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Wetter: Märzsonne mühte sich vergeblich ab

In ganz Mitteleuropa schien heute die Sonne. In ganz Mitteleuropa? Nein, eine zähe Hochnebeldecke hielt sich beständig über weiten Teilen der Alpennordseite.

Wir schauen heute auf die Hochnebelstatistik und gehen der Frage nach, welche Auflösungschancen der Hochnebel je nach Jahreszeit und Mächtigkeit der bodennahen Kaltluft hat.

Der Hochnebel prägte heute das Wetterbild über weiten Teilen der Alpennordseite. Die Mächtigkeit des bodennahen Kaltluftsees vergrösserte sich in der vergangenen Nacht sogar. In der Folge stieg die Hochnebelobergrenze auf 1600 bis 1800 Meter an. Im Tagesverlauf lockerte er sich am Alpennordhang teilweise auf, in den übrigen Gebieten liess er sich von der Märzsonne nicht beeindrucken.


Animation des Webcambilds auf dem La Dôle in der vergangenen Nacht. Da die Inversion ziemlich genau auf Kretenhöhe lag, wurde der Hochnebel mit der Bise nach Westen knapp über den Jura gedrückt und bildete im Lee zeitweise eine stehende Welle. (Quelle: Roundshot MeteoSchweiz)


Webcambild vom Skigebiet Pizol Blickrichtung Norden. Während am Morgen auch hier der Hochnebel dominierte, löste er sich hier bis am Mittag teilweise auf. (Quelle: Fotowebcam.eu)


Auflösung ja oder nein?

Die Prognose der Hochnebelauflösung stellt immer wieder eine Herausforderung für Mensch und Maschine dar. Die numerischen Wettermodelle sagten eine fast vollständige Hochnebelauflösung vorher, die sich nicht bewahrheiten sollte, wie die nächsten Grafiken belegen. Die Prognostikerinnen und Prognostiker waren vorsichtiger und sprachen im Wetterbericht von „ausgedehntem Hochnebel und Auflockerung am Nachmittag“, an eine Auflösung mochte man nicht wirklich glauben.


Vergleich der Prognose der tiefen Bewölkung (in rot) laut COSMO-1E Modell (links) und Realität (rechts), dargestellt mit Hilfe von Satellitenbildern und Stationsmessungen der Sonnenscheindauer (in rot, letzte 10 Minuten). Man erkennt die nur geringe Veränderung der Hochnebeldecke in der Realität, im Vergleich zum Modell, wo sich der Hochnebel fast vollständig auflöst. (Quelle: MeteoSchweiz und EuMetSat)


Je höher der Hochnebel, desto geringer die Auflösungschancen

Werfen wir also einen Blick in die Hochnebelstatistik. Diese besagt zum einen, dass die Auflösung je unwahrscheinlicher ist, desto höher die Obergrenze des Hochnebels ist. Der Zusammenhang ist klar: Bei einer hohen Hochnebelobergrenze ist der bodennahe Kaltluftsee mächtiger, entsprechend braucht es mehr (Sonnen-)energie, um diesen aufzuwärmen. Umgekehrt braucht es für einen flacheren Hochnebel weniger Energie. Wettermodelle zeigen häufig eine zu tiefe Hochnebelobergrenze, was eine schnellere Auflösung begünstigen würde.

Beim Stichwort Sonnenenergie sind wir auch schon beim zweiten Zusammenhang: Je höher der Sonnenstand und je länger der Tag, desto mehr Sonnenenergie steht zur Auflösung des Hochnebels zur Verfügung. Damit erklärt sich auch schon der Kurvenverlauf in der nächsten Grafik. Diese zeigt die Wahrscheinlichkeit für eine beständige Hochnebeldecke in Abhängigkeit von Jahreszeit und Höhe der Obergrenze des Hochnebels.


Wahrscheinlichkeit für eine beständige Hochnebeldecke in Abhängigkeit von Höhe der Obergrenze und Jahreszeit. Am heutigen 1. März lag sie bei einer Obergrenze über 1500 Meter bei über 60%. Wäre die Obergrenze nur wenige 100 Meter tiefer gewesen, wären die Auflösungschancen deutlich höher gewesen. (Quelle: MeteoSchweizinterne Auswertung)


Blick vom Chamerstock nach Glarus Süd. Hier schaffte die Sonne zumindest eine teilweise Auflösung des Hochnebels. (Bild: Christa Hayoz)


Bis am Mittag hatte der Hochnebel sogar den Urnerboden geflutet. (Bild: Christa Hayoz)


In den Hochnebelrandzonen wie hier auf der Rigi war die Landschaft schöner als in Disneys Eiskönigin. (Bild: Daniel Gerstgrasser)


Titelbild: Wer heute Sonne wollte, musste hoch hinaus, z.B. auf die Rigi.

 

Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz / Märzsonne mühte sich vergeblich ab – MeteoSchweiz (admin.ch)
Titelbild: Daniel Gerstgrasser

Schweiz / 01.03.2023 - 23:52:19