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Trotz weniger Unfälle mehr Verletzte und Tote

Liestal/BL. Die Polizei gab an einer Medienkonferenz ihre Kriminal- und Verkehsunfall-Statistik für das Jahr 2008 bekannt.

Die Polizei Basel-Landschaft hat heute Freitag, 13. März, im Rahmen einer Medienkonferenz ihre Kriminal- und Verkehrsunfall-Statistik für das Jahr 2008 präsentiert.

2008 ereigneten sich auf den Strassen des Kantons Basel-Landschaft fünf Prozent weniger Verkehrsunfälle; parallel dazu gab es jedoch auf den Strassen mehr Verletzte und auch mehr Tote. Der Anteil an Innerorts-Unfälle nahm überproportional zu. Die Anzahl Unfälle auf Fussgängerstreifen stieg markant und erreichte den höchsten Stand seit zehn Jahren, wie der Baselbieter Polizeikommandant Daniel Blumer vor den Medien einleitend sagte.

Im Rahmen des gesamtschweizerischen Projektes Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) liegt erstmals eine fundamental neu gestaltete Kriminalstatistik für den Kanton Basel-Landschaft vor. Vergleiche mit den Vorjahren sind auf Grund der unterschiedlichen Zählweise nicht möglich. Was jedoch aus der Kriminal-statistik 2008 hervorgeht, ist, dass im Jahr 2008 in knapp zehn Prozent aller Straftaten Gewalt ange-wendet wurde und 43 Prozent der Straftaten durch Ausländer begangen wurden.

Kriminalstatistik 2008
Insgesamt wurden 12’223 Straftaten erfasst. 91 Prozent aller Delikte richteten sich gegen Bestimmungen des Strafgesetzbuches, 6 Prozent aller Straftaten erfolgten gegen das Betäubungsmittelgesetz. Über zwei Drittel aller Delikte richteten sich gegen das Vermögen, wobei Diebstähle und Sachbeschädigungen den überwiegenden Teil ausmachten, wie Martin Grob, Leiter der Hauptabteilung Kriminalitätsbekämpfung, an der Medienkonferenz ausführte.

Die polizeiliche Aufklärungsrate liegt bei knapp einem Viertel aller Straftaten. Erfreulicherweise konnten bei den schwersten Straftaten, den Delikten gegen Leib und Leben, über 80 Prozent der Fälle geklärt werden.
Der Ausländeranteil an Verstössen gegen das Strafgesetzbuch betrug 43 Prozent.

In knapp zehn Prozent aller Straftaten wurde Gewalt angewendet oder zumindest angedroht. Zur Anwendung schwerer Gewalt – hauptsächlich in Form reiner Körpergewalt – kam es in 44 Fällen. 88 Prozent aller Gewaltstraftäter waren männlich, 46 Prozent waren Ausländer, 13 Prozent waren Jugendliche. 45 Prozent der Gewaltopfer waren weiblich, 32 Prozent waren ausländischer Nationalität, 20 Prozent waren noch nicht volljährig.

Der Grossteil der durch Jugendliche begangenen Delikte waren Sachbeschädigungen, Tätlichkeiten/einfache Körperverletzungen sowie verschiedene Formen von Diebstählen. Eine generelle Tendenz hin zu schweren Gewaltstraftaten konnte nicht festgestellt werden.

Häusliche Gewalt: täglich mehrere Fälle
Die polizeilichen Interventionen wegen Häuslicher Gewalt beschäftigten die Polizei nach wie vor stark (Durchschnittlich zwei bis drei Einsätze pro Tag). Über die Hälfte aller Delikte erfolgten zwischen Personen in einer Paarbeziehung. Über die Hälfte der Straftaten beschränkten sich dabei auf Tätlichkeiten und Drohungen. In 115 Fällen musste durch die Polizei eine Wegweisung verfügt werden.

Verkehrsunfallstatistik 2008
Im Kanton Basel-Landschaft mussten 2008 fünf Prozent weniger Verkehrsunfällen registriert werden. Waren es 2007 noch 1697, sank dieser Wert 2008 auf 1608, also 89 Fälle oder fünf Prozent weniger. Bei den Verunfallten (Verletzte und Getötete) musste eine Zunahme um 80 auf 920 (+10 Prozent) registriert werden. Die Zahl der Getöteten stieg von sechs auf elf. 68 Prozent aller Verkehrsunfälle ereignete sich innerorts (1098); dies sind zehn Prozent mehr als im Vorjahr, wie Beat Schüpbach, abtretender Leiter der Hauptabteilung Verkehrssicherheit heute vormittag vor den Medien ausführte.

Spitzenreiter bei den Unfalltypen sind nach zwei Jahren Unterbruch wieder die Schleuder-/Selbstunfälle (423). Zugenommen haben ebenfalls Unfälle beim Richtungswechsel (+9 Prozent) und mit Fussgängern (+8 Prozent).

Ein überdurchschnittlicher Rückgang ist bei den Unfällen beim Vorbeifahren/Streifenwechsel (-55 Prozent) sowie beim Auffahren (-14 Prozent) zu verzeichnen; ausschlaggebend dafür sind die relativ hohen Vergleichszahlen des Vorjahres infolge einer Grossbaustelle auf der A2 (EABA).

Geschwindigkeit Unfallursache Nummer eins
Häufigste Unfallursache ist Geschwindigkeit, welche 16 Prozent aller registrierten Fälle ausmacht. 90 Prozent dieser Unfälle ereignete sich infolge nicht angepasster Geschwindigkeit (vor allem an Strassen- und Verkehrsverhältnisse sowie Linienführung), zehn Prozent wegen Geschwindigkeitsüberschreitungen. An zweiter und dritter Stelle mit je etwa 15 Prozent der Hauptunfallursachen liegen Missachten des Vortrittes beziehungsweise Unaufmerksamkeit/Ablenkung.

Bei den Verkehrsunfällen mit Kindern stieg die Zahl der Unfälle nach zwei konstanten Jahren von 63 auf 76 an (+21 Prozent), wobei die Zahl der verletzten Kinder ebenfalls zunahm von 57 auf 73 (+28 Prozent). Kinder wurden keine getötet.

Leicht gestiegen ist die Zahl der Verkehrsunfälle mit jungen Erwachsenen um fünf auf 447 (+1 Prozent). Dabei wurden 150 junge Erwachsene (+15 Prozent) und 116 andere Beteiligte (+21 Prozent) verletzt.

Zugenommen haben ebenfalls die Verkehrsunfälle mit beteiligten Senioren von 290 auf 301, was einem Anstieg von vier Prozent entspricht. Dabei verunfallten 82 Senioren (+17 Prozent), zwei davon tödlich.

Um ein Drittel gestiegen sind die Unfälle mit Fussgängerbeteiligung von 77 auf 102. Fast die Hälfte dieser Unfälle (47) fand auf einem Fussgängerstreifen statt.

Markanter Rückgang der Verkehrsunfälle auf Autobahnen

Abgenommen hat die Zahl der Verkehrsunfälle mit Zweirädern von 300 auf 289 (-4 Prozent). Wobei nur die Kategorien Motorräder >125cm3 und Motorfahrräder einen Rückgang verzeichnen; im Bereich der übri-gen Zweiradkategorien kam es zu einer leichten Zunahme. Die Zahl der Verunfallten ging um 4 Prozent zurück auf 269 Verunfallte. zwei Motorradfahrer wurden tödlich verletzt.

Bei den Unfällen mit Tram/Bahn erfolgte eine Abnahme von 20 auf 16 Fälle. Dabei verunfallten 19 Beteiligte. Bei zwei Kollisionen Fussgänger/Tram im Bereich einer Haltestelle wurden die beiden Fussgänger tödlich verletzt.

Erstmals nach zwei Jahren war das Unfallgeschehen auf den Hochleistungsstrassen unbeeinflusst von der Grossbaustelle EABA. Dies führte zu einem sehr deutlichen Rückgang der Verkehrsunfälle von 441 auf 264 (-40 Prozent). Bei Unfällen beim Vorbeifahren/Streifenwechsel (-66 Prozent) und beim Auffahren (-42 Prozent) war die Abnahme besonders deutlich. Die Zahl der Verunfallten sank um 18 auf 153 (-11 Prozent). Bei zwei Frontalkollisionen auf nicht richtungsgetrennten HLS-Abschnitten wurden drei PW-Lenker getötet.

Bekämpfung der Raserkriminalität als wichtiger Schwerpunkt
Regierungsrätin Sabine Pegoraro nahm mit Genugtuung vom Rückgang der Verkehrsunfälle, insbesondere auf den Autobahnen und auf den Hochleistungsstrassen, Kenntnis. Sehr beunruhigend ist hingegen die Tatsache, dass im vergangenen Jahr 109 Fälle mit massiver Geschwindigkeitsüberschreitung verzeichnet werden mussten, die Dunkelziffer der nicht erfassten Raser dürfte noch um einiges höher liegen.

Sabine Pegoraro wies darauf hin, dass dringend schärfere Strafen nötig sind, um bei Raserunfällen höhere Freiheitsstrafen verhängen zu können. Hierfür sind Gesetzesänderungen auf Bundesebene im Strafrecht und im Strassenverkehrsrecht unbedingt notwendig.

In seiner Vernehmlassung zum Handlungsprogramm des Bundesrates, Via Sicura, wird der Regierungsrat des Kantons Basel-Landschaft mit Nachdruck die erforderlichen Anpassungen verlangen, um den Entscheidungsspielraum der Behörden zu erweitern.

Neben den repressiven Sanktionen gilt in unserem Kanton der Schwerpunkt vor allem der Prävention. Dazu gehören die Anwendung des Geschwindigkeitskontrollkonzepts, die Verstärkung des Verkehrsunterrichts und die Weiterführung der Delinquentenschulung.

Regierungsrätin Sabine Pegoraro ist davon überzeugt, dass mit der konsequenten Weiterführung der wirkungsvollen Massnahmen die Geschwindigkeitsunfälle, speziell aber die Raserkriminalität, wesentlich reduziert werden können.

Basel-LandschaftBasel-Landschaft / 13.03.2009 - 11:30:59