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Wetter: Floccus zum Frühstück


Ein Haufen Floccus, eine Prise Virga und auch Lenticularis zierten den heutigen Meteo-Frühstückstisch.

Dabei handelte es sich nicht um ausgefallende Frühstücksspeisen, sondern um Wolkenformationen.

Bevor wir aber zum Frühstück kommen, kurz ein Blick auf die Wetterlage.

Die Schweiz lag heute, wie auf der Bodenwetterkarte ersichtlich ist, in einer eher flachen Druckverteilung.


Bodenwetterkarte des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Über Europa liegen die Isobaren weit auseinander, dies deutet auf eine flache Druckverteilung hin. Je näher die Isobaren beieinanderliegen desto grösser der Druckunterschied.


Die Bodenwetterkarte zeigt, wie der Name bereits impliziert, nur die wetterrelevanten Elemente in der Grundschicht. Meteorologisch relevante Elemente in der Höhe werden hier nicht oder kaum abgebildet. Deswegen steigen wir nun in die Höhe und schauen uns dort die Druckverteilung an. Anhand der geopotentiellen Höhe der 700 hPa und 500 hPa Druckfläche, lassen sich die Druckverteilungen auf ca. 3000 und 5500 Meter über Meer darstellen.


Geopotentielle Höhe der 700 und 500 hPa Druckfläche und relative Feuchte.


Der Alpenraum lag unter einer kräftigen West- bis Südwestlichen Höhenströmung im Zustrom von zeitweise feuchter und labiler Luftmasse.

1. Feuchteschub – das Frühstück

Bereits in der Nacht auf heute wurde mit der Strömung feuchtere Luft zur Schweiz geführt. Eine kleine in den Modellen kaum sichtbare Störung in der Höhe sorgte am Morgen für Hebung und besonders den östlichen Voralpen entlang für Schauer.

In den Regionen wo es nicht für Niederschlag reichte, konnte die Hebung anhand der Wolkenformationen beobachtet werden.


Unsere Beobachterin konnte die Hebung anhand der wachsenden Cumulus-Wolken erkennen. Zudem kann unterhalb der Wolkenbasis der fallende Niederschlag beobachtet werden. Fällt der Niederschlag nicht bis zum Boden wird dieser als Virga bezeichnet. Foto: Anita Tobler


Neben den wachsenden Cumulus-Wolken gab es auch Altocumulus castellanus floccus am Himmel. Diese deuten auf eine sehr labile Luftschichtung in mittlerer Höhe hin und treten üblicherweise vermehrt in den Morgenstunden gewitterträchtiger Tage auf.


Altocumulus castellanus floccus beobachtet am Flughafen Zürich. Foto: Anita Tobler


Die kräftige Höhenströmung sorgte besonders in den Berner Alpen für Wellenbildung und dementsprechend Bewölkung über den Gipfeln.



Aufnahme heute Morgen von Matten bei Interlaken. Über der Jungfrau wurden Altocumulus lenticularis beobachtet.
Foto: Meteomeldungen/App


2. Feuchteschub – das Mittagessen

Im Verlauf des Vormittags erreichte aus Südwesten das nächste Feuchtepaket die Schweiz. In untenstehender Animation ist die Radarreflektivtät (farbige Flächen) sowie in Zahlen die gemessene Niederschlagssumme (10-Minutenwerte) dargestellt.

Am Morgen sind in der Ostschweiz noch die letzten Schauer ersichtlich und im Verlauf des Vormittages nähert sich aus Westen erneut eine aktivere Zone der Schweiz. Anhand der Radarreflektivtät kann in den meisten Fällen die Niederschlagsintensität und -menge abgeleitet werden.

Dieser Zusammenhang ist in der Animation gut zu erkennen. Die Animation zeigt in der Seeland Region und Grenchen, dass trotz hoher Reflektivität kein oder kaum Niederschlag am Boden gemessen wurde. Dafür kann es zwei Gründe geben:

1. Der Niederschlagstopf wurde nicht getroffen

2. Der Niederschlag ist auf dem Weg nach unten ganz oder zum Teil verdunstet ( –> Virga)


Radaranimation mit 10-Minuten Niederschlagssummen


Blick vom Bantiger um 11:30 Uhr. In der linken Bildhälfte ist der Niederschlag, welcher bis zum Boden reicht erkennbar (Blick Richtung Süden). In der rechten Bildhälfte (Blick Richtung Seeland/ Nordosten) sind Virgen erkennbar.
Roundshot


Verlauf verschiedener Messparameter der Station Grenchen: Der zweite Feuchteschub brachte in Grenchen nicht viel Niederschlag. Dafür stieg die Luftfeuchtigkeit von 50 auf 70 %.


Nach dem Feuchteschub ist vor dem nächsten Feuchteschub – das Abendessen

Am Nachmittag erreichte dann aus Westen das nächste Feuchtepaket die Schweiz. Zwischendurch zeigte sich besonders auf der Alpennordseite die Sonne und sorgte dafür, dass die Temperaturen wieder anstiegen. Neben der Anfeuchtung näherte sich im Tagesverlauf eine Trogachse dem Alpenraum und sorgte so für die Hebung. Dementsprechend kam es von Westen her wieder zu Niederschlag.


2m-Temperatur (links) und Satellitenbild mit 10-Minuten Sonnenscheindauer (rechts)



Titelbild: Altocumulus castellanus floccus am Himmel.

Quelle: Bundesamt für Meteorologie MeteoSchweiz
Titelbild: Meteomeldungen/APP


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News / 31.05.2022 - 20:00:48