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«Das Ganze kam überfallartig»

Bühler. Die FDP Bühler stand kurz vor dem Aus. Gerettet wurde sie von einem prominent besetzten neuen Vorstand. Parteipräsident Hans-Rudolf Früh im Gespräch.

Um ein Haar wäre es an der letzten Hauptversammlung der FDP Bühler zum Eklat gekommen. Der gesamte bisherige Vorstand zeigte Ermüdungserscheinungen und trat zurück, Nachfolger waren keine in Sicht. In letzter Minute konnte eine hochkarätige Runde für den Vorstand gewonnen werden: alt Nationalrat Hans-Rudolf Früh als Präsident, dazu Gilgian Leuzinger, Urs Tischhauser und Christian Nänny. Im Interview sagt Hans-Rudolf Früh, wie der Wiederaufbau der Ortspartei aussehen soll.

Die FDP ist staatstragende Partei in Ausserrhoden, in Bühler wurde knapp die Auflösung verhindert. Was ist hier los?
Hans-Rudolf Früh: Man muss sicher einmal klar festhalten, dass sich durch das Aufkommen der SVP vor einigen Jahren das bürgerliche Segment aufgeteilt hat. Die Landwirtschaft hat sich aus der FDP verabschiedet, das Gewerbe zum Teil auch. In einer Ortspartei mit 40 oder 50 Mitgliedern führt eine solche Entwicklung logischerweise zur Schrumpfung. Dazu kommt eine gewisse allgemeine Verdrossenheit über die Parteipolitik. Vor allem haben wir Mühe, junge Leute zu gewinnen. Die Politik in einer Gemeinde ist für diese wenig attraktiv, die meisten würden gerne direkt in den Europarat… Die FDP Bühler ist in einem gewissen Sinn überaltert, es geht darum, neuen Schwung zu finden und wieder mehr Junge für liberale Ideen zu gewinnen.

Ist das eine Ihrer Hauptaufgaben als neuer Parteipräsident?
Mir ist natürlich bewusst, dass ich selbst nicht unbedingt zu den Jahrgängen gehöre, die junge Leute in die Partei bringen. Aber ich kann mir ganz einfach nicht vorstellen, dass es in Bühler so wenige Leute gibt, die freisinnig denken. Bei Wahlen und Abstimmungen sieht man, dass die Haltung der FDP stark vertreten ist, aber die wenigsten wollen aktiv in der Partei mitarbeiten. Das sieht man auch immer bei der Suche nach Kandidaten für Ämter: Man findet Bereitwillige, aber sie wollen nicht der Partei beitreten.

Eine logische Möglichkeit wäre es doch gewesen, die Ortspartei Bühler mit der von Teufen oder Gais zusammenzulegen. Warum kam es nicht dazu?
Ich bin ein grosser Verfechter eines Zusammenschlusses – aber nicht nur von Parteien, sondern gleich von Gemeinden. Eine geschlossene Talschaft «Rotbachtal» aus Teufen, Gais und Bühler wäre aus meiner Sicht anzustreben. Aber bevor das nicht passiert, macht eine Fusion von Ortsparteien keinen Sinn. In Teufen interessiert man sich heute kaum dafür, was in Bühler passiert.

Wie geht es nun konkret weiter in der FDP Bühler unter dem neuen Vorstand?
Ich bin ja an der Hauptversammlung sozusagen einem Überfall zum Opfer gefallen. Es ging darum, für die nächsten zwei Jahre eine Übergangslösung sicher zu stellen, um die Partei zu bewahren. Wir haben nun eine prominent besetzte Denkstube als Vorstand. Ein Oberrichter als Beisitzer, ein ehemaliger Kantonsratspräsident als Aktuar, ein künftiger Kantonsratspräsident als Vizepräsident und ein ehemaliger Nationalrat als Präsident: So hochkarätig ist wohl kaum ein anderer Ortsparteivorstand. In diesem Gremium wollen wir nun in Ruhe überdenken, wie wir neue Mitglieder gewinnen können. Die Hauptversammlung war ja sehr gut besucht – wenn immer so viele kämen, hätten wir gar keine Probleme.

Was wäre denn die Folge, wenn die FDP Bühler nicht wiederbelebt werden könnte?
Grundsätzlich wäre es ganz einfach schade, wenn die Partei, die hier während 100 Jahren das Sagen hatte, nicht mehr existieren würde. Als ich Gemeindepräsident war, hatte die FDP sechs Vertreter im Gemeinderat, dazu kam ein CVP-Mitglied. Niemand hat diese FDP-Übermacht im negativen Sinn zu spüren gekommen, es wurde eifrig zu Gunsten von Bühler gearbeitet. Heute, mit der starken SVP-Vertretung im Gemeinderat, steht das Parteibüchlein im Vordergrund.

Appenzell AusserrhodenAppenzell Ausserrhoden / 26.06.2007 - 08:20:00