«Ich bin von anderm Holze»

St.Gallen. Pia Weibel, Graziella Rossi und Helmut Vogel treten in der Kellebühne auf.

Eigentlich passte die junge, mit der Sprache ringende Schriftstellerin Regina Ullmann wenig in die schillernde Welt der Münchner Bohème der 1920-er Jahre. In ihrem Leben waren Glück, Elend und Verzweiflung immer nah beisammen: Die leidenschaftliche Beziehung zum Psychiater Otto Gross bildete da keine Ausnahme. Rettung fand sie nur im Schreiben.

In der Hoffnung auf eine schriftstellerische Karriere ihrer Tochter Regina, zog Hedwig Ullmann 1902 nach dem frühen Tode ihres Mannes, dem jüdischen Stickereifabrikanten Richard Ullmann aus Hohenems in Vorarlberg, von St.Gallen nach München, wo sich im Café Stéphanie Anarchisten, aber auch feinsinnige Literaten wie Roda Roda, Erich Mühsam, Gräfin Franziska zu Rewentlow trafen.

Die Begegnung mit dem Psychiater Otto Gross, der eine neue Weltordnung aufgrund einer gleichberechtigten Beziehung der Geschlechter predigte, war für die junge Regina fatal. Otto Gross bescherte ihr ein uneheliches Kind und stürzte sie nach kurzem Glück in tiefe Verzweiflung. Regina Ullmann fand schliesslich Halt im Glauben und in der aufrichtigen Unterstützung durch den Dichter Rainer Maria Rilke.

Die Schauspieler Pia Waibel, Graziella Rossi und Helmut Vogel haben sich in einer Dramatisierung von Karen Roth-Krauthammer des Romans «Stein bedeutet Liebe» von Eveline Hasler angenommen.

Sie wollen damit zur Wiederentdeckung einer grossen Schweizer Schriftstellerin beitragen, auf deren Bedeutung der Publizist Charles Linsmayer immer wieder aufmerksam gemacht hat. Dieser hat denn auch das Projekt mit dramaturgischer Beihilfe tatkräftig unterstützt.

«Ich bin von anderm Holze, weiss Gott warum»:
Mittwoch, 25., Freitag 27. und Samstag 28. Februar, 20 Uhr in der Kellerbühne