
Mehrheit für Streptomycin-Einsatz gegen Feuerbrand
Weinfelden. Eine Mehrheit des Thurgauer Grossen Rats befürwortet den Einsatz des Antibiotikums Streptomycin zur Bekämpfung der Obstbaumkrankheit Feuerbrand.
Das hat eine Interpellations-Diskussion am Mittwoch gezeigt.
Die an zwei Grossrats-Sitzungen geführte Diskussion über eine Interpellation von SP-Kantonsrätin Erica Willi zur Feuerbrand-Bekämpfung zeigte klare Fronten: gegen einen Streptomycin-Einsatz äusserten sich Grüne und SP-Sprecherinnen, dafür waren Rednerinnen und Redner von SVP und CVP.
11 Mio. Franken 2007
Volkswirtschaftsdirektor Kaspar Schläpfer betonte, allein 2007 habe die Feuerbrand-Bekämpfung den Kanton 5,5 Mio. Franken gekostet. Den gleichen Betrag habe zudem der Bund übernommen. Im Grossen und Ganzen habe die Bekämpfungs-Strategie gut funktioniert.
Die Rodungsanordnungen hätten nur in 14 Fällen gegen den Willen der Obstbauern durchgesetzt werden müssen. Davon seien noch zwei Fälle nicht abgeschlossen. Insgesamt seien 177 000 Niederstamm- und 21 000 Hochstammbäume gerodet worden.
Hoffnung auf Bundesrats-Entscheid
Die Thurgauer Regierung befürworte nicht nur die Zulassung eines streng überwachten Streptomycin-Einsatz. Sie unterstütze auch die Zulassung neuer, biologischer Bekämpfungsmittel.
Allerdings sei derzeit kein potenteres Feuerbrand-Bekämpfungsmittel als Streptomycin bekannt. Angesichts der Bedrohung des Erwerbsobstbaus im Kanton durch den Feuerbrand, hoffe man darauf, dass der Bundesrat in einer seiner nächsten Sitzungen den Mittel-Einsatz bewillige.