Bedingte Geldstrafe und kleine Busse für den Freund

Kreuzlingen/TG. Der Freund der Ende April vor dem Kantonsspital in Münsterlingen ausgesetzten schwer kranken Frau ist zu einer bedingten Geldstrafe von 3200 Franken und einer Busse von 250 Franken verurteilt worden.

Das Verfahren gegen ihn wegen Aussetzung wurde aber eingestellt. Der Kreuzlinger Vizestatthalter und Untersuchungsrichter Patrick Müller bestätigte Berichte der «Thurgauer Zeitung» und «20Minuten online», wonach der 59-jährige Mann wegen «Erleichterung rechtswidrigen Aufenthalts» verurteilt wurde.

Die nach wenigen Tagen im Spital verstorbene Mazedonierin hatte 19 Jahre illegal in der Schweiz gelebt. Für das Urteil waren aber nur die letzten sieben Jahre relevant – der Rest ist verjährt.

Hilfe gesucht
Das Verfahren wegen Aussetzung wurde eingestellt, weil der ebenfalls aus Mazedonien stammende Mann seine Freundin nicht hatte los werden wollen. Im Gegenteil: Er hatte die schwer an Krebs Erkrankte vor das Spital gelegt, weil er wollte, dass ihr geholfen werde.

Weil die Frau illegal in Kreuzlingen lebte, war sie nicht krankenversichert gewesen. Ihren Lebensunterhalt hatte sie mit Haushalts- und Putzarbeiten verdient.

Als sie Herbst 2008 von ihrer Erkrankung erfuhr, war sie nach Mazedonien zurückgereist. Nach einigen Monaten war sie aber zu ihrem Freund zurückgekehrt. Dieser hatte sie gepflegt, bis der Tumor im Kopf- und Halsbereich verhinderte, das die Frau noch essen und sprechen konnte. Deshalb war dierekt nach ihrem
Auffinden vor dem Spital auch unklar, woher die Frau kam.

Kosten geteilt
Nach einigen Tagen Behandlung konnte sie sich wieder verständlich machen. Die Erkrankung war aber so weit fortgeschritten, dass sie daran starb. Die Kosten für die Behandlung teilten sich die Stadt Kreuzlingen und der Kanton Thurgau.

Der Freund der Verstorbenen lebt laut Müller seit über 20 Jahren in der Schweiz und hat sich sonst nichts zu Schulden kommen lassen. Müller hält es deshalb für wahrscheinlich, dass der Mann auch weiterhin im Thurgau bleiben kann.