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Frau Stämpfli «stämpflet»

Frau Regula Stämpfli ist Schweizer Politologin. Sie wohnt in Brüssel, findet aber bedauerlicherweise immer mal wieder Zeit für einen Abstecher in ihre alte Heimat.

Hier angekommen, spricht Frau Stämpfli gern und viel und «stämpflet» ein bisschen vor Wut. Mit dem, was sie dabei so sagt, würden sich die gesamten Felder meiner landwirtschaftlich tätigen Nachbarn grosszügig düngen lassen.

In der CoopZeitung wird Frau Stämpfli gefragt, wieso Schweizer Frauen weniger häufig an die Urne gehen als Männer. Ihre Antwort: «Gegenfrage: Wieso fragen Sie nicht, weshalb die Männer häufiger als die Frauen zur Urne gehen? Weshalb werden Frauen immer als Mangel gekennzeichnet?»

Frau Stämpfli hat natürlich völlig recht, und ihre Logik sollte viel öfter angewendet werden. So darf man beispielsweise nicht fragen, weshalb die meisten Autounfälle von Lenkern unter 25 Jahren verursacht werden, nein, man sollte fragen: «Warum verursachen die 25- bis 50-Jährigen nicht gefälligst mehr Unfälle?» Und es wäre daneben, der Frage nachzugehen, warum die Blutrache in bestimmten Kulturen verbreitet ist, die Frage müsste vielmehr heissen: «Warum greifen Schweizer nicht öfter zur Blutrache?»

Im Ernst: So ein Unsinn. Wenn die Zahl der Frauen an der Urne kleiner ist als die der Männer, darf man sich doch fragen, woran das liegt. Das hat nichts damit zu tun, dass man einen «Mangel» bei den Frauen sucht. Es geht darum, die Gründe herauszufinden und je nachdem etwas dagegen zu tun.

Was Frau Stämpfli auf der anderen Seite auszeichnet, ist eine ausgeprägte Bescheidenheit. Konsequent stellt sie ihr Licht unter den Scheffel. So sagt Sie beispielsweise überaus zurückhaltend über ihre eigene Arbeit: «Ich schreibe seit über 15 Jahren kluge und wichtige Studien sowie Bücher zu Frauen in der Politik.» Sie werde aber konsequent totgeschwiegen. Nun, ganz so ist es nicht. Neben der CoopZeitung durfte und darf sich die Politologin in einer ganzen Reihe von Zeitungen und Zeitschriften nach Lust und Laune ausbreiten.

Übrigens: Frau Stämpfli beklagt sich auch, dass Frauen in der Politik nicht aufgrund ihrer Handlungen beurteilt werden, sondern anhand ihrer Frisur. Und überhaupt findet sie die Art und Weise, wie Frauen behandelt werden, «zum Haareraufen». Dass die arme Frau Stämpfli das oft tun muss, das ist ihrer Frisur nun wirklich auch anzusehen. Und wer hier Ironie gefunden hat, darf sie gerne behalten – ich habe noch mehr davon.

Herzlich, Ihr Heri Sauer

Appenzell InnerrhodenAppenzell Innerrhoden / 24.03.2007 - 14:15:00