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Von Killern und Glotzen

In meiner Freizeit klopfe ich gern einen Jass. Auf der Liste meiner Freizeitaktivitäten werden Sie keine Computer-Killerspiele finden. Trotzdem finde ich die Diskussion um diese ziemlich absurd.

Trotzdem finde ich die Diskussion, die gerade wieder aktuell ist, ziemlich absurd. Da spielen Jugendliche via Internet gegeneinander irgendwelche Spiele, in denen geschossen wird. Natürlich kann man darüber diskutieren, ob das pädagogisch sehr wertvoll ist oder nicht. Aber wenn dann einer dieser Jungen hingeht und im wirklichen Leben mit einer realen Waffe um sich schiesst, ist es für mich etwas gar einfach, die Spiele dafür verantwortlich zu machen.

Das einfachste Argument gegen diese These ist zugleich das beste. Es gibt Dutzende von Millionen von Spielern, die virtuell aufeinander schiessen. Vermutlich ist es nicht einmal das Tausendstel von einem Promille, das aus dem Spiel ernst macht. Wer will, wird eine identische Quote bei Panflötenspielern, Hobbyfischern und Briefmarkensammlern ermitteln. Und dennoch will keiner Panflöten, Briefmarken und Angelruten verbieten.

Wenn ein Jugendlicher täglich drei oder vier Stunden damit verbringt, durch virtuelle Welten zu stapfen und auf einen Pixel-Gegner zu schiessen, dann ist das vermutlich nicht mehr gesund. Aber ist es wirklich schlechter als zweieinhalb Stunden pro Tag in die Glotze zu schauen? Genau das tun die Deutschweizer nämlich laut dem Bundesamt für Statistik: 147 Minuten TV-Konsum pro Tag. Und das im Durchschnitt, das heisst: Wenn einer heute nicht vor dem Bildschirm sitzt, muss er morgen fünf Stunden lang reinschauen. Gar nicht zu reden vom Nachholbedürfnis nach Ferien im Dschungel.

Vielleicht ist dieser 147-Minuten-TV-Konsument der Vater oder die Mutter des Killerspiele-Fans. Wundert sich da noch jemand, dass der junge Mann oder die junge Frau auf die virtuelle Welt ausweicht? Die reale hat ja offensichtlich keine Zeit für ihn. Selbst wenn also tatsächlich ein Amokläufer von seinem Killerspiel inspiriert worden sein sollte: Ist das nicht einfach die letzte Stufe, und zuvor hätte es viele andere Möglichkeiten gegeben, gegenzusteuern?

Wer den Fernseher pausenlos als Babysitter missbraucht, sollte nicht den Ahnungslosen spielen, wenn das Kind später den einen Babysitter gegen den anderen austauscht.

Herzlich, Ihr Heri Sauer

Appenzell InnerrhodenAppenzell Innerrhoden / 13.12.2006 - 17:09:00