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Schule ohne Advent?

AI/AR. Künftig kein Kranzbasteln, kein Samichlaus mehr in der Schule? Der Präsident des Lehrerverbandes, Beat Zemp, kratzt am Fundament der Weihnachtstradition.

Für Aufsehen sorgte eine Aussage, die Beat Zemp, Präsident des Schweizer Lehrerverbandes, am Montagmorgen, 11. Dezember, gegenüber der Zeitung Blick gemacht hatte. «Adventskränze und Weihnachtsbäume haben im Klassenzimmer nichts zu suchen», meinte Zemp und reagiert damit anscheinend auf Reaktionen von Eltern und Veränderungen wie etwa ein stetig steigender Ausländeranteil, denen unsere Schulen unterworfen sind.

So wollten muslimische Eltern laut Meldung von Blickonline ihre Kinder gar den ganzen «Weihnachtsmonat» Dezember vom Unterricht dispensieren lassen. Zwar herrscht in der Schweiz Religionsfreiheit und Angehörige anderer Religionsgruppen können sich bei bestimmten schulischen Aktivitäten auf Wunsch von der Schule freistellen lassen – was aber, wenn der Anteil der Ausländer in einer Klasse so hoch ist, dass eine Dispension der möglicherweise sogar in der Mehrheit befindlichen «Minderheit» nicht mehr in Frage kommt?

Kindergärtnerinnen offen gegenüber anderen Religionen
In Herisau versteht man die Problematik, hatte damit aber noch nie ein Problem. «Natürlich feiern wir Weihnachten», freut sich Stefanie Müller vom Kindergarten Bienengarten, «und zwar mit backen, singen und einem Adventskalender». Zwei Drittel ihrer Kinder seien fremdsprachig, aber bei ihr seien alle zufrieden, sie hätte noch nie Probleme mit Eltern gehabt.

Die Kindergartenlehrerin tut aber auch was im Sinne der kulturellen Verständigung: «Wenn bei Kindern mit anderen Konfessionen Feiertage anstehen, spreche ich gerne mit der Gruppe darüber, erkläre, was da passiert», gibt sich Müller offen – viele Kolleginnen sind ihrer Meinung und handhaben die Thematik gleich.

17 von 27 Kinder fremdsprachig
Aber es gibt auch kritischere Meinungen, wie etwa die von Petra Betschart vom Kindergarten Kreuzweg. In Betscharts Klasse sind 17 von 27 Kinder fremdsprachig, zu Zemps Aussage hat sie eine eigene Ansicht: «Im schweizerischen Rahmenplan für Schulen und Kindergärten steht klar, dass diese Einrichtungen nach christlichen Grundsätzen zu führen seien». Das ist ihr wichtig – ausserdem sei die grosse Mehrheit der Kinder mit den Bräuchen, die in er Schule unterrichtet werden, in der Schweiz grossgeworden, sprich daran gewöhnt.

Eine Vertreterin der Elternschule Wilen vertritt eine ähnliche Meinung: «Lehrer sollen zwar selbst abschätzen dürfen, wie sie ihren Unterricht im Detail gestalten möchten – ich denke aber, dass wir unsere traditionellen Feste in irgendeiner Form auf jeden Fall feiern sollten».

Bei aller Toleranz, über eines sind sich fast alle Befragten einig: Wenn Weihnachten gestrichen werden würde, hätten sie keine Freude.

Appenzell AusserrhodenAppenzell Ausserrhoden / 11.12.2006 - 17:21:00