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Geschützte Werkstatt

Pöstler und SBB-Angestellte gehen gemeinsam auf die Strasse. Dorthin getrieben werden sie von der Gewerkschaft Kommunikation. Diese verlangt eine Menge.

Das Poststellennetz wird ja bekanntlich umgebaut. Nun dürfe es bei diesem Prozess «weder Stellen- und Lohnabbau noch Kündigungen» geben, und es brauche «Beschäftigungs- und Lohngarantien für mindestens die nächsten vier bis fünf Jahre». Für die SBB wiederum soll es einen neuen Gesamtarbeitsvertrag geben, der mit dem alten «mindestens gleichwertig» ist.

Jeder von uns, der in der freien Wirtschaft tätig ist, putzt sich da zuerst einmal die Ohren raus. Eine Garantie auf einen Arbeitsplatz, verbunden mit einer Garantie auf einen bestimmten Lohn? Und das für mehrere Jahre? Ja, das hätten wir alle gern. Aber keiner von uns bekommt das. Wundert sich da noch jemand, dass immer wieder die Rede von einer «geschützten Werkstätte» ist, wenn man über das öffentliche Personal spricht?

Ich begreife, dass jeder seinen Job und seinen Lohn behalten will. Aber die Post ist ein riesiger Koloss, der vor grossen Problemen steht, weil ihm E-Mail, Internet-Banking und andere moderne Kommunikationsmittel das Wasser abgraben. Da muss also etwas geschehen – und wie soll der Koloss fit getrimmt werden, wenn seine Angestellten quasi in den Heiligen-Status versetzt und gegen jedes Problem geschützt werden?

Es ist nicht einzusehen, wieso Pöstler und Bähnler anders zu behandeln sind als Angestellte von privaten Firmen. Die Post ist ja ohnehin so eine quasi-private Unternehmung. Heimatschutz zu betreiben, indem wir noch auf dem letzten Krachen eine Poststelle betreiben, ist völlig verfehlt. Ich bin ja einer von der alten Schule, aber selbst ich wandere nicht mehr mit dem gelben Büchlein zur Post, wenn ich Rechnungen bezahlen muss. Die Zeiten ändern sich, und wir uns mit ihnen.

Wenn Ihr, liebe Pöstler, demonstrierend durch die Strassen zieht, dann werft doch gelegentlich einen Blick nach oben zu den erleuchteten Bürofenstern. Dahinter arbeiten Leute. Die machen ihren Job – ohne Arbeitsplatzgarantie, ohne Lohngarantie. Die arbeiten, während ihr da unten rumbrüllt und Transparente schwenkt. Euer Geld wäre besser angelegt, wenn Ihr es aufs Sparkonto legt, statt damit den Lohn von Gewerkschaftsfunktionären zu bezahlen.

Herzlich, Ihr Heri Sauer

Appenzell InnerrhodenAppenzell Innerrhoden / 07.12.2006 - 11:50:00