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«Wir wollen gute Gastgeber sein»

Urnäsch. Die flächenmässig grösste Gemeinde Ausserrhodens hat einiges vor - im Herbst 2007 soll beispielsweise das Feriendorf eingeweiht werden.

In den letzten Jahren waren die Einwohnerzahlen von Urnäsch sinkend – höchste Zeit etwas zu unternehmen, um dieser Entwicklung entgegenzusteuern. Gemeindepräsident Stefan Frischknecht spricht über Gegenmassnahmen und wie Urnäsch sonst noch punkten möchte.

Herr Frischknecht, wie sieht es heute in Ihrer Gemeinde aus: Was soll verändert beziehungsweise verbessert werden?
Es sieht gut aus: In Urnäsch wird kräftig gebaut, öffentlich und privat. Das ist ein gutes Zeichen. Auch unsere Gemeindefinanzen sind dank dem kantonalen Finanzausgleich nach den schwierigen Situationen anfangs des Jahrhunderts wieder in Ordnung. Der Gemeinderat hat den Startschuss für die Überarbeitung der Ortsplanung gegeben. Dort können Weichen gestellt werden und es ist wichtig, dass wir jetzt Gelegenheit bekommen, diese Weichenstellungen zu diskutieren.

Wie sind denn die Zukunftsaussichten der Gemeinde?
Prophezeiungen sind nicht mein Geschäft, wenn wir das Unwägbare aber ausklammern, erwarte ich insgesamt eine positive Entwicklung. Das Feriendorf, das von über 300 Urnäscherinnen und Urnäschern und von über 500 Menschen von ausserhalb von Urnäsch als Aktionäre finanziert wurde, kann ab nächsten Herbst seine Wirkungen entfalten und ich bin sicher, dass sich die ganze Region anstrengen wird, gute Gastgeber zu sein.

Wie sieht es mit den Bevölkerungszahlen aus?
Leider waren diese in den letzten 10 Jahren sinkend. Wir haben viele Arbeitsplätze verloren, was dazu führte, dass mobile Arbeitskräfte und deren Familien dorthin ziehen, wo sie Arbeit finden. Die jungen Leute machen noch die Ausbildung von zuhause aus, gehen nachher aber dorthin, wo die Wirtschaft Beschäftigung anbietet. Zudem besteht ein Trend zum Wohnen in Agglomerationen – mit steigender Attraktivität für den naturnahen, sanften Tourismus und dem daraus resultierenden Arbeitsangebot sollte uns aber ein Trendbruch gelingen. Es wäre schön, wenn wir in ein paar Jahren von leicht steigenden Bevölkerungszahlen berichten könnten.

Mit was für Vorzügen möchten Sie diese Steigerung denn erreichen?
Wir haben hier eine gepflegte Kulturlandschaft mit zahlreichen Naturschutzgebieten, ein aktives, vielfältiges und sozial wichtiges Vereinsleben, sowie ein lebendiges und sorgfältig gepflegtes Brauchtum. Das gibt Urnäsch ein ganz spezielles Gepräge, das ich auch persönlich sehr schätze.

Was halten Sie vom Ruf der Appenzeller ein etwas «eigenes Volk» zu sein?
Gibt es in den Berggebieten «Völker», die nicht im Ruf stehen, etwas eigen zu sein? Wahrscheinlich nicht und wahrscheinlich auch richtigerweise nicht. Ich habe keine Mühe, wenn wir als eigen angesehen werden, denn wir haben unsere eigene Art entwickelt, wie wir hier leben wollen. Wahrscheinlich sind wir in verschiedenen Situationen schon etwas eigenartig – mindestens von aussen gesehen.

Was sind die schönen Seiten an Ihrem Amt als Gemeindepräsident?
Die Führung einer Gemeinde ist eine interessante, abwechslungsreiche und vielschichtige Aufgabe, weil sie sehr viele Bereiche umfasst und weil manchmal etwas bewegt oder realisiert werden kann, auf das man schon lange gewartet hat.

Es ist gut, mit vielen Leuten zusammenzuarbeiten und viele Leute in die Entscheidungsabläufe integrieren zu können. Das Schwierige am Job des Gemeindepräsidenten ist jedoch, dass man für vieles verantwortlich ist, das man nicht direkt oder auch gar nicht beeinflussen kann. Das ist in Führungsaufgaben in der Wirtschaft aber nicht anders.

Welche Vorteile kann Ihre Gemeinde gegenüber anderen geltend machen?
Wir haben ein intaktes Vereins- und Dorfleben, eine ausgezeichnete Gastronomie, eine weitläufige und naturnahe Landschaft, ein sehr lebendiges Brauchtum, eine gute Schule und einen wunderschönen Dorfplatz. Durch unsere Gemeindefläche (20 Prozent der Kantonsfläche, womit wir die grösste Gemeinde des Kantons sind) obliegen uns viele Infrastrukturaufgaben, die viel finanzielles Engagement erfordern.

Appenzell AusserrhodenAppenzell Ausserrhoden / 29.11.2006 - 09:02:00