
Wo ist der Anstand geblieben?
Leserbrief. Michael Bernasconi äussert sich zum Thema «Proporz-Wahlen» und findet, dass Unwahrheiten verbreitet werden.
Ich habe mich schon öfters positiv zum Proporz geäussert, und hatte nicht mehr vor mich noch einmal in einem Leserbrief zum Pro und Contra in Beziehung zum Proporz zu äussern. Bis ich den NEIN Flyer gesehen habe. Als Jungpolitiker bin ich immer darum besorgt, dass ein Abstimmungskampf sachlich geführt wird. Der Flyer des Komitees „NEIN zum Proporz-Knorz“ ist das Gegenteil und vergiftet das politische Klima.
Die Schweizer Kantone, die das Wahlsystem Proporz bereits haben, werden durch diesen Flyer als „Bananenrepublik“ dargestellt. Dass Proporzwahlen Computerwahlen sind, ist schlichtweg eine Lüge. Bei der Einführung des Proporzes in einigen Kantonen gab es noch gar keine Computer im Weiteren leben wir im Gegensatz zum Komitee nicht mehr im 18 Jh. und der Einsatz eines Computers ist in der heutigen Zeit durchaus legitim. .
„Schon wieder eine Tradition beerdigen?“ steht ganz dick auf den Flyer. Die grösste Tradition hat wohl das Majorzparlament selber Beerdigt, indem der Filz die Kantonalbank zugrunde gewirtschaftet hat. Im Weiteren wird nicht eine Tradition beerdigt, sondern ein alter Zopf, welcher den Fortschritt des Kantons hemmt.
Dis Jungfreisinnigen stossen zusammen mit dem Knorzer Komitee ins selbe Horn, indem sie das Argument verbreiten, dass Proporz Geldwahlen seien. Das Gegenteil ist der Fall. Ein Majorzwahlkampf ist wesentlich geldintensiver als der Proporz, denn im Majorz müssen ganze 50% der Stimmen erkauft werden, was einer Partei in unserem Kanton bisher erfolgreich gelungen ist. Im Porporz ist auch ein Wahlkampf mit wenig mitteln möglich, da man auch mit einem geringeren Stimmanteil einen Sitz gewinnen kann.
Man kann für oder Gegen eine Initiative sein. Aber Unwahrheiten zu verbreiten, ist weder poltisch korrekt noch im Sinne der Appenzeller Tradition.