• Aargau
  • Appenzell Ausserrhoden
  • Appenzell Innerrhoden
  • Basel-Landschaft
  • Basel-Stadt
  • Bern
  • Freiburg
  • Genf
  • Glarus
  • Graubünden
  • Jura
  • Luzern
  • Neuenburg
  • Nidwalden
  • Obwalden
  • Schaffhausen
  • Schwyz
  • Solothurn
  • St.Gallen
  • Stadt Winterthur
  • Stadt Zürich
  • Tessin
  • Thurgau
  • Uri
  • Waadt
  • Wallis
  • Zug
  • Zürich
Menu

Gefährlichen Sekundenschlaf vermeiden – Präventionstipps der Kapo St. Gallen

Immer wieder kommt es durch Sekundenschlaf zu Unfällen und gefährlichen Situationen. Jährlich gibt es im Schweizer Strassenverkehr rund 30‘000 Verletzten und 600 getötete Personen. In den meisten Fällen ist die Ursache auf ein Fehlverhalten des Lenkers zurückzuführen.

Wissenswertes rund um den Sekundenschlaf und Tipps zum sicheren Fahren präsentiert Polizei.news in Zusammenarbeit mit der Kantonspolizei St. Gallen.



Was ist Sekundenschlaf?

Viele Autolenker kennen Müdigkeit am Steuer. Oftmals tritt die Ermüdung plötzlich auf, in anderen Fällen kommt zu einer schleichenden Ermüdung. Der Moment eines kurzen, ungewollten Einschlafens wird als Sekundenschlaf bezeichnet. In diesem Augenblick hat der Lenker keine Kontrolle mehr über das Fahrzeug, was zu katastrophalen Auswirkungen führen kann. Eine angemessene Reaktion ist nicht mehr möglich.

Der ungewollt eintretende Schlaf dauert zwischen einer und 15 Sekunden. Die Augen müssen in diesem Moment nicht unbedingt geschlossen ein, auch mit offenen Augen kann der Sekundenschlaf auftreten. Die Ursache liegt im Gehirn, das die Aktivität reduziert, wenn lange Zeit monotone Bilder gesehen werden. Daher tritt das Phänomen vor allem bei Fahrten auf der Autobahn auf.

In zwei Sekunden legt ein 100 km/h schnelles Fahrzeug mehr als 50 Meter Strecke zurück. Schläft der Lenker kurz ein, reicht das aus, um einen schlimmen Unfall zu verursachen.


Nach einer schlaflosen Nacht steigt die Gefahr eines Sekundenschlafs. (Bild: Kmpzzz – shutterstock.com)


Welche Ursachen gibt es für Sekundenschlaf?

Es gibt verschiedene Ursachen für die Müdigkeit und den Sekundenschlaf während einer Autofahrt:

  • Schlafmangel: Durch Übermüdung und zu wenig Schlaf ist der Autolenker nicht mehr aufmerksam. Das Risiko für einen Sekundenschlaf steigt.
  • Monotones Fahren: Fahrten auf langen, geraden Strecken oder Autobahnen führen dazu, dass der Lenker unaufmerksam wird. Es gibt wenig Abwechslung auf der Strecke und Langeweile kann sich einstellen.
  • Schlafstörungen: Der Autolenker leidet unter unbehandelten Schlafstörungen, die Sekundenschlaf begünstigen können.
  • Schmerzmittel oder Medikamente: Durch die Einnahme bestimmter Medikamente wird das Reaktionsvermögen herabgesetzt. Verschiedene Wirkstoffe können zu Schläfrigkeit führen.
  • Alkohol und Drogen: Die Substanzen beeinträchtigen die Fahrtüchtigkeit und können zu Übermüdung und Sekundenschlaf führen.
  • Stress: Wer erschöpft und gestresst ist, neigt zu Müdigkeit und die Gefahr eines Sekundenschlafs steigt.
  • Schweres Essen: Nach einem schweren Essen tritt häufig Müdigkeit auf. Der Körper durchläuft eine Tiefphase. In der Regel tritt das Phänomen zwischen 13 und 15 Uhr auf, in dieser Zeit ist das Risiko für das Einschlafen am Steuer besonders hoch.

Gerade bei Lkw-Lenkern ist die Gefahr eines Sekundenschlafs hoch. Die Lenker sind lange unterwegs und monotone Autobahnstrecken sorgen für Müdigkeit. Gefährlich ist es auch für Schichtarbeitende, die keinem festen Tages-Nacht-Rhythmus folgen.


Auf einer monotonen Strecke ist die Gefahr von Müdigkeit besonders hoch. (Bild: Ralf Liebhold – shutterstock.com)


Welche Anzeichen für Sekundenschlaf gibt es?

Es gibt verschiedene Anzeichen, an denen Fahrzeuglenker beginnende Müdigkeit bemerken:

  • Schwere Augenlider: Es fällt schwer, die Augenlider offenzuhalten. Betroffene fühlen sich, als würden sie gleich einschlafen.
  • Verminderte Reaktionszeit: Der Lenker reagiert langsamer und es dauert länger, bis auf einen äusseren Reiz reagiert wird. Das führt zu verzögertem Bremsen oder einer ungenauen Lenkung.
  • Ständiges Gähnen: Durch ständiges Gähnen versucht der Körper, mehr Sauerstoff zuzuführen. Das kann ein Zeichen für Müdigkeit sein.
  • Abnehmende Konzentration: Es fällt schwer, sich auf die Strasse zu konzentrieren und der Lenkende ist nicht mehr in der Lage, aller Verkehrsschilder oder Hinweise wahrzunehmen.
  • Schlingernde Fahrweise: Der Lenker ist nicht mehr in der Lage, die Spur zu halten. Unter Umständen werden Fahrbahnmarkierungen überschritten oder es kommt zu unregelmässigem Beschleunigen und Abbremsen.
  • Nachlassendes Sehvermögen: Der Lenker hat Probleme, Objekte, die sich am Rand des Sichtfelds befinden, richtig wahrzunehmen.

Wie kann Sekundenschlaf vermieden werden?

Es gibt verschiedene Tipps, mit denen das Risiko für einen Sekundenschlaf minimiert werden kann:

  • Ausreichend Schlaf: Fahrzeuglenker sollten vor Fahrtantritt ausgeruht sein und ausreichend geschlafen haben. Ein guter Richtwert ist eine Ruhezeit zwischen sieben und acht Stunden.
  • Regelmässige Pausen: Wichtig ist, etwa alle zwei Stunden eine Pause einzulegen. Dabei ist Bewegung an der frischen Luft zu empfehlen.
  • Powernap: Wer bemerkt, dass während der Fahrt Müdigkeit auftritt, kann mit einem kurzen Powernap frische Energie tanken. Nach dem Schläfchen sollten Lenker darauf achten, erst wieder richtig wach zu sein, bevor die Fahrt fortgesetzt wird.
  • Aktive Fahrweise: Unterhaltungen mit dem Beifahrenden, ein Radio- oder Musikprogramm sorgt dafür, dass eine Fahrt weniger monoton und langweilig wird. Durch diese Massnahmen bleibt die Konzentration erhalten und die Gefahr des Sekundenschlafs sinkt.
  • Gesundes Essen: Vor oder während einer langen Fahrt sind schwere, fetthaltige Mahlzeiten nicht zu empfehlen. Lenker sollten zu leichten, gesunden Snacks greifen und viel Wasser trinken, um dem Körper Energie zuzuführen.
  • Verzicht auf Alkohol: Vor einer Fahrt sollte kein Alkohol konsumiert werden.
  • Behandlung von Schlafstörungen: Betroffene, die unter Schlafstörungen wie Schlafapnoe leiden, sollten das unbedingt ärztlich abklären lassen. Der Arzt empfiehlt eine geeignete Behandlung.

Mit einem kurzen Powernap wird neue Energie getankt. (Bild: LightField Studios – shutterstock.com)


Fazit: Schnelles Handeln bei Anzeichen von Müdigkeit

Wer während der Fahrt Anzeichen von Müdigkeit bemerkt, sollte unbedingt Massnahmen ergreifen, um einen Sekundenschlaf zu vermeiden. Idealerweise wird das Fahrzeug an einem sicheren Ort gestoppt. In der Pause sollte der Lenker mit einem kurzen Powernap oder einem Spaziergang den Körper mit frischer Energie versorgen und die Müdigkeit vertreiben. Schnelles Handeln ist besonders wichtig, damit der Lenkende und andere Verkehrsteilnehmer nicht durch einen Sekundenschlaf gefährdet werden.

 

Titelbild: Netpixi – shutterstock.com

Kantonspolizei / 20.03.2024 - 13:47:42