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Kriseninterventionsteam: Rund um die Uhr einsatzbereit

TG. Seit dem 1. Januar 2008 ist das Schulische Kriseninterventionsteam (SKIT) im Thurgau im Einsatz. Es trat an die Stelle der «Task Force Gewalt in der Schule».

In diesen anderthalb Jahren hat das Team bereits zahlreiche Einsätze geleistet, wie anlässlich einer Medienkonferenz zu erfahren war.
Das SKIT, ein Team von insgesamt fünf Schulpsychologinnen und Schulberatern, leistete bereits am 4. Januar 2008, am vierten Tag seines Bestehens, den ersten Ernsteinsatz. Damals leistete es Hilfe in einer Schule nach einem tödlichen Unfall eines Schülers auf dem Schulweg. In der Zwischenzeit war das SKIT in insgesamt 38 Fällen fast 500 Stunden im Einsatz. Am meisten in Todesfällen von Schülerinnen und Schülern, im Weiteren auch bei Selbstmorddrohungen, sexuellen Übergriffen, Kindsmisshandlungen, Gewalt sowie bei Amok- und anderen Drohungen.

In solchen Fällen unterstützt das SKIT die Verantwortlichen in den Schulgemeinden. Betroffene und deren Umfeld erhalten psychologische Nothilfe unmittelbar nach einem aussergewöhnlich belastenden Ereignis, das in Zusammenhang mit Schülerinnen und Schülern, Lehrpersonen oder Eltern steht. Die Interventionen zielen darauf ab, das soziale und seelische Wohlbefinden wieder herzustellen und Folgeschäden zu vermeiden.
Anhand eines fiktiven Beispiels zeigte Toni Peterhans, der Leiter des SKIT, die Arbeitsweise auf. Nach einem tödlich verlaufenen Mofaunfall einer Schülerin wird das SKIT am Samstagabend vom Schulpräsidenten um Hilfe gebeten. Am Sonntagmorgen trifft sich das SKIT mit dem Schulleiter und bespricht das weitere Vorgehen. Es verschafft sich einen Überblick über die Situation, klärt die Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten, entwickelt einen Interventionsplan und legt die Information und Kommunikation fest. Am Montagmorgen beginnt zuerst die Arbeit mit dem Lehrerteam, dann folgen Interventionen in den Klassen.

Franziska Jeker, Schulpsychologin im SKIT, erläuterte den anschliessenden Einsatz im Schulzimmer. Behutsam stimmt sie die Schülerinnen und Schüler auf das Thema Tod, Abschied und Trauer ein und gibt ihnen genaue Informationen zum Unfall. Anschliessend bekommen die Schülerinnen und Schüler Zeit für die Verarbeitung und für die Vorbereitung auf die Abschiednahme. Ein mündlicher Austausch im Kreis rundet diese Phase ab. Die Einsätze des SKIT erfolgen sehr schnell nach einem Ereignis und nur für kurze Zeit. Für eine allfällige weitere Betreuung werden andere Fachpersonen beigezogen.

Das SKIT steht allen öffentlichen Schulen im Thurgau sowie allen thurgauischen Sonderschulen mit einer Leistungsvereinbarung zur Verfügung. Privatschulen können die Dienstleistungen des SKIT gegen einen kostendeckenden Beitrag beanspruchen. Bruno Hofer, Schulberater und Mitglied des SKIT, führte aus, dass bereits viele Schulen im Thurgau über ein Kriseninterventionskonzept verfügen. Mit einem solchen Konzept könne sich die Schule auf aussergewöhnliche Ereignisse vorbereiten und unliebsame Überraschungen vermeiden. Ausserdem seien die Aufgaben im Falle einer Krise im Voraus bekannt, so dass eine solche Situation besser gemeistert werden könne.

Das SKIT ist im Amt für Volksschule angesiedelt und dort der Abteilungsleitung Schulpsychologie und Schulberatung unterstellt. Es arbeitet unter anderem mit dem Kantonsarzt, dem Care Team Thurgau und dem Kinder- und Jugendpsychiatrischen Dienst zusammen.

ThurgauThurgau / 08.07.2009 - 15:01:50