun die Hackschnitzelheizung errichtet. Sobald die archäologischen Grabungen abgeschlossen sind, wird die Nordzufahrt mit Tiefgarage gebaut. Zwischenzeitlich werden die Ergebnisse eines privaten Architektenwettbewerbes optimiert und gemeinsam mit dem Amt für Denkmalpflege die Revitalisierung des Schlosses fixiert.

ThurgauThurgau / 03.08.2009 - 08:55:27