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Bahnunfälle häufen sich

Herisau. Eine Verletzte, ein Schrott-Auto, zwei Blechschäden: Das ist die Bilanz von vier Unfällen mit den Appenzeller Bahnen in sieben Tagen.

Sieben Unfälle ereigneten sich bisher im September. Das ist überdurchschnittlich viel. Das Mittel beträgt sieben Unfälle pro Jahr. Rekordjahr war 2002 mit neun Zusammenstössen.

Mehrmals starben Menschen auf Bahnübergängen der AB; es gab in früheren Jahren zahlreiche Schwerverletzte. Ein auf dem Geleise spielendes Kind wurde getötet, eine Kuh gerammt, ein Lastwagen gequetscht. Dass die Bahn öfter entgleiste und einmal in die Teufner Dorfdrogerie krachte und einen Millionenschaden anrichtete, ist Geschichte.

Nicht auf Sicht
«Schuld ist immer der Autofahrer», sagt Hanspeter Müller, Medienverantwortlicher der AB. «Fehlverhalten von Automobilisten» sei gemäss Polizei jedes Mal Unfallursache.

«Wenn der Lokomotivführer freie Fahrt signalisiert hat, fährt er nicht auf Sicht, sondern mit der vorgeschriebenen Geschwindigkeit.» Bei 60 Tonnen schweren Zugskompositionen beträgt der Bremsweg bei 60 km/h rund 150 Meter.

Schuld an den häufigen Unfällen ist die Situation in den Dörfern Trogen, Speicher, Teufen, Bühler und Gais. Die einstige Strassenbahn fährt mitten durch die Dörfer, nahe an den Häusern vorbei. Allein in Teufen hat es 25 unbewachte Bahnübergänge. Dort fährt die AB mit höchstens 25 km/h. Der Bremsweg beträgt zirka 25 Meter.

Zwar sind zwölf von 23 der gefährlichsten öffentlichen Bahnübergänge auf dem AB-Streckennetz saniert. Die übrigen werden laut Angaben von AB-Direktor Hansjürg Düsel vom Freitag bis 2008 saniert. Mehr Bauchweh bereiten den AB-Verantwortlichen die unbewachten privaten Bahnübergänge.

Uneinigkeit
Bei 1,6 Millionen gefahrenen Kilometern pro Jahr relativiere sich die Zahl der Unfälle auf dem AB-Netz, findet Düsel. Uneinigkeit über die Kostenverteilung sei oft der Grund, dass private Bahnübergänge nicht saniert würden, argumentiert er.

Denn: Solche Sanierungen bezahlt die Bahn nicht allein. Die Privaten müssen ihren Anteil daran leisten. Und das wollten und könnten viele nicht.
Langwierig
Die Sanierung von gefährlichen unbewachten Bahnübergängen sei das erklärte Hauptziel der AB, sagt Müller. In Niederteufen wurden beispielsweise akustische Blitzlicht-Anlagen in Betrieb genommen, die gut sichtbare Blitze schleudern.

Diese Sicherungen seien aber oft erst nach langwierigen Verfahren möglich, sagt er. Die Aufteilung der Kosten werden in Ausserrhoden jeweils im Einzelfall vereinbart. Das hat laut Düsel keinen Einfluss auf die Geschwindigkeit der Realisierung. Mit Innerrhoden hat die AB einen Vertrag über den Kostenverteiler.

Métro-Träume
Derweil denkt man in den betroffenen Dörfern immer wieder laut über den Ersatz der Bahn durch einen Bus nach. Die Ausserrhoder Baudirektion plant eine «zweigleisige Strassenbahn». Zu Varianten «Tieflage» und «Kurzumfahrung Dorfkern» liegen Studien vor. Allerdings stellt dies die Bahn kaum in Frage. Es wurde zu viel investiert. Geplant sind eine Durchmesserlinie durch die Stadt St.Gallen und die Beseitigung der letzten Zahnradstrecke, der «Ruckhalde», in St.Gallen.

Vor über zehn Jahren wurde in Teufen noch eine «Métro» geplant, eine U-Bahn für 100 Millionen Franken in einem Tunnel. Die Bevölkerung war dagegen. Das Projekt wurde begraben.

Appenzell AusserrhodenAppenzell Ausserrhoden / 21.09.2007 - 13:04:00