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«Manchmal hab ich zu wenig Hände»

Lutzenberg. Seit 1982 ist Monica Stieger Kamber Kindergärtnerin in Lutzenberg. Wie die Situation früher war erzählt sie im Gespräch.

Frau Stieger, wie sind Sie damals zur Anstellung als Kindergärtnerin der Gemeinde Lutzenberg gekommen?
Meine Ausbildung als Kindergärtnerin habe ich dazumal noch in St. Gallen im Kindergärtnerinnenseminar absolviert. Die Situation war nicht gerade rosig, die Stellen waren rar. Dann absolvierte ich unter anderem in Lutzenberg eine Probelektion; die Verantwortlichen haben mich danach gleich angerufen und gemeint, dass sie mich gerne als Kindergärtnerin anstellen würden. Ich hatte in dieser Zeit ein wenig die Nase voll, immer mit Frauen zusammen zu arbeiten. Es reizte mich sehr, einmal auf mich alleine gestellt zu sein – so sagte ich schliesslich zu.

Wie ging es danach weiter?
Zu Beginn arbeitete ich noch in den unteren Räumen des Schulhauses. Sowohl die Eltern wie auch das ganze Team integrierten und akzeptierten mich sogleich. Das erleichterte mir natürlich den Anfang sehr. Der damalige Schulpräsident Herr Rolf Niederer war sehr interessiert an meiner Arbeit und engagiert.

Funktioniert die Zusammenarbeit mit den Eltern noch immer so gut wie damals?
Es klappt gut. Ich bin immer offen für Kritik, Anregungen und Wünsche. Zum Schuljahrbeginn haben die Eltern einen Brief erhalten, um auf das erste Kiga-Jahr zurückzublicken und auf das kommende zweite Jahr vorauszuschauen.

Durch die Begleitung von Eltern sind verschiedene Exkursionen möglich. Teilweise kann ich mich sogar an Inputs von Seiten der Eltern erfreuen. So wurde beispielsweise einmal der Wunsch geäussert, dass es schön wäre, wenn der richtige Umgang mit Hunden gelernt werden würde. Ich bekam auch Unterstützung von den Eltern, als wir einen Nachmittag beibehalten wollten, an dem nur die Kleinen im Kindergarten sind, ohne die Grossen. Dies schätzen alle sehr.

Gibt es auch negative Erfahrungen?
Manchmal habe ich zu wenig Hände und Ohren, um alles erledigen zu können. Natürlich gibt es auch Konflikte, wenn ein Kind dem anderen die Sachen wegnimmt. Das ist je nach Gruppeneinteilung unterschiedlich das Verhandeln wird im Kindergarten gelernt. Ausserdem stört es mich, wenn Leute hinter meinem Rücken reden. Ich habe es schon erwähnt, ich bin offen für Kritik und Anregungen – man muss dies nur klar darstellen. Es ist glücklicherweise noch nicht viel Negatives vorgekommen; die positiven Erfahrungen überwiegen.

Und die wären?
Da gibt es sehr viele. Gerade kürzlich ereignete sich so etwas. Wir haben mit dem Adventsritual begonnen und losten ein Kind aus, das die Sternenkrone aufgesetzt bekam. Das Mädchen strahlte über das ganze Gesicht und ihre Augen funkelten mit der Krone um die Wette. Solche Momente motivieren mich immer wieder aufs Neue.

Tagtäglich passieren schöne Dinge, die nicht vorhersehbar sind. Kinder in diesem Alter sind sehr schnell zu begeistern und äusserst lernwillig – es macht richtig Spass, ihnen etwas beizubringen.

Wenn Sie einen Blick in die Zukunft werfen – was sehen Sie?
Im Februar, März und April besuche ich die Intensivweiterbildung EDK-Ost in Rorschach. Dort gehen über 20 Lehrpersonen einem Stundenplan mit gemeinsamem Kernbereich, Wahlfächern und Lernatelier nach. Ziel ist es, seine eigenen Bedürfnisse und Ressourcen zu erkennen und Abstand vom Berufsalltag zu gewinnen. Seit ich die Teilnehmenden kennengelernt habe, freue ich mich sehr auf diesen Kurs und bin gespannt, was die Zukunft sonst noch so bringt. Währenddessen wird mich eine ehemalige Praktikantin vertreten, die meinen Führungsstil kennt.

Appenzell AusserrhodenAppenzell Ausserrhoden / 03.01.2007 - 13:48:00