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Ein zentrales Kirchenfest im Gedenken an Calvin

Affeltrangen/TG. Erstmals wird im Thurgau am 28. Juni ein kantonal gemeinsam gefeiertes evangelisches Kirchenfest geben.

Der «Thurgauer Kirchensonntag» in Affeltrangen soll an den Reformator Johannes Calvin und
dessen Bedeutung auch für die Thurgauer reformierte Kirche erinnern.

Kirchenratspräsident Wilfried Bührer sagte am Dienstag bei der Vorstellung des Vorhabens, es sei schwierig, eine Teilnehmerzahl zu schätzen, weil im Thurgau erstmals solch ein Kantonalfest stattfinde. Derzeit rechnen die Verantwortlichen mit mindestens 1000 Besucherinnen und Besuchern. Sie sollen gemeinsam einen musikalisch umrahmten Gottesdienst feiern, Musikdarbietungen und ein gemeinsames Essen geniessen.

Hoffen auf gutes Wetter
Genutzt wird für den «Kirchensonntag» ein Festzelt, das 1200 Personen Platz bietet. Sollten sehr viel mehr Gläubige kommen und das Wetter gut sein, könne man das Zelt auf einer Seite öffnen, meinte Bührer: «Wenns aber stark regnet, haben wir vielleicht ein Problem».

Die evangelischen Kirchgemeinden im Kanton sind jedenfalls für den 28. Juni von der Pflicht befreit, selbst einen Gottesdienst anbieten zu müssen. Es sei ihnen aber nicht verboten – das könne der Kirchenrat gar nicht. Manche Kirchgemeinden organisierten für ihre Mitglieder einen Bustransport zum kantonalen Kirchenfest.

Lage und Infrastruktur
Dass das Kirchenfest ausgerechnet in Affeltrangen stattfindet, liegt daran, dass das Fest möglichst in der geografischen Mitte des Kantons gefeiert werden sollte. Diese befindet sich bei Amlikon, das wiederum zu klein ist für solch ein Grossereignis.

Affeltrangen dagegen verfügt über eine entsprechende Infrastuktur – nicht zuletzt durch die konfessionelle «Konkurrenz». Am vergangenen Wochenende feierte die italienischstämmige Bevölkerung das Fest des Heiligen Antonius. Das dafür gemietete Festzelt dient zwei Wochen später auch den Protestanten.

Calvins Bedeutung für die Thurgauer
Man wolle mit dem Fest daran erinnern, dass Calvins Vereinbarung mit dem Zürcher Reformator Heinrich Bullinger 1549 über wesentliche Grundzüge des Glaubensverständnisses den Schweizer Protestantismus massgeblich gestärkt haben, hiess es weiter. Das sei für die Thurgauer Protestanten sehr wichtig gewesen.
Sie fürchteten nämlich damals um ihre Glaubensfreiheit: 1548 waren die Konstanzer von den Habsburgern gezwungen worden, wieder katholisch zu werden, nachdem sie etwa zwei Jahrzehnte lang protestantisch gewesen waren. Prinzipiell aber wurde der Thurgauer Protestantismus weniger von Calvin als von
Zwingli, Bullinger und süddeutschen Reformatoren beeinflusst.

ThurgauThurgau / 16.06.2009 - 12:18:54