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Wetternews: Eine Omegalage etabliert sich

Seit Mitte Mai ist wenig Bewegung im Wettergeschehen: Der Alpenraum liegt am Südrand eines quasi-stationären Hochs über Nordeuropa in einer Bisenströmung. Heute Samstag hat sich zudem über Nord- und Mitteleuropa ein Omegahoch festgesetzt.

Was das für unser Wetter in den kommenden Tagen bedeutet, wird im heutigen Blog thematisiert.

Blockierte Wetterlage

Wie bereits im Blogbeitrag vom 3.6 beschrieben, ist die Wetterlage seit Mitte Mai blockiert. Gut erkennbar ist diese Druckkonstellation auch in der folgenden „Anomalie-Grafik“ des Bodendrucks.


Abbildung 1: Anomalie des Bodendrucks vom 16. Mai bis 9. Juni 2023 im Vergleich derselben Periode der Jahre 1991 bis 2020. (Quelle: NCEP – NOAA – https://psl.noaa.gov/data/histdata/)


Zwischen der stark ausgeprägten Hochdruckzone über dem nahen Atlantik und einer Tiefdruckzone im Mittelmeerraum etablierte sich über die letzten Wochen eine sehr beständige Nordostströmung (Bise), die meist trockene Kontinentalluft zur Alpennordseite geführt hatte. In den Alpen und auf der Alpensüdseite konnten sich jedoch in der etwas labileren und feuchteren Luftmasse täglich Schauer- oder Gewitter entwickeln. Die folgende Grafik (Abbildung 2) veranschaulicht diesen Sachverhalt: Abgesehen von ein paar lokalen Gewittern blieb es im Mittelland meist trocken, während es am Alpennordhang sowie auf der Alpensüdseite immer wieder nass wurde.


Abbildung 2: Akkumulierte Niederschlagsmengen im Zeitraum vom 16. Mai bis 4. Juni 2023. (MeteoSchweiz)


Betrachtet man die Höhenwetterkarten von heute Samstag und auch der kommenden Tage, stellt man fest, dass sich über Nord- und Mitteleuropa eine Omega-Wetterlage etabliert. Doch was ist das genau (siehe Box unten)?

Omegahoch / Omega-Lage / Blockiertes Hoch

Eine Omega-Lage ist charakterisiert durch eine stabile Hochdruckzelle, die von zwei Tiefdruckgebieten flankiert wird. Das so entstandene Druckgebilde erinnert an den griechischen Grossbuchstaben Omega Ω – daher der Name. Die in der Mitte liegende Hochdruckzelle (Omegahoch) dreht im Uhrzeigersinn und die beiden Tiefs entgegen dem Uhrzeigersinn, so dass sich die drei Druckgebilde gegenseitig verstärken und blockieren (siehe Abbildung 3).

Solange das Tiefdruckgebiet über dem Atlantik nicht an Intensität verliert, stützt es mit Warmluftadvektion an seiner Vorderseite das Hochdruckgebiet. Somit regeneriert sich die Wetterlage oftmals selbst und kann sich über einige Tage bis Wochen (typischerweise 4 bis 10 Tage) im Gleichgewicht halten. Dabei werden die atlantischen Tiefdruckgebiete um Mitteleuropa herumgeführt, so dass die Westdrift blockiert ist. So kann diese Wetterlage je nach Lage der Druckgebilde regional unterschiedlich sowohl längere Trockenperioden und Wärme bzw. Kälte, andererseits aber auch längere nasse und kühle Witterungsabschnitte auslösen.


Abbildung 3: Omega-Lage. (Quelle: https://www.metoffice.gov.uk/weather/learn-about/weather/how-weather-works/high-and-low-pressure/blocks)


Einfluss des Omeghochs auf das Wetter in der kommenden Woche

Der Blick auf die heutige Höhenwetterkarte (siehe Abbildung 4) zeigt, dass sich über Nord- und Mitteleuropa eine Omegalage etabliert hat. Ein Höhenhoch über dem Nordmeer wird flankiert von zwei Tiefs über dem Atlantik respektive über der Ukraine.


Abbildung 4: Geopotential (schwarze Konturen) sowie Strömungslinien (graue Konturen) auf 500 hPa (ca. 5500 m ü.M), Äquipotentielle Temperatur auf 850 hPa. (Quelle: IFS)


Da die Schweiz sozusagen am „Flaschenhals“ dieses Omegahochs positioniert ist, konnten heute nicht alle Landesteile von trockenem und stabilen Hochdruckwetter profitieren. Eine Konvergenzzone erstreckte sich von den Britischen Inseln über Frankreich und die Westschweiz bis nach Italien, welche in diesen Gebieten zum Teil für rege Schauer- und Gewitteraktivität sorgte. Die zentralen und östlichen Landesteile hingegen lagen weiterhin am Südrand des Skandianvien Hochs in einer warmen und trockenen Bisenströmung (siehe Abbildung 5).


Abbildung 5: Relative Feuchtigkeit auf 700 hPa, 12-std. Gesamtniederschlag (rote Linien) und Luftdruck auf Meereshöhe (schwarze Kontouren) für Sa, 10. Juni 23. (Quelle: IFS)


Auch in den kommenden Tagen bleibt die Strömung über Westeuropa durch die Omegalage blockiert. Die Hochdruckzone über Nordeuropa bleibt bestehen. Daraus resultiert bei uns in Mitteleuropa weiterhin eine warme östliche Strömung, die mit hoher Wahrscheinlichkeit bis am nächsten Mittwoch (14. Juni) bestehen bleibt (siehe Abbildung 6). Die Gewitteraktivität beschränkt sich wohl weiterhin nur auf die Alpen und die Alpensüdseite.


Abbildung 6: Ensembleprognose des Niederschlags (grün), der Windrichtung (Windrosen), Windgeschwindigkeit (braun) und Temperaturminimum und Temperaturmaximum für Zürich, abgeleitet aus 51 Modellrechnungen des europäischen Prognosemodells. Bis und mit Mittwoch, 14. Juni 2023 ist mit hoher Wahrscheinlichkeit die Bise vorhanden. (Quelle: www.ecmwf.int)


Sommerliche Temperaturen

Im zentralen und östlichen Flachland sowie auf der Alpensüdseite wurden heute erneut sommerliche Temperaturen von über 25 Grad gemessen (siehe Abbildung 7).

Im laufenden Jahr wurde bis jetzt in der Schweiz noch kein Hitzetag registriert. Mal schauen ob die 30-Grad-Marke in den nächsten Tagen „geknackt“ wird?


Gemessene Tageshöchsttemperaturen am 10.06.2023 (MeteoSchweiz)


Ein paar harmlose Quellwolken zierten heute Mittag den Himmel in Wittnau.


 

Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz / Eine Omegalage etabliert sich – MeteoSchweiz (admin.ch)
Titelbild: Meteomeldung/APP

Schweiz / 10.06.2023 - 21:46:35