Umfangreicher Menschenhandel ermittelt
Bern/BE. Die Kantonale Staatsanwaltschaft für besondere Aufgaben und die Kantonspolizei Bern haben mehrjährige Ermittlungen zu einem umfangreichen Fall von Menschenhandel abgeschlossen. Dabei konnte die mutmassliche Drahtzieherin in der Schweiz verhaftet werden. Ihr wird vorgeworfen, die Einreise von rund 80 Personen aus Thailand in die Schweiz organisiert zu haben. Diese mussten durch Prostitution ihnen auferlegte Schulden abzahlen.
Gestützt auf Erkenntnisse aus früheren Verfahren wegen Menschenhandels war ein Strafverfahren gegen eine mutmassliche Drahtzieherin in Thailand eröffnet worden. Die Frau konnte im Oktober 2014 am Flughafen Zürich festgenommen werden, nachdem sie mutmasslich mehrere Opfer in die Schweiz begleitet und in Etablissements Geld einkassiert hatte.
Im Verlauf der aufwändigen, Ermittlungen zeigte sich, dass die Frau seit Ende 2011 von Thailand aus sukzessive die Einreise von Personen aus Thailand in die Schweiz organisiert hatte. Diese vermittelte sie in der Folge an Etablissements im Kanton Bern sowie in den Kantonen Solothurn, Luzern, Basel-Stadt, St. Gallen und Zürich. Gegen deren Betreiberinnen resultierten nach der Anhaltung der Drahtzieherin separate, durch die kantonalen Staatsanwaltschaften geführte Strafverfahren.
Insgesamt konnten rund 80 Personen ermittelt werden, für welche die mutmassliche Drahtzieherin in Thailand die Einreise in die Schweiz sowie einen Arbeitsplatz in ei- nem Etablissement in der Schweiz organisiert hatte. Die Opfer stammten aus ärmlichen Verhältnissen und wurden in Ausnützung ihrer Notlage oder unter falschen Angaben zur Tätigkeit und den Arbeitsbedingungen in die Schweiz vermittelt. In der Folge mussten die Opfer in der Regel einen Betrag zwischen 25'000 bis 30'000 Franken durch Prostitution abzahlen. Die Prostituierten hatten den gesamten Verdienst an die Betreiberinnen der Salons abzugeben. Die Hälfte davon behielten die Betreiberinnen ein und mit den verbleibenden Einkünften wurden die auferlegten „Reiseschulden“ abbezahlt.
Die Opfer wurden bei der Prostitutionstätigkeit überwacht und in ihrer Handlungs- und Bewegungsfreiheit eingeschränkt.