
Und? Bringts was?
Mit dem Velo zur Arbeit? Gute Idee. Aber ob die Aktion langfristig etwas bringt, werden wir nie erfahren. Wie bei fast allen Aktionen dieser Art.
Ich habe nichts gegen Velofahrer. Mit Ausnahme von denen, die brav am Rand fahren und genau dann, wenn man sie überholen will, den Arm schlagartig hochreissen, um eine Richtungsänderung anzuzeigen und dann vom Autofahrer erwarten, dass er eine Vollbremsung zieht – auch im eigenen Interesse, denn wenns «chlöpft», ist immer der Grössere schuldig.
Aber das sind natürlich Ausnahmen, die meisten Velofahrer sind ordentlich unterwegs. Deshalb hat auch die Aktion «bike to work» meine Sympathie. Ich zweifle aber an ihrem Erfolg. Es ist doch so: Wenn eine solche Aktion gestartet wird, prügeln sich die Leute darum, mitzumachen. Aber wird ihr Verhalten wirklich langfristig verändert? Ziel ist es ja, die Leute auch in Zukunft in die Pedalen zu bringen – und zwar eben nicht das Gaspedal. Aber untersucht man auch, ob das wirklich geschieht oder ob es ein Strohfeuer war?
Mir fällt auf, wie oft man von gut gemeinten Aktionen liest, die zu einem Umdenken führen sollen, dann finden sie statt unter grossem Getöse – und später hört man nie mehr etwas davon. Vielleicht kommt in zehn Jahren mal eine Statistik raus, dass die Zahl der Velofahrer um 1,78 Prozent gewachsen ist, aber wer weiss schon, weshalb das so ist und ob diese Aktion dabei mitgeholfen hat? Ich für meinen Teil wüsste jeweils gerne, ob das, was da veranstaltet wird (und zumindest die Sponsoren doch auch einen Haufen Geld kostet) etwas bringt oder nicht. Aber eben: Der Schleier des Vergessens wird über diese Dinge ausgebreitet. Und deshalb bin ich misstrauisch, wann immer lautstark eine Aktion angekündigt wird, die ein «Umdenken» auslösen soll. Gut gemeint und gut gemacht ist nicht immer dasselbe. Vermutlich hat ein Velostreifen am richtigen Ort den grösseren Effekt und führt zu mehr «Umsteigern».