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«Dummköpfe beim Namen nennen»

AI/AR. Am Montagabend, 4. Dezember, trafen sich rund 200 Post-Angestellte in St. Gallen zur Montagsdemonstration. Auch Appenzeller «Pöstler» maschierten mit.

Als an der Versammlung der Postangestellten am 5. November in Bern einstimmig Massnahmen zur Bekämpfung des YMAGO-Projektes der Postführung beschlossen wurden, war bereits klar, dass man auf die Strasse gehen würde – man wollte sich wehren.

«Service Public» ist schweizweit unzufrieden
Gestern, Montag, 4. Dezember, kam es nach Genf, Luzern, Neuenburg und Lugano jetzt auch in St. Gallen zu einer Montagsdemonstration. Die Gewerkschaft Kommunikation, Region Ostschweiz, hatte dazu aufgerufen und rund 200 unzufriedene Postangestellte folgten – trotz strömendem Regen – der Aufforderung. Aber nicht nur Unzufriedenheit war spürbar, auch Enttäuschung, Angst um die eigene Arbeitsstelle und stellenweise sogar ein leichter Anflug von trauriger Resignation waren festzustellen, denn die «Pöstler» haben schon seit langem zu kämpfen.

Unter den rund 200 Angereisten fand man denn nicht nur Postangestellte, sondern auch den einen oder anderen Eisenbahner, ein Zeichen der Solidarisierung mit den Kollegen aus dem Bereich «Service Public», denn in beiden Bereich bekämpfen sich im Moment Angestellte und Geschäftsleitung.

Arbeitszeit wird gestrichen, Arbeitsmenge bleibt
Im Konferenzraum des Hotel Einstein eröffnete Urs Hermann, Regionalsekretär Geschwerkschaft Kommunikation des Raumes Ostschweiz, die Demonstration. Besonders Giorgio Tuti, Vizepräsident des Schweizerischen Eisenbahn- und Verkehrspersonal-Verbandes fand sehr deutliche Worte: «Ihr habt den Gygi (Chef der Schweizerischen Post, Anm. d. Red.), wir den Weibel (CEO der SBB, Anm. d. Red.) – es ist Zeit die Dummköpfe beim Namen zu nennen, denn dumm sind sie, wenn sie den Service Public nicht mehr zu schätzen wissen». Und Tuti erklärt, warum ihm als Eisenbahner auch viel an der Situation der Post liegt: «Etwas haben wir schon lange begriffen: Wenn es bei der Post raucht, brennts bei der SBB – darum müssen wir zusammen halten».

Die Post-Angstellten sind sich einig: So kann es nicht weitergehen. Oder wie es Hans Schilling, langjähriger Poststellenleiter, formuliert: «Die Arbeitszeit ist verschwunden, die Arbeit aber ist geblieben – das kann nicht sein».

Denkzettel für unbeliebtes Projek?
Giorgio Pardini, Vizepräsident der Gewerkschaft Kommunikation, will es nicht bei Worten belassen, er fordert einen «Denkzettel» – und zwar an die Politiker. Denn Ulrich Gygi und Benedikt Weibel würden zwar ausführen, beschlossen würden die umzusetzenden Änderungen aber meist schon viel früher, nämlich in der Politik. «Wahltag ist Zahltag», erinnert Pardini die Demonstranten nochmals, bevor sich alle dann mit Transparenten und Fackeln bewaffnet auf den Demonstrationszug Richtung Bahnhof machen.

Was aber, wenn die Post das Projekt YMAGO trotzdem umsetzt und damit unter anderem rund 1’000 Stellen streicht? «Diesen Mittwoch, 6. Dezember, sind bereits erste Verhandlungen mit der Post angesetzt, am 12. Dezember ist dann die zweite Verhandlungsrunde», sagt Urs Hermann. Über das Ergebnis dieser Verhandlungen werde man am 17. Dezember, an der nationalen Arbeitstagung, beraten – komme jedoch kein akzeptables Ergebnis zustande, werde man den Kampf gegen das «unseelige Projekt» intensivieren. Die vorstellbaren Massnahmen lassen alle Beteiligten offen, setzen jedoch kein unentschlossenes Fragezeichen, sondern ein deutliches Ausrufezeichen dahinter.


Weitere Artikel zu diesem Thema:
Bildergalerie: «Montagsdemonstration der Pöstler in St. Gallen», (05.12.2006)
«Appenzeller demonstrieren», (04.12.2006)
«Auch härtere Massnahmen vorstellbar», (06.11.2006)

Appenzell AusserrhodenAppenzell Ausserrhoden / 05.12.2006 - 14:45:00