Künzles letzter Alpsommer

Ebnat-Kappel/Herisau. Ein Sommer lang filmte Tobias Brunnschweiler den ehemaligen Bauern Albert Künzle. Der Film lief auch im Cinetreff.

Eigentlich wollte er ja gar nicht, dass der Film ins Kino kommt, denkt Tobias Brunnschweiler an die Anfangsphase der Dreharbeiten zurück. Nachdem er aber über 20 Stunden Filmmaterial im Kasten hatte, unzählige Stunden mit Schneiden verbrachte und literweise Herzblut investiert hatte, überlegte es sich Brunnschweiler doch noch einmal anders. Aus dem rein persönlich motovierten Film wurde ein Kinofilm: «Die Kinos meinten, dass man den Film unbedingt zeigen müsse und schliesslich kamen die Leute sogar bis aus der Innerschweiz um den Film zu sehen», freut sich Brunnschweiler.

Ein richtiges Unikat
Hauptdarsteller von Brunnschweilers Film «De letscht Alpsummer» ist Albert Künzle, ein ehemaliger Bauer aus dem Toggenburg. Brunnschweiler und Künzle kennen sich aus dem Chorverein und Brunnschweiler war von Künzle «schon immer fasziniert», wie er sagt. Der altgediente Bauer sei halt einfach ein Unikat.

Vor rund drei Jahren fragte der 28-Jährige den Bauern dann an, ob er über ihn einen Film drehen dürfe. Brunnschweiler hatte bisher noch nie Filme gedreht, Künzle stand noch nie vor der Kamera – eine sehr spezielle Konstellation. Doch Künzle war absolut begeistert, ging unbefangen und unkompliziert mit der Kamera um. «Er hat sich absolut nicht aus dem Konzept bringen lassen und hatte selbst auch ganz viel Spass», erzählt der gelernte Sozialpädagoge von der Arbeit mit Künzle.

Autogrammstunde mit dem Bauer
Brunnschweiler begleitete Künzle im Jahr 2004 dann während seinem letzten Sommer auf der Alp Guetental oberhalb von Ebnat-Kappel. Brunnschweiler war beim Alpaufzug dabei, schaute über die Schulter, wenn Butter gemacht und Käse degustiert wurde und führte viele Interviews mit dem Alpbauern. Im Nachhinein würde er so einiges anders machen, meint der Filmemacher, er betrachtet sein Werk sehr kritisch. Doch die Rückmeldungen seien sehr positiv gewesen, das habe ihn motiviert. Die meisten Reaktionen habe aber Künzle selbst bekommen: «Die Leute waren begeistert von ihm und er ist darin richtig aufgegangen. So hat er beispielsweise an der Premiere Autogramme gegeben – das hat er sehr genossen», schmunzelt Brunnschweiler.

Nächster Film: Auch Appenzeller gesucht
Bereits hat Brunnschweiler wieder neue Ideen für ein nächstes Filmprojekt, allzu viel darüber verraten möchte er aber noch nicht, er will sich Zeit lassen. Nur soviel sei verraten: Für das Projekt sucht er ältere, alleinstehende Personen, die möglichst abgelegen in einem alten Haus wohnen – er würde sich auch über Bewerber aus dem Appenzellerland freuen.

«De letscht Alpsummer»
Der Film «De letscht Alpsummer» von Tobias Brunnschweiler ist auf DVD erhältlich und direkt über seine Website www.tobiart.ch beziehbar.

Mehr Informationen: Trailer zum Film anschauen