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Wetter: Subsidenz trocknete die Luft sehr stark ab

Heute sank die relative Luftfeuchtigkeit am Morgen in den Alpen und im Hochjura auf sehr tiefe Werte, während sie zur gleichen Zeit in tieferen Luftschichten im Mittelland fast 100 % erreichte.

Wir werfen im heutigen Meteoblog einen Blick auf diesen wichtigen meteorologischen Parameter.

Heute in den Alpen und im Hochjura staubtrocken

In Höhenlagen oberhalb von 1500 bis 2000 Metern war die Luft heute Vormittag ausserordentlich trocken. Auf dem Les Diablerets und auf dem Titlis lag die relative Luftfeuchtigkeit heute Vormittag bei gerade einmal bei 3 %. Dies sind Werte, welche sonst sehr selten gemessen werden, so etwa in Wüstengebieten wie der Sahara. In der Schweiz werden solche tiefen Werte fast nur in höheren Lagen gemessen, in den Niederungen sind sie beinahe unbekannt. Mit einer Ausnahme: Die Föhngebiete auf der Alpennord- und Alpensüdseite.


Tiefstwerte der relativen Luftfeuchtigkeit heute, den 25. September 2023, bis um 12:50 UTC. Mit den roten Kreisen sind diejenigen Stationen dargestellt, welche heute Tiefstwerte der relativen Luftfeuchtigkeit von unter 10 % aufwiesen. (MeteoSchweiz)


Geringe Luftfeuchtigkeit durch Subsidenz

Die heutigen tiefen Werte kamen durch die Subsidenz zustande. Unter Subsidenz versteht man das grossräumige Absinken innerhalb eines Hochdruckgebietes. Die Absinkgeschwindigkeit ist dabei sehr gering und beträgt nur wenige cm pro Sekunde. Dennoch erwärmt sich die Luft bei Absinken trockenadiabatisch, das heisst um 1 Grad pro 100 Meter Abstieg. Es ist allerdings zu sagen, dass sich die Luftpakte innerhalb eines Hochs in der freien Atmosphäre infolge negativer Strahlungsbilanz um etwa 1.5 bis 2 Grad pro Tag abkühlt. Der vertikale Temperaturgradient innerhalb eines Hochdruckgebietes beträgt deshalb nie 1 Grad pro 100 Meter, sondern nur etwa 0.6 bis 0.7 Grad pro 100 Meter. Nichtsdestotrotz ist die Erwärmung bedeutend, und in Höhenlagen oberhalb von 2500 Metern bringen Hochdruckgebiete hie und da rekordnahe Höchsttemperaturen. Die im Hoch schon oberhalb von 6000 Metern geringe relative Luftfeuchtigkeit verringert sich beim Abstieg weiter, so dass in höheren Berglagen sehr tiefe relative Luftfeuchtigkeiten von unter 5 % registriert werden können.

Die Subsidenz wirkt meist nur bis in Höhen von 1500 bis 2000 Meter. Darunter geht die Absinkbewegung in ein Auseinanderströmen über. In diesen Bereichen stellen sich zudem oft Inversionen ein, darunter ist die Luft deutlich feuchter. Dies besonders im Winterhalbjahr, wenn bei solchen Wetterlagen im Mittelland oft tagelang Nebel und tiefer Hochnebel vorherrschen.


Profil der Lufttemperatur, des Taupunktes sowie der Windrichtung und -stärke über Payerne gemäss dem Radiosondenaufstieg von heute, dem 25. September 2023, 12 UTC. Die Subsidenz hatte die Luft bis auf 850 hPa hinunter (ca.1500 M. ü. M.) stark abgetrocknet. Etwas oberhalb von 700 hPa (ca. 3000 M. ü. M.) herrschte eine relative Luftfeuchtigkeit von nur 2%. Unterhalb 850 hPa befand sich – wie üblich bei herbstlichen Hochdrucklagen – eine feuchte Grundschicht. (MeteoSchweiz)


Geringe Luftfeuchtigkeit durch Föhn

Wesentlich effektiver als die Subsidenz arbeitet der Föhn. Denn während durch die Subsidenz die Luft pro Tag bloss etwa 300 Meter absteigt, sinken bei Föhn die Luftmassen von Kammlagen in wenigen Minuten um 1000 Meter und mehr ab. Allerdings liegt die Luftfeuchtigkeit am Alpenkamm sowohl bei Süd- als auch bei Nordföhn oft bei 100 %, so dass in den Föhntälern die relative Luftfeuchtigkeit meist rund 30 bis 35 % beträgt. Es gibt aber Fälle, bei welchen die relative Luftfeuchtigkeit am Alpenkamm nur bei rund 25 % liegt. Die relative Luftfeuchtigkeit verringert dann beim Abstieg in die Täler infolge starker Erwärmung weiter, so dass sie in tiefen Lagen der Alpentäler weniger als 10 % betragen kann und damit in den Bereich von den Werten in Berglagen bei Subsidenz kommt. In Altdorf zum Beispiel betrug die relative Luftfeuchtigkeit am 19. Oktober 2012 bei Südföhn zeitweise nur 6 % und in Locarno-Monti zeigte das Hygrometer am 14. April 2020 minimal nur 4 % relative Luftfeuchtigkeit an. Zudem sorgt der starke Föhn in solchen Fällen für eine extrem hohe Verdunstung, wobei über einer Wasseroberfläche innert 24 Stunden über 15 mm Wasser verdunsten kann.


Schematische Verhältnisse der relativen Luftfeuchtigkeit bei einer durchschnittlichen herbstlichen Südföhnlage zwischen Locarno (Tessin) und Altdorf (Uri). (MeteoSchweiz)


Schematische Verhältnisse der relativen Luftfeuchtigkeit zwischen Locarno (Tessin) und Altdorf (Uri) am 19. Oktober 2012, als in den Alpen eine hochdruckbestimmte Südföhnlage herrschte. (MeteoSchweiz)


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Vom Stockberg genoss man heute einen wundervollen Blick auf die Schwägalp und zum Säntis. Die Luft war sehr klar, was hauptsächlich durch die trockene Luft hervorgerufen worden war.


 

Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz / Subsidenz trocknete die Luft sehr stark ab – MeteoSchweiz (admin.ch)
Titelbild: Markus Kägi

Schweiz / 25.09.2023 - 23:50:00