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Eine Stunde mit der Überraschung geliebäugelt

Fussball. Freundschafts-Stadtmatch SC Brühl – FC St. Gallen: Man wähnte sich an diesem lauen Mittwochabend an zwei verschiedenen Partien.

In der ersten Halbzeit bot der 2.-Liga-Interregio-Club SC Brühl dem FC St. Gallen mehr als Paroli und führte vor 1150 Zuschauern im Paul-Grüninger-Stadion nicht unverdient mit 1:0. Zur zweiten Halbzeit wechselten die Brühler 10 von 11 Spielern aus und konnten mit den stark verbesserten FCSG-Profis nicht mehr Schritt halten. Am Schluss resultierte ein standesgemässer 6:1-Erfolg für St. Gallen.

Der SCB hatte eine Stunde in der freundschaftlichen Begegnung mit der Überraschung geliebäugelt. Der Fokus ist für Trainer Gabor Gerstenmaier und die Mannschaft in diesen Tagen aber klar auf die Meisterschaft gerichtet: Dort empfangen die Kronen an den kommenden beiden Wochenenden mit dem FC Töss (Sa, 29. August, 16.30 Uhr) und dem FC Linth 04 (Sa, 5. September, 16.30 Uhr) zwei Mitfavoriten im Kampf um die Tabellenspitze.

Schon eine Stunde vor Spielbeginn im «Wednesday Friendly Stadtmatch» gegen den FC St. Gallen waren die Festbänke im Paul-Grüninger-Stadion gut gefüllt. Das neue Grillhäuschen im schmucken Kleinstadion bewährte sich und viele verpflegten sich nach dem Feierabend im Krontal. Das Wetter spielte mit, so dass sich die beiden Teams um 19 Uhr vor der ansehnlichen Kulisse von 1150 Zuschauern gegenüber standen.

Brühl legte den Respekt rasch ab
Der FC St. Gallen, der acht nominelle Stammspieler nicht im Aufgebot hatte, gestaltete die Startminuten überlegen und kam schnell zu zwei guten Chancen. Bald schon legten die Brühler jeden Respekt ab und konnten ganz gut mithalten. Ja, in der 15. Minute entwischte De Simone seinem Bewacher und konnte von Hüter Bolli nur noch regelwidrig vom Ball getrennt werden. Den fälligen Elfmeter verwertete De Freitas sicher zum 1:0. Dieser Treffer verlieh den Platzherren Selbstvertrauen. Von einem Leistungsunterschied zwischen den beiden Teams war nichts zu spüren Die Platzherren dominierten eher und waren mehrheitlich im Ballbesitz. St. Gallens Trainer Forte dürften sich kaum Nachwuchsspieler fürs Fanionteam aufgedrängt haben. Vielleicht spielte in dieser Phase auch ein bisschen Überheblichkeit der Oberklassigen mit. Dem SCB gelang es in den ersten 45 Minuten jedenfalls eindrücklich zu zeigen, dass auch im ambitionierten Amateurfussball sehenswerter Fussball gespielt wird.

Brühler Defensive plötzlich überfordert
Nach dem Wechsel wohnten die Zuschauer einem völlig neuen Spiel bei. Brühls Trainer Gerstenmaier wollte allen Spielern das Erlebnis vor dieser für Amateurspieler ungewohnten Kulisse ermöglichen und wechselte 10 von 11 Spielern aus. Selbst Anastasios Salonidis, der frühere FCSG-Profi mit Griechenland-Erfahrung, kam so in den Reihen der Kronen zu seinem Abschiedsspiel. Das neu formierte Brühler Team war nach den zahlreichen Wechseln im defensiven Bereich plötzlich permanent überfordert, so dass die Oberklassigen in regelmässigen Abständen zu Chancen und auch einem halben Dutzend Toren kamen.

Vor allem bei schnellen Angriffen über die Flügel wirkten die Kronen hilflos. Aber auch im Mittelfeld fehlte die Koordination und die Linie – zahlreiche unnötige Ballverluste waren die Folge. Für die ersten beiden Torerfolge der St. Galler war Hämmerli in der 59. und 73. Minute besorgt. Dzelili und Sutter besorgten Treffer Nummer 3 und 4. Und in den letzten Spielminuten traf Abegglen noch zwei Mal zum standesgemässen 1:6 Schlussresultat.

Das Fazit dieser unterhaltsamen Partie: Die Brühler Startelf konnte auch spielerisch sehr gut überzeugen, während sich nur wenige Akteure aus der zweiten Hälfte wirklich aufdrängten. Auch St. Gallens Trainer Forte wird wohl mit gemischten Gefühlen seinen «zweiten Anzug» begutachtet haben. Zu oft gerieten seine Spieler in der ersten Halbzeit in ungewohnte Rücklage. Immerhin bekamen auf beiden Seiten alle Kaderspieler die Möglichkeit zu einem Einsatz und die zahlreich erschienen Zuschauer kamen mit sieben Toren ebenfalls auf ihre Rechnung.

Ein Leben mit «zwei Lieblingsklubs»
Die gute Stimmung im Paul-Grüninger-Stadion dauerte auch nach dem Schlusspfiff von Schiedsrichter Zogaj an. St. Galler Fans unterhielten sich mit eingefleischten Brühlern und umgekehrt. Ein Hauch der früheren legendären Stadtmatches zog durchs Krontalquartier, auch wenn es dieses Mal weniger um das nackte Resultat ging. Der 47-jährige Fussball-Autor und SP-Stadtparlamentarier Daniel Kehl, der die Zeit der Stadtderbys in der Nationalliga B als Jugendlicher erlebte hatte, brachte es im Editorial zum Matchprogramm auf den Punkt: «Jahrelang trug ich mein düsteres Geheimnis allein mit mir herum, heute weiss ich, dass es Dutzenden meiner Generation genau gleich geht. Wir haben uns darin eingerichtet, mit zwei Lieblingsklubs zu leben, die beide eine einzigartige Geschichte haben.» hs./zö.

SC Brühl – FC St. Gallen 1:6 (1:0)
Paul-Grüninger-Stadion. – 1150 Zuschauer. – Sr. B. Zogaj.
Tore: 16. De Freitas (Foulpenalty) 1:0. 59. Hämmerli 1:1. 65. Hämmerli 1:2. 73. Dzelili 1:3. 80. Sutter 1:4. 85. Abegglen 1:5. 89. Abegglen 1:6.

SC Brühl: 1. Halbzeit: Celebi; Koller, De Freitas, Van der Werff, Züger; Lazraj, Pontes, Steiger, Keller; Morina, De Simone. – 2. Halbzeit: Auletta; Berisha, Kälin, Inauen, Hutter; Selmani, Lazraj (69. De Simone), Mehmeti, Salonidis, Renz; Maksuti.

FC St. Gallen: Bolli (77. Geisser); Maier (70. Eberle), Lang, Lutz, Bruggmann; Hämmerli, Dzelili, Muntwiler (70. Kica), Ciccone (70. Sutter); Caceres, Abegglen.

St.GallenSt.Gallen / 27.08.2009 - 14:22:31