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Lina Bischofberger ist letzte Appenzeller Handstickerin

Reute/AR. Andere ihres Jahrgangs sind seit 20 Jahren pensioniert, Lina Bischofberger in Reute AR macht weiter.

Als letzte Handstickerin beider Appenzell und eine der ganz wenigen in der Schweiz hält sie ihrem seltenen Kunsthandwerk die Treue.

Dieser Tage hat die quirlige Frau das 85. Lebensjahr vollendet. „Ich bin dankbar, dass es mir die gute Gesundheit erlaubt, noch immer täglich an meiner Handstickmaschine zu arbeiten“; sagt Lina Bänziger-Bischofberger. In Mohren ob Altstätten SG aufgewachsen, heiratete sie 1948 Roman Bischofberger, der im zu Reute AR gehörenden Weiler Steingacht wohnte und arbeitete. Im stattlichen Haus hatte das Stickerhandwerk Tradition. Als Hausfrau und Mutter nahm sie regen Anteil an der Arbeit ihres Gatten, und der Schritt von der gelehrigen Schülerin zur versierten Fachfrau war bald einmal vollzogen.

Selbständige Unternehmerin
Nach dem Tod von Ehemann Roman im Jahre 1988 machte Lina Bischofberger weiter. „Ich erhielt damals noch Aufträge von der St. Galler Textilfirma Bischoff“, erzählt die Handstickerin. „Mehr und mehr aber arbeitete ich auch auf eigene Rechnung. Von Vereinen und Familien sind die auf der über 100 Jahre alten Maschine gestickten Stofftüechli gefragt, zumal fast jeder Motivwunsch erfüllt werden kann. Hochzeitsfeste, Taufen, Geburtstage, Jubiläen und so weiter sind immer wieder Anlässe, die mit einem dekorativen Tüechli einen unverkennbaren Akzent erhalten. Gewisse Arbeiten führe ich zudem für die renommierte Broderie Lehner in Appenzell aus.“

Aussterbendes Handwerk

Vor rund hundert Jahren standen in beiden Appenzell etwa 3000 Handstickmaschinen im Einsatz. Dazu kamen unzählige Maschinen in den anderen Ostschweizer Kantonen. Nach dem Ersten Weltkrieg, der Weltwirtschaftskrise, dem Siegeszug der Schifflistickmaschine und nach immer wieder neuen Modetrends wurden fast alle Handstickmaschinen verschrottet. Diejenige von Lina Bischofberger aber zeugt noch immer von der einst blühenden Heimindustrie, und mit jugendlichem Feuer erzählt die Handstickerin von der grossen Tradition ihrer Arbeit. Immer wieder suchen Vereine, Feriengästegruppen und weitere Interessierte das grosszügige Sticklokal im Steingacht auf, um der versierten Fachfrau bei ihrer Arbeit an der mächtigen Handstickmaschine über die Schultern zu gucken.

Appenzell AusserrhodenAppenzell Ausserrhoden / 25.08.2009 - 08:48:42