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«Sozialmissbrauch ist Realität»

AR. Solzialmissbrauch erregt die Gemüter. Klar ist: Missbrauch kann nie ausgeschlossen werden. Aber: Dem Missbrauch kann entgegengewirkt werden.

Auch wenn die Zahlen der Sozialhilfeempfänger in Herisau und den Kantonen Appenzell Ausser- und Innerrhoden noch lange nicht so hoch sind, wie in anderen Städten und Gegenden der Schweiz, kann Sozialmissbrauch hier ebenfalls nicht ausgeschlossen werden. Dies bestätigt Norbert Eugster, Leiter der Sozialen Dienste in Appenzell Innerrhoden: «Missbrauch kann nie ausgeschlossen werden. Wir dürfen das Problem nicht unter den Tisch wischen, sondern müssen die Probleme besprechen. Sozialmissbrauch ist Realität.»

Zahlen und Fakten
Die Netto-Sozialhilfekosten haben im Kanton Appenzell Ausserrhoden in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen. Betrug der Aufwand im Jahr 2002 noch rund 4,16 Millionen Franken, waren es im Jahr 2005 bereits rund 6,77 Millionen Franken. Und auch in der Gemeinde Herisau sind die Netto-Sozialhilfekosten mehr geworden: Im Jahr 2003 zahlte die Gemeinde 2,033 Millionen Franken, im Jahr 2005 bereits 2,5 Millionen Franken. Auch in Innerrhoden wurde eine Zunahme verzeichnet: Brutto wurden hier im Jahr 2005 2,4 Millionen Franken Fürsorgegelder bezahlt und im vergangenen Jahr 2,6 Millionen Franken.

Im Kanton Appenzell Innerrhoden haben im letzten Jahr 205 Personen Sozialhilfe erhalten, im Jahr 2005 waren es noch 199 Personen. 166 Sozialhilfeempfänger im letzten Jahr waren Schweizerbürger, 33 Ausländer. Im Kanton Appenzell Ausserrhoden erhielt im Jahr 2005 843 Personen Sozialhilfe (2004: 851 Personen). Im Jahr 2004 waren 73 Prozent davon Schweizer, im Jahr 2005 69 Prozent.

Die Stiftung für Arbeit
Obwohl der Sozialmissbrauch in den beiden Appenzeller Kantonen noch lange nicht ein Ausmass wie in Zürich erreicht hat, sind sich die Verantwortlichen einig, dass es so nicht weitergehen kann. In Zusammenarbeit mit der Stiftung für Arbeit in St.Gallen wird versucht, langzeitarbeitslose Menschen wieder ins Berufsleben zu integrieren, sie zu beschäftigen und ihnen Eigenverantwortung zu übertragen.

Die Geschäftsführerin der Stiftung und ehemalige Herisauer Gemeinderätin Daniela Merz weiss: «Wenn jemand bei uns arbeitet, erhält er vom Sozialamt mehr Geld. Der Reiz des Missbrauchs wird dadurch kleiner.» Dies sei aber nur ein Punkt, so Merz. «Durch die Arbeit erhalten die Menschen wieder eine Perspektive, sind motiviert. Der Weg zurück in die Selbständigkeit ist aber nicht immer einfach. Denn meistens stehen die Menschen im realen Leben vor einem Schuldenberg und dann kommt die zweite Phase der Herausforderung. Trotzdem gehen viele diesen Weg.»

60 Personen aus dem Appenzellerland
Die Stiftung für Arbeit existiert seit zehn Jahren. Anfangs Jahr wurde eine Tochterfirma in Arbon eröffnet. «Gewerbe und Industrie haben uns willkommen geheissen. Das Modell bewährt sich auch in Arbon», so die Geschäftsführerin. In St.Gallen arbeiten in der Stiftung für Arbeit zur Zeit zirka 400 Menschen. «Rund 60 Personen kommen aus den beiden Appenzeller Kantonen», so Merz. Die Zusammenarbeit mit den Sozialämtern funktioniere bestens. «Auch unsere Aussenstelle in Waldstadt bewährt sich», erklärt die Herisauer Gemeinderätin. Eine vertiefte Zusammenarbeit mit den Appenzeller Kantonen sei durchaus denkbar, so Merz zum Schluss.


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«Jeder Sozialhilfeempfänger ist einer zuviel», (13.03.2007)

Appenzell AusserrhodenAppenzell Ausserrhoden / 28.03.2007 - 12:43:00