
«Seelische Not in unserer Gesellschaft»
Die Appenzellische Gemeinnützige Gesellschaft widmet den ersten thematischen Teil des 135. Heftes der Appenzellischen Jahrbücher dem Thema «Seelische Not in unserer Gesellschaft»
Appenzellische Jahrbücher, Heft 135/2007 (2008) Dies im Rahmen der Jubiläumsaktivitäten rund um das 100-jährige Bestehen des Psychiatrischen Zentrums Appenzell Ausserrhoden PZA.
Die Beiträge bieten einen Überblick über die Geschichte der Psychiatrie (Daniel Hell, Zürich), bringen die Depression als Krankheitsbild zur Darstellung (Bianca Kühn, Herisau), zeigen das Selbstzeugnis einer Arztgattin des 18. Jahrhunderts, die ihre psychische Erkrankung schildert, in ihrem historischen Umfeld auf (Heidi Eisenhut, Trogen) und erläutern die Entwicklung der Ausserrhoder Psychiatrie bis 1908 (Simon Steiner, Baden).
Ein Beitrag zum Thema «Tiefenpsychologische Kenntnisse bei Platon und in der Antike» (Ermanno Pavesi, Herisau) zeigt, dass un- oder unterbewusste seelische Vorgänge bzw. deren Kenntnis und Erforschung keineswegs erst mit der Tiefenpsychologie des 20. Jahrhunderts ihren Anfang nahmen.
Der sechste und letzte Aufsatz ist angeregt durch den interdisziplinären Fachkongress «Neurowissenschaft, Ethik und Menschenbild», der im Rahmen des 100-Jahr-Jubiläums des PZA am 25. Oktober 2008 an der Kantonsschule Trogen stattfindet, und trägt den Titel «Willensfreiheit und Einheit der menschlichen Person. Zur Bestimmung der Freiheit im Anschluss an Aristoteles» (Berthold Wald, Paderborn).
Drei Bilder des thematischen Teils, darunter das Titelbild, entstammen einer Serie von Aufnahmen aus den Kunstateliers des PZA, die im Sinne einer Momentaufnahme aus dem Jahre 2007 Kunst aus der Psychiatrie dokumentieren.
In der 176-jährigen Geschichte der AGG ist die Förderung sozialer Anliegen und die Unterstützung von Personen, Projekten und Institutionen, die in beiden Halbkantonen in diesen Bereichen tätig sind, zentral. Von den 13 Institutionen unter dem Patronat der AGG sind fünf unentbehrliche Stützen zur Begleitung und (Re-)Integration von psychisch kranken Menschen in unsere/r Gesellschaft (vgl. die gedruckten Jahresberichte dieser Institutionen im Jahrbuch). Die AGG zählt heute knapp 1800 Mitglieder, von denen 1550 in den Kantonen Appenzell Inner- und Ausserrhoden wohnhaft sind.
Zusammen mit dem Jahrbuch wird zur Jahresversammlung 2008 eingeladen, deren Höhepunkt dieses Jahr ein Vortrag von Bundesrat Dr. Hans-Rudolf Merz zum Thema «Brain Drain im Appenzellerland: Wie bewegen wir junge, talentierte Menschen dazu, nach ihren Lehr- und Wanderjahren in ihre Heimat zurückzukehren?» bildet.