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Wie sicher ist das Gefängnis?

Frauenfeld. Der Ausbruch eines Häftlings ist nun sogar Thema in der Politik. Eine Einfache Anfrage stellt zur Debatte, wie sicher das Kantonalgefängnis ist.

Ende Oktober gelang einem inhaftierten Rumänen die Flucht aus dem Kantonalgefängnis Frauenfeld. Mit einer Metallstanhe as dem Kopfteil seines Betts durchbrach er kurzerhand zwei Steinmauern, schaffte es so in den Innenhof und gelangte schliesslich via Dach in die Freiheit.

Keine Garantie auf Sicherheit
Wie konnte das passieren, gab es bereits andere Ausbruchsversuche, was kann getan werden, um solche Fälle in Zukunft zu verhindern? Diese Fragen wirft eine Einfache Anfrage der Kantonsratsmitglieder Erwin Imhof (SVP, Bottighofen), Marcel Schenker (SVP, Homburg) und Erika Widmer (SVP, Diessenhofen) auf. Nun liegt die Antwort der Regierung vor. Ihre Bilanz: Im konkreten Fall sei trotz entsprechender Vorsichtsmassnahmen und Kontrollen die Flucht gelungen, generell könne das Gefängnis aber als sicher bezeichnet werden – und eine Garantie auf Sicherheit könne ganz generell nicht gegeben werden. Die damaligen Verantwortlichen für Planung und Erstellung hätten offenbar «eine Flucht aus dem zusätzlich durch bauliche Massnahmen gesicherten Gefängnis als nicht realistisch eingestuft», schreibt die Regierung.

Der Rumäne war nicht im Neubau untergebracht, der in Beton erstellt ist, sondern in einem Trakt, der 1992 gebaut wurde, und das in der Form eines Kalksandstein-Sichtmauerwerks. 2002 gelang einer dreiköpfigen Gruppe die Flucht, danach habe man den Dachrand zusätzlich mit «Nato-Draht» gesichert und eine Laseranlage als Warnsystem installiert. Die Neuerungen waren offenbar erfolgreich: Zwisxchen November 2002 und Oktober 2007 – dem aktuellen Fall – gelang kein Ausbruch mehr. Zumindest nicht auf diesem Weg. 2003 entwischte ein Jugendlicher beim Hofspaziergang, im November 2004 ein weiterer Häftling auf dem gleichen Weg. Beide wurden aber bald darauf wieder verhaftet, und die Behörden reagierten auch hier mit baulichen Massnahmen.

Weitere Massnahmen eingeleitet
An Fluchtversuchen scheint es nicht gemangelt zu haben, auch wenn die Regierung hier aus Sicherheitsgründen keine Details bekanntgeben kann. Niemals eingesetzt wurden aber Bettteile, deshalb wurden die Betten auch nicht als Schwachstelle oder mögliche Fluchthilfe eingestuft.

Man wolle nichts beschönigen, schreibt die Regierung, doch müsse man doch erwähnen, «dass das Kantonalgefängnis in den 15 Jahren seit seinem Bezug eine Belegung von über 200’000 Aufenthaltstagen aufweist und im Vergleich mit der erwähnten Zahl der Fluchten somit insgesamt als sicher zu bezeichnen ist.» Reagiert hat man dennoch auf den Vorfall von Oktober 2007: Die Zellenwände des betreffenden Traktes werden nun sukzessive verstärkt, die Betten sollen «zerlegungssicher» gemacht werden, auch den Einsatz von zusätzlichen elektronischen und mechanischen Sicherheitsanlagen prüft man.

ThurgauThurgau / 14.01.2008 - 05:47:00