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Sicherheitsbarometer 2022 – Zahl der schweren Verkehrsunfälle ist gestiegen


Über Jahrzehnte wurde der Schweizer Strassenverkehr immer sicherer. Nun lässt das Sicherheitsbarometer 2022 der BFU befürchten, dass der Trend für viele Verkehrsteilnehmende in die andere Richtung gehen könnte: Die Zahl der Schwerverletzten ist letztes Jahr gestiegen.

Seniorinnen und Senioren sind besonders gefährdet. Und mit dem Veloverkehr und dem Fussverkehr bestehen für die Unfallprävention zwei weitere Dauerprobleme.

Der Schweizer Strassenverkehr wird nicht von selbst sicherer. Es kann auch in die andere Richtung gehen. Das zeigt beispielsweise die Zahl der Schwerverletzten, die im Jahr 2021 auf nunmehr 3933 gestiegen ist. Hinzu kamen 200 Verkehrstote. Das bedeutet, dass in einer durchschnittlichen Woche 79 Personen bei Verkehrsunfällen schwer verletzt – bis hin zur Invalidität – oder gar getötet wurden. Das Sicherheitsbarometer 2022 der BFU nennt die bedeutendsten aktuellen Kennzahlen der Verkehrssicherheit in der Schweiz und zeigt so auf, wo die zentralen Herausforderungen liegen.

Mehr Schwerverletzte gab es im vergangenen Jahr bei den Fussgängerinnen und Fussgängern sowie bei den Nutzenden von E-Trottinetten und langsamen E-Bikes. Mehr schwere Unfälle erlitten auch Seniorinnen und Senioren ab 75 Jahren, die zu Fuss unterwegs waren. Bei jugendlichen Motorradfahrenden bis 17 Jahre gab es ebenfalls mehr Schwerverletzte. Dem ging ein politischer Entscheid voraus: Seit 2021 dürfen 15-Jährige Motorräder und Roller bis 45 km/h fahren, und 16-Jährige haben bereits Zugang zu 125-ccm-Maschinen.

BFU fordert Engagement von allen

Vergleicht man die Schweizer Verkehrsunfallstatistik mit jenen der anderen europäischen Länder, zeigt sich folgendes Bild: Autolenkende und ihre Passagierinnen und Passagiere sind in der Schweiz ausgesprochen sicher unterwegs. Für Fussgängerinnen, Fussgänger, Motorrad- und Velofahrende gibt es hingegen Länder mit einer tieferen Unfallbelastung. Ein Beispiel: In der Hälfte der europäischen Länder kommen – an der Bevölkerungszahl gemessen – weniger Velofahrende ums Leben als in der Schweiz. Da gleichzeitig die schweren Unfälle auf E-Bikes zunehmen, erweist sich der Zweiradverkehr bezüglich Verkehrssicherheit als Herausforderung. Ähnliches gilt für den Fussverkehr und für die Altersgruppe über 75 Jahre.

„Die Botschaft des neuen Sicherheitsbarometers ist eindeutig“, sagt BFU-Direktor Stefan Siegrist.
„Alle Beteiligten müssen daran arbeiten, dass die Strassen in der Schweiz für jede und jeden sicherer werden – unabhängig davon, auf welche Weise man am Verkehr teilnimmt.“ Der BFU-Direktor sieht Entscheidungsträger, Strasseneigentümer und Präventionsakteure gemeinsam in der Pflicht. Unter anderem muss die Infrastruktur selbsterklärend und fehlerverzeihend gebaut werden. Die Verbreitung von sicherheitsorientierten Fahrerassistenzsystemen ist zu fördern. Zudem liesse sich durch die konsequente Einführung von Tempo 30 – auch auf Hauptverkehrsachsen – ein Drittel der schweren Unfälle verhindern.

Wenig Helme, viel Tempo

Auch die Verkehrsteilnehmenden können in gewissen Situationen mehr zu ihrer eigenen Sicherheit und zur Sicherheit anderer beitragen. Gemäss den neuesten Erhebungen ist ihr Selbstschutz noch nicht in allen Situationen ausreichend: Auf dem Auto-Rücksitz verzichtet jede zehnte Person auf den Sicherheitsgurt. Auf dem langsamen E-Bike sind 30 % der Nutzenden ohne Helm unterwegs – auf dem Velo gar 43 %. Zudem ist im Schweizer Strassenverkehr rund jede dritte Person abgelenkt. Bei den Fussgängerinnen und Fussgängern ist es sogar jede zweite. Viele Autofahrende sind auf Tempo- 30-Strecken zu schnell unterwegs: Nur 46 % halten sich dort an das Geschwindigkeitslimit.

Barometer existiert seit 2017

Das Sicherheitsbarometer der BFU bewertet seit 2017 jährlich die Verkehrssicherheit in der Schweiz. Expertinnen und Experten der BFU beurteilen dazu statistische Veränderungen im Unfallgeschehen. Zudem erhebt die BFU jährlich Sicherheitsindikatoren, etwa zum Verhalten der Verkehrsteilnehmenden. Der Vergleich mit der Verkehrssicherheit in anderen Ländern fliesst ebenfalls jährlich in die Bewertung ein.

Quelle: BFU
Titelbild: Symbolbild © Photographee.eu – shutterstock.com


News / 28.06.2022 - 10:52:12