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Wetter-Schweiz: Das Omega hält den Regen fern

Ein umfangreiches Hochdruckgebiet bedeckt weite Teile Nord- und Mitteleuropas, dabei handelt es sich um ein sogenanntes Omegahoch.

Die Sonne zeigte sich heute aber nicht überall, im heutigen Blogbeitrag zeigen wir die Ursachen dafür auf. Zudem schauen wir, ob und wann wieder Niederschlag zu erwarten ist.

Wetterlage


Bodenwetterkarte mit Fronten von heute Morgen um 6 UTC. Quelle: Deutscher Wetterdienst, DWD


Im Bodendruckfeld hat sich das Hochzentrum seit gestern von der Nordsee nach Ostdeutschland und tagsüber weiter in Richtung Polen verlagert. Während eine solche Verlagerung auf der Alpennordseite nur wenig Auswirkungen hat, erfolgt im Süden in solchen Fällen oftmals eine recht markante Wetteränderung. Dazu jedoch später.

Kalte Nacht, tagsüber etwas milder und ein paar Schleierwolken



In der klaren Nacht auf heute wurde es erneut empfindlich kalt, im Mittelland lagen die Tiefstwerte vielerorts bei etwa -6 Grad. Die Höchstwerte waren im Norden mit 6 bis 8, in Basel um 9 Grad etwas höher als an den Vortagen.

Dies lag einerseits an der nachlassenden Bise und andererseits an der herangeführten weniger kalten Luftmasse in der Grundschicht. So verzeichnete der Napf auf 1404 Metern heute erstmals seit dem 4. März wieder positive Werte.


Um die Mittagszeit sorgten die dichteren Schleierwolken auf dem Säntis vorübergehend für etwas Schatten.
Quelle: https://saentis.roundshot.com


Die Besonnung war nicht ganz ungetrübt. Am Vormittag erfasste ein Schub mit dichteren Schleierwolken die östlichen Landesteile. Dieser verlagerte sich im Tagesverlauf langsam westwärts.


Tagesimpressionen aus den Alpen. Links das Schneemessfeld des SLF in Wiler im Lötschental, hier wurde am Morgen eine Schneehöhe von 38 cm gemessen. Recht der Blick vom Rossstock nach Südwesten ins Urner Reusstal und das Schächental.
Fotos: R. Keller, B. Konantz


Retour d’est im Süden

Die eingangs erwähnte Verlagerung des Bodenhochs sorgte auf der Alpensüdseite für eine markante Wetteränderung. Das Hoch führte Kaltluft vom Balkan zur die Adria, wo sie angefeuchtet wurde. In der Folge verlagerte sich die feuchte Kaltluft über die Poebene zu den Alpen. Dieser Vorgang wird als retour d’est bezeichnet und ist schön in der Trajektorienberechnung sichtbar:


Rückwärtstrajektorien zur Bestimmung der Luftmassenherkunft mit Ankunft heute um 12 UTC in Locarno. Während in den oberen Luftschichten (5500 m – schwarz, 3000 m – grün) mit Hochdruckeinfluss eine absinkende Luftbewegung aus Nordosten vorherrschte, gelange die Luftmasse auf 1500 m (blau) unter Hebung aus Ost bis Südost zum Alpensüdhang.


Somit bedeckte bis am frühen Nachmittag eine Schicht mit tiefer Bewölkung die Alpensüdseite. Die Obergrenze lag auf etwa 2400 Metern. Im Laufe des Nachmittags lockerte sich die Bewölkung aber allmählich auf.


Vom Gemsstock oberhalb von Andermatt hatte man heute Morgen eine gute Sicht auf die tiefe Bewölkung im Süden. Der Pizzo Molare im Bild links ragte noch knapp aus der Bewölkung heraus. Rechts das zugehörige Satellitenbild, über der tiefen Bewölkung sind besonders über den Bergamasker Alpen, dem Südtirol und Trentino Schleierwolken zu sehen.
Bildquelle links: https://andermatt-sedrun.roundshot.com/gemsstock


Wo bleibt der Regen?

Das Omegahoch wird auch in den kommenden Tagen für unser Wetter bestimmend sein. Auf das Wochenende hin hat es allerdings vorübergehend eine etwas schwächere Phase.

Dabei dreht die Strömung auf Süd und insbesondere die westlichen Landesteile werden allenfalls von schwachen Fronten gestreift. Auch im Süden ist mit Stau wenig Niederschlag möglich. Im Osten der Schweiz kommt eine schwache bis mässige Föhnströmung auf, somit bleibt es hier mit grosser Wahrscheinlichkeit trocken:


Ensemble-Prognose für den Niederschlag für Genf, Zürich und Lugano bis Ende kommender Woche. Dargestellt sind die Resultate von 52 Modellrechnungen. Für Zürich simuliert nur eine kleine Minderheit der Berechnungen wenig Niederschlag. Somit ist hier die Wahrscheinlichkeit für Niederschlag in den kommenden 10 Tagen sehr tief.
Quelle: Europäisches Zentrum für Mittelfristprognose, ECMWF


Zu Wochenbeginn dürfte sich das Omegahoch erneut verstärken.

Relatives Druckmaximum im März

Hochdruckwetter kommt im März relativ häufig vor – dies ist auch an den langjährigen Druckmessungen in Zürich zu sehen:


Verlauf des täglichen mittleren Luftdrucks, reduziert auf Meeresniveau (QFF) im Zeitraum von 1991 bis 2020 am Flughafen Zürich-Kloten.


Der Verlauf des täglichen mittleren Luftdrucks über die letzten 30 Jahre zeigt Anfang März ein relatives Minimum. Dieses steht in Zusammenhang mit der bekannten Singularität „Märzwinter“. Auf den Märzwinter folgt aber oft eine stabile Wetterphase, bevor im April im langjährigen Durchschnitt der tiefste Luftdruck des Jahres gemessen wird.

Titelbild: Höhenwetterkarte auf 500 hPa (ca. 5500 m) für heute Mittag. Dargestellt sind die Isohypsen (schwarze Linien) und die Temperatur (Farbflächen). Das Hoch ist im Westen und Osten von je einem Tief flankiert, somit weist die Strömung die Form des griechischen Buchstabens Omega auf.

Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz
Titelbild: meteoschweiz.admin.ch

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News / 08.03.2022 - 16:35:01